Ulysses Moore – Die Insel der Masken
und Tür und stellte zufrieden fest, dass es kleben blieb. »Perfekt! Ein perfekter Gespensterfänger!«
»Jason ... ich glaube, dass ...«
»Bleib stehen! Sonst gelingt es uns nie, seine Fußabdrücke sichtbar zu machen.« Jason deutete auf die dünne Schicht Mehl auf dem Fußboden, die gemäß dem
Handbuch der entsetzlichen Geschöpfe
dazu dienen sollte, Spuren von Gespenstern festzuhalten.
»Ach, mach doch, was du willst!«, stieß Julia hervor und sprang über die mit Mehl bestäubte Stelle. »Aber beeil dich. Sobald Rick da ist, geht es los.«
»Könntest du mir bitte ein paar Haare dalassen?«
Rick kam wenige Minuten später. Vom Lenker seines Rads nahm er die Uhr ab, die sein Vater ihm geschenkt hatte. Dann lief er zu Julia, die gerade finster zu der Treppe hinüberstarrte, die hinunter zum Strand führte.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rick.
Julia drehte sich um. Es gefiel ihr, dass Rick sich dafür interessierte, wie sie sich fühlte. »Jason ist oben und baut Fallen für Gespenster«, sagte sie mit leisem Spott in der Stimme. »Jetzt, wo er endlich davon überzeugt ist, dass Ulysses Moore tot ist, glaubt er, dass dessen Gespenst im Haus herumspukt, oder Penelopes.«
»Hmmm. Ein interessanter Gedanke«, entgegnete Rick.
Julia ging ihm voraus zur Terrasse.
Es war immer noch warm, ein idealer Tag für ein Bad im Meer. Aber dafür hatten sie keine Zeit, ihre nächste Reise in ein vergangenes Jahrhundert stand unmittelbar bevor.
»Wer weiß, wie in Venedig das Wetter sein wird«, überlegte Rick leise.
»Wer weiß, ob wir dort jemals ankommen werden«, sagte Julia.
Rick legte eine Hand auf Julias Schulter und gemeinsam gingen sie in die Küche.
»Möchtest du ein bisschen Auflauf? Er ist zwar schon etwas kalt, aber ...«, fragte Julia.
»Macht nichts, sicher schmeckt er trotzdem. Guten Tag, Nestor.«
»Hallo, Rick!«
»Ich habe gerade herausgefunden, dass du mit Nachnamen MacDouglas heißt.«
»Fantastisch!« Der alte Gärtner hinkte zum Waschbecken, um dort eine Gießkanne mit Wasser zu füllen. Dann verließ er die Küche, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
»Was ist denn mit dem los? Ist er beleidigt?«, wollte Rick wissen.
Julia zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, er ist nicht so ganz mit dem einverstanden, was Jason gerade im ersten Stock treibt. Er klebt Haare an Türen, streut Grafitstaub auf die Spiegel und ...«
»Grafitstaub?«
»In Jasons Handbuch steht, dass Grafitstaub das Bild eines Gespenstes in einem Spiegel festhalten kann. Deshalb hat er alle Bleistiftminen zerstückelt, die er im Haus finden konnte, um deren Staub auf den Spiegeltüren von Ulysses Moores Arbeitszimmer zu verteilen.«
»Apropos Ulysses Moore: Ich habe unten im Dorf einiges über ihn in Erfahrung bringen können.« Rick zeigte Julia die Unterlagen, die Fred Halbwach ihm gegeben hatte und erklärte ihr, wie er an sie gekommen war. »Hier ist eine Liste von Ulysses Moores Vorfahren. Auf dem zweiten Zettel steht etwas über Peter Dedalus.«
Julia warf einen Blick darauf und stutzte. »Und was bedeutet das?«
»Das haben Fred und ich uns auch gefragt.«
Auf dem Blatt, das Peter Dedalus betraf, stand:
Wir be d auern, aber d iese Maschine ist nicht autorisiert Informationen über d ie von Ihnen gesuchte Person herauszugeben. Es steht Ihnen frei, Kontakt zu d ieser Person aufzunehmen. D azu müssen Sie je d och d en richtigen Schlüssel verwenden und D E D A schreiben. Um Ihnen weitere Enttäuschungen zu ersparen, weisen wir darauf hin, d ass d er richtige Schlüssel nicht unten ist
.
»Fred Halbwach konnte sich auch keinen Reim darauf machen«, fügte Rick hinzu.
»Na, vielleicht kann Jason was damit anfangen. Komm, lass uns zu ihm gehen«, sagte Julia.
Doch auch Jason war ratlos und so erzählte Rick den Zwillingen von dem Familiengrab der Moores. »Ich würde gerne nachsehen, ob es dieses Mausoleum tatsächlich gibt, aber ...«
»Unsere Reise heute nach Venedig ist wichtiger«, beendete Julia den Satz, während sie ihrem Bruder gleichzeitig einen drohenden Blick zuwarf. »Wir dürfen uns nicht ständig von unseren Vorhaben abbringen lassen.«
Die drei gingen hinunter in die Küche, um sich von Nestor zu verabschieden und die bereitgelegte Ausrüstung zu holen.
Aus ihrer Hosentasche nahm Julia die vier Schlüssel zur Tür zur Zeit und sagte: »Lasst uns aufbrechen, Ritter von Kilmore Cove!«
Klack! Klack! Klack! Klack!
Die vier Schlüssel öffneten die vier Schlösser der zerkratzten,
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