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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Maschine klickte wieder. Dann schnellten gleichzeitig alle Tasten hoch, die zuvor unten geblieben waren. Ein saugendes Geräusch war zu hören und auf der Rückseite der Maschine wurde ein Papierstreifen eingezogen.
    »Es geht nicht mehr weiter«, sagte Julia, nachdem sich die anfängliche Begeisterung gelegt hatte.
    »Was fehlt denn noch?«
    »Wir haben die Zugnummer eingegeben, den Namen ... keine Ahnung.«
    »Drei«, sagte Rick.
    »Drei was?«
    »Probier mal die Taste mit der 3«, schlug er vor. »Vielleicht müssen wir noch die Zahl der Fahrgäste angeben.«
    Julia drückte die 3 herunter. Diese blieb kurz blockiert, dann kam sie ruckartig wieder hoch und die Maschine begann zu ticken.
    Wenig später spuckte sie den bedruckten Papierstreifen aus. Inmitten eines eleganten Jugendstilrahmens stand nun darauf geschrieben:
    Stadt Kilmore Cove – Clark Beamish Station
Fahrkarte für den Sonderzug – Klio 1974 – Zug der
ewigen Jugend
Gültigkeit: Nur heute
Anzahl der Fahrgäste: 3
Genaue Uhrzeiten sind der Anzeigetafel zu
entnehmen.
    »Fantastisch«, flüsterte Julia und starrte fasziniert den bedruckten Streifen an. »Und jetzt?«
    Im Nebenraum schrie Fred Halbwach plötzlich auf.
    »Jetzt sehen wir nach, was nebenan passiert ist.«



Oblivia Newton blieb zwischen den beiden Schildern von Gwendaline Mainoffs Friseurladen stehen und bemühte sich, dabei auf den Inlinern ihr Gleichgewicht zu halten. Vorsichtig setzte sie sich hin und zog sie aus. Aus ihren Rucksack holte sie die mitgenommenen Trekkingschuhe, die sehr gut zu ihrem übrigen Outfit passten.
    Sie klingelte.
    Nach dem zweiten Klingeln steckte Gwendaline den Kopf aus einem Fenster des ersten Stocks. Sie hatte noch den Telefonhörer in der Hand.
    »Wer ...?«, setzte sie zu sprechen an, doch als sie Oblivia erkannte, zog sie sich rasch ins Zimmer zurück. »Fantastisch! Entschuldige bitte, Mama, aber gerade ist Miss Newton gekommen. Bis später!«
    Oblivia runzelte die Stirn. Sie hörte, wie jemand die Treppe hinunterlief. Dann öffnete sich die Tür unter dem Schild Rasuren und Haarschnitte für Herren .
    Mit riesigen puscheligen Hausschuhen, die wie zwei niedliche Häschen aussahen, trat Gwendaline auf die Straße hinaus. »Miss Newton!«, rief sie.
    Oblivia zwang sich zu einem Lächeln und ging auf sie zu.
    »Guten Tag, Gwendaline.«
    »Es tut mir leid, dass Sie sich hierher bemühen mussten, aber ich wusste nicht, wie wir es anders hätten machen können.«
    »Ist Manfred oben?«
    »Manfred? Ach so, ja. Manfred heißt er also ... Achten Sie bitte nicht auf die Unordnung. Sie müssen entschuldigen, ich bin eine alleinstehende, berufstätige Frau und deshalb ...« Gwendaline ging durch den Barbiersalon voraus und öffnete die Tür an dessen hinterem Ende.
    Über einen kleinen hufeisenförmigen Flur, der die beiden Läden miteinander verband, kamen sie zu einer schmalen Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte.
    »Hier entlang«, sagte Gwendaline. »Und wie gesagt, es ist leider nicht aufgeräumt ...«
    »Keine Sorge, ich habe schon verstanden. Auch ich lebe alleine und arbeite.«
    »Ach, wirklich? Das ist ja toll! Das heißt, es tut mir leid, aber ... dann wissen Sie ja, wie das ist. Mir war gleich so, als hätten wir etwas gemeinsam. Hier geht es weiter, kommen Sie nur. Vorsicht, Stufe! Da wären wir also.«
    Gwendalines Wohnung war sehr hübsch und gemütlich. Über den türkis tapezierten Flur gelangte man an einer kleinen Küche vorbei in das in Zartlila gehaltene Wohnzimmer mit einem Erker, auf dessen Decke ein blauer Sommerhimmel gemalt war. Auf einem dicken elfenbeinfarbenen Teppich standen eine Rattangarnitur mit weißen Kissen und ein niedriger Tisch. Ein Teppich mit orientalischem Muster schmückte die Wand.
    »Hier ist er«, sagte Gwendaline und wies zu dem Mann hinüber, der auf dem Rattansofa lag. »Ich habe versucht etwas gegen das Fieber zu unternehmen und es scheint gesunken zu sein.«
    Manfred, der Gwendalines Schritte gehört hatte, ließ seinen Arm nach unten fallen und stöhnte leidend.
    Oblivia brauchte nur eine Zehntelsekunde, um zu merken, dass er bluffte.
    »Manfred«, sagte sie streng.
    Ihr Chauffeur riss die Augen auf, als hätte ihm etwas einen Schlag versetzt, und zog den Arm rasch unter die Decke zurück. Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Kaum hatte er Oblivia erkannt, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf.
    »Miss Newton!«, rief er und wickelte rasch die Decke um sich. »Ich

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