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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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hinausfahren, um ihn zu suchen.«
    »Draußen auf der Lagune?«
    »Ja.« Graf Cenere zog aus einer Tasche ein weißes Taschentuch. Als er es auseinanderfaltete, kamen einige vertrocknete, verschrumpelte Algen zum Vorschein. »Zufällig hat Euer Mann, der wohlverstanden nicht Euer Mann ist, einige dieser kleinen grünen Algen zurückgelassen.«
    »Ja, und? Die Kanäle dieser grauenhaften Stadt sind randvoll mit Algen. Deshalb stinken sie ja auch wie Latrinen!«
    »Meines Wissens findet man diese spezielle Algenart aber nicht in Venedig«, erwiderte der Graf. »Sie ist vielmehr typisch für eine bestimmte kleine Insel der Lagune. Das würde auch erklären, warum dieser Mann in der Stadt so schwer zu finden ist.«
    »Welche Insel?«
    »Ach, gnädige Frau, das sind zu viele Fragen. Sobald Ihr ein neues Kleid habt, werde ich Euch dort hinbringen.«
    »Dann los, vergeudet nicht so viel Zeit«, herrschte Oblivia die Schneiderinnen an und bewegte sich dabei so ungeschickt, dass sie das Stück Rock, das soeben an ihrem Mieder angenäht worden war, wieder abriss. »Ach, dieser furchtbare Plunder!«, kreischte Oblivia. »Könnt ihr mir nicht einfach eine Jeans bringen?«



Im Garten der Villa Argo redete Nestor eindringlich auf Jason ein. »Das schaffst du nicht.« Leonard hatte die beiden immer noch leicht betäubten Diebe aus der Kutsche befördert und führte sie gerade ins Haus.
    »Warum denn nicht?«, fragte Jason.
    »Auch wenn sie gefesselt und geknebelt sind, kannst du sie trotzdem nicht alleine runterbringen. Außerdem ist Leonard bereits mit der
Metis
gefahren als ... als der frühere Besitzer noch lebte.«
    Jason war ein bisschen eifersüchtig und ein bisschen enttäuscht. Eifersüchtig wie jemand, der einen Schatz besitzt und sich nicht sicher ist, ob er ihn mit anderen teilen will. Und enttäuscht wie jemand, der lange Zeit ein Geheimnis hütete und dann entdecken muss, dass er nicht der Einzige ist, der es kennt.
    »Jason, ich bitte dich! Hier gibt es viel zu tun«, fuhr Nestor fort. Er ahnte, worüber der Junge gerade nachdachte. »Bald werden deine Eltern zurückkommen. Und wir sollten keine Zeit mehr mit sinnlosen Diskussionen vergeuden.«
    »Warum hast du mir nicht schon vorher gesagt, dass auch Leonard von dem Schiff weiß?«
    »Weil ich ihm geschworen habe, es geheim zu halten«, antwortete Nestor und sah zu dem Leuchtturmwärter hinüber, der mit entschlossenen Schritten aus der Küche in den Garten kam.
    Leonard atmete tief durch und deutete ein Lächeln an.
    »Wer weiß es sonst noch, Nestor?«, zischte Jason dem alten Gärtner zu. »Lass uns reinen Tisch machen, ein für alle Mal: Wie viele Leute wissen über die Türen Bescheid?«
    »Sonst niemand mehr, Jason. Wirklich. Nur wir vier und Leonard. Doch er wollte nicht, dass ihr davon erfahrt ...«
    »Warum?«
    »Weil er glaubte, ihr würdet es nicht schaffen.«
    Jason schluckte. Er dachte an das zurück, was im Laufe des Tages passiert war: die beiden Bettler, die ihre Pläne durchkreuzt, Nestor gefesselt und die Villa geplündert hatten, und ...
    »Es ist noch nichts verloren, Jason. Wir können immer noch ... siegen, glaube ich.«
    »Habt ihr zwei einander noch mehr anzuvertrauen«, unterbrach Leonard Minaxo sie. »Oder können wir jetzt rübergehen und diese Sache endlich zu Ende bringen?«
    »Wir kommen schon«, antwortete Nestor.
    Jason und Leonard schlitterten auf Bohnerlappen zur Tür zur Zeit, um die Fußböden nicht mit Pech zu beschmieren.
    Jason holte die vier Schlüssel aus der Tasche.
    Klack! Klack! Klack! Klack!
    Der Leuchtturmwärter lud sich die beiden Bettler auf die Schultern und stieg zusammen mit Jason die steile Treppe hinunter.
    »Hier hat sich einiges verändert«, sagte Leonard, als sie zu der Stelle kamen, an der ein Erdrutsch den Gang blockierte.
    »Zwischen den Felsbrocken ist ein Durchgang«, sagte Jason und schlängelte sich als Erster durch den schmalen Spalt. Dann schob Leonard Dieguita hinterher und Jason nahm sie auf der anderen Seite entgegen. Sie wiederholten die Prozedur mit Don Diego und als Letzter kam Leonard.
    Bevor Jason und der Leuchtturmwärter die Rutsche benutzten, schubsten sie die beiden Bettler dort hinunter.
    »Die
Metis
«, murmelte Leonard nach seiner Landung auf dem unterirdischen Strand. »Sie ist immer noch die Alte.«
    Leonard schaffte die beiden Bettler an Deck und blieb noch eine Weile auf dem Steg stehen, um das Schiff zu betrachten. Dann kehrte er an Bord zurück und betrat die

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