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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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die Tassen inzwischen auf ein Tablett gestellt, das sie hochhob, um es hinüber ins Wohnzimmer zu tragen. »Ob Manfred wohl mit dem Umziehen fertig ist?«
    »Der Arme«, sagte Oblivia traurig und schob sich zwischen die Küchentür und Gwendaline, um deren ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. »Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihm Zutritt zur Villa Argo zu verschaffen ...« Sie sah Gwendaline in die Augen und fügte hinzu: »Wenn ich doch nur jemanden wüsste, der Zugang zu der Villa hat ...«
    »Augenblick«, unterbrach Gwendaline sie.
    »Ja?«, hauchte Oblivia, die insgeheim hoffte, ihr Ziel erreicht zu haben.
    »Ich habe ausgerechnet heute einen Termin in der Villa Argo, bei der Dame des Hauses!«, rief Gwendaline aus. »Um sechs!«
    »Ach, tatsächlich?«, meinte Oblivia scheinbar verwundert und klimperte mit den Wimpern. »Wäre es nicht fantastisch für den armen Manfred, wenn wir mitkommen könnten?«
    Gwendaline schüttelte den Kopf. »Das geht leider nicht, ich arbeite doch alleine.«
    »Sicher?«
    Gwendaline blickte Oblivia Newton aus zusammengekniffenen Augen aufmerksam an. »Was genau schlagen Sie mir da vor?«
    Oblivia trat zur Seite und ließ sie ins Wohnzimmer hinübergehen, wo Manfred gerade das Sofa wieder in Ordnung brachte.
    »Aber das ist doch ganz einfach, liebe Gwendaline. Ich würde im Auto bleiben, während Sie und Ihr neuer Geselle ... ›Manni‹ ... Mrs Covenant die Haare machen. Und wenn Sie fast fertig sind, wird er sich kurz und unauffällig entfernen, um sich diese Tür anzuschauen, die ihm so wichtig ist. Er würde Ihnen dafür ewig dankbar sein. Nicht wahr, Manni?«
    »Ewig dankbar«, bestätigte dieser und setzte sich die Kappe auf.
    Gwendaline fand, dass er in diesen Sachen unwiderstehlich aussah.
    »Ach, ich weiß nicht ...«, stammelte sie. »Vielleicht könnten wir es ja wirklich so machen.«
    »Wunderbar!«, jubelte Oblivia und ließ sich in einen Rattansessel fallen. »Aber jetzt trinken wir erst einmal eine gute Tasse Tee.«
    Gwendaline lächelte ein bisschen verlegen und reichte ihr eine Tasse.
    Als sie an der Reihe war, sich Tee einzugießen, hielt sie plötzlich inne. Durch das offene Fenster drang ein fernes Klingeln herüber.
    Auch Oblivia hörte es. »Was ist das denn?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    Gwendaline lauschte einige Sekunden lang. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber wenn die Bahnlinie nicht stillgelegt worden wäre, würde ich sagen, dass es das Signal vom Bahnübergang ist.«
    Julia, Jason und Rick stürzten in die Schaltzentrale und fanden dort einen hysterisch herumhüpfenden Fred Halbwach vor. »Was ist passiert? Was habt ihr getan?«, schrie er und raufte sich die Haare.
    Die Schalttafel vibrierte und das Lämpchen an Gleis drei blinkte hektisch. »Warum blinkt es?«
    »Die Weiche!«, erwiderte Rick.
    »Welche Weiche?«, jammerte Fred.
    Ohne weitere Erklärungen abzugeben, legte Rick den Hebel um, der die Weiche zwischen Gleis drei und dem Hauptgleis bewegte. Sofort hörte das Lämpchen zu blinken auf.
    »Gut gemacht«, lobte Fred Halbwach, wirkte jedoch immer noch etwas beunruhigt. Kaum hatte er dies gesagt, begann auch schon die Schalttafel zu vibrieren und alle drei Lämpchen der Gleise auf der gegenüberliegenden Seite blinkten nun ebenfalls.
    »Oh nein, schon wieder!«, rief Fred aus und fuhr sich erneut durch die Haare. »Jetzt ist es ja noch schlimmer als vorhin!«
    Jason und Julia sahen hoffnungsvoll zu Rick hinüber, der seinerseits die Schalttafel anstarrte und angestrengt überlegte, wie sie wohl funktionierte.
    »Los, Rick ...«
    »Wie könnte es gehen?«
    »Ja, wenn ich das wüsste«, gab Rick zurück. Dann grübelte er laut. »Wenn das Lämpchen der Weiche bei Gleis drei blinkt, weil ein Zug kommt ...«
    »Was soll das heißen, ein Zug kommt?«, fragte Fred erschrocken.
    Rick fuhr mit dem Finger an den Gleisen auf der Schalttafel entlang. »Der Zug fährt in den Bahnhof ein und dann ... fährt er hier weiter ... und an diesen drei Weichen blinkt es, weil ... weil wir uns entscheiden müssen, wo wir ihn hinschicken.«
    »Und wo schicken wir ihn hin?«, wollte Julia wissen.
    Rick rieb sich den Nacken. Der rötliche Widerschein der Lämpchen flackerte auf seinem Gesicht.
    »Wir schicken ihn ... hierhin!«, beschloss er dann und betätigte zwei Hebel.
    »Und wohin fährt er jetzt?«
    »In den Tunnel«, antwortete Rick.
    Die Lämpchen der Schalttafel erloschen.
    »Aber warum denn in den Tunnel?«, fragte Jason

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