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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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weiter«, erklärte Rick. »Wir verwenden dafür Buchstaben.«
    »Dann glaubst du also, wir sollten diese Noten in ein Fünfliniensystem einfügen? Mit einem Violinschlüssel davor?«, fragte Alberto.
    »Es wäre doch einen Versuch wert«, antwortete Rick.
    »Worauf wartest du noch, Alberto, lass es uns probieren «, forderte Rossella ihn auf.
    »Es ist nicht ganz so einfach. Ein Notenblatt wird in drei Durchgängen gedruckt, erst das Fünfliniensystem, dann die Noten und zuletzt der Text.«
    »Dann sollten wir lieber gleich damit anfangen«, entschied Rossella.
    Sie holten den Matrizenrahmen für Notenblätter und fügten die Lettern für das Fünfliniensystem und den Violinschlüssel ein. Anschließend schoben sie die Seite für den ersten Durchgang in die Druckerpresse. Dann steckten sie die Lettern für die Noten D, E, D und A in den Rahmen und starteten den zweiten Durchgang.
    »Mal sehen, was jetzt geschieht«, sagte Alberto, als er den Hebel nach unten zog.
    Die Maschine verschlang das Blatt, tauchte den Matrizenrahmen in die Tinte und drückte ihn auf das Papier. Sodann spuckte sie das Blatt auf der anderen Seite wieder aus. Zwischen den Linien konnte man nun die vier Noten sehen.
    Rick wirkte niedergeschlagen. Es war überhaupt nichts passiert ...
    Julia legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch das tröstete ihn nicht, ganz im Gegenteil. Dadurch kam er sich noch mehr wie ein Idiot vor.
    Alberto wollte das Blatt gerade von der Walze nehmen, die es aus der Presse hinausbefördert hatte, als sich diese plötzlich in die andere Richtung drehte und das Blatt wieder ins Innere der Maschine zog. Dabei machte sie einen ohrenbetäubenden Lärm.
    »Was ist das denn?«, fragte Signor Caller verwundert. »Donner und Doria! Die Presse hat sich ganz von alleine eingeschaltet.«
    Wieder wurde der Rahmen in die Tinte getaucht und unmittelbar darauf kam das Blatt erneut zum Vorschein. Alberto nahm es hoch und zeigte es den anderen. Aufgeregt zupfte er dabei an seinem Schnurrbart. »Es sieht ganz so aus, als wäre das Lied jetzt vollständig.«
    Den ersten vier Noten folgten jetzt viele andere.
    »Da steht auch ein Text drauf«, stellte Rick fest und las langsam die Silben vor, die unter den einzelnen Noten standen.
    Wir sind der Träume einfache Matrosen,
weder Kapitäne noch Anker oder Segel für sie,
sondern schlichte Seemänner, die die Route
zu den schönsten Häfen niemals kennen werden.
    Insel der Masken
Der Schwarze Gondoliere beim Lager des Löwen



Im Turm der Uhr war es heiß und die Luft roch nach Staub und altem Holz. Oblivia ging in die erste Etage hinauf und versteckte sich hinter dem Uhrwerk.
    Aufgeregt sah sie sich um, konnte aber niemanden entdecken.
    Im Stockwerk über ihr erklang heftiges Hämmern. Miss Newton stieg die zweite Treppe hinauf. In Mauerlöchern saßen Tauben und gurrten.
    Dann sah sie einen Mann, der ihr den Rücken zuwandte.
    Sie erkannte ihn sofort: die schmalen Schultern, der eiförmige Kopf mit dem störrischen Haar, das nach allen Seiten abstand und diese Art, sich ständig wie zum Klang einer Melodie hin und her zu wiegen. Es war zweifelsfrei Peter Dedalus.
    Oblivia trat einen Schritt vor und sagte: »Hallo, Peter.«
    Der Uhrmacher hielt in der Bewegung inne. Sein Atem ging stoßweise.
    »Ich bin es«, sagte Oblivia.
    Der Mann drehte langsam den Kopf. Oblivia nahm die Maske ab und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte der Uhrmacher.
    »Wenn du wüsstest, welche Mühen ich auf mich genommen habe, um dich zu finden«, erwiderte Oblivia.
    Peter starrte einen Punkt auf dem Fußboden an, der sich ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Werk der Turmuhr und den Füßen von Oblivia befand. »Das kann nicht sein! Wie bist du bloß hierhergekommen?«
    »Vom Haus der Spiegel aus, Peter. Ich habe den Schlüssel gefunden und konnte die Tür öffnen.« Oblivia ging einen Schritt auf den Uhrmacher zu und Peter zuckte zusammen.
    »Du lügst! Das kann nicht sein. Die Tür war jahrelang verschlossen!«
    »Aber jetzt hat sie sich wieder geöffnet.«
    »Aber sie war von dieser Seite aus abgesperrt. Ich habe nachgeschaut ... Sie war verschlossen!«
    »Ach weißt du, Liebling, diese Türen haben so viele Geheimnisse, dass niemand wissen kann, wie sie wirklich funktionieren ... Und vielleicht müssten wir genau darüber sprechen.«
    »Sie war verschlossen«, wiederholte Peter. Er schaute sich um, als suche er einen Fluchtweg. Dann begann er seine Hände

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