Und abends etwas Liebe
einig, und wir versuchten, jemanden zu finden, der die Kinder unterrichten könnte. Aber wir waren vom Pech verfolgt. Vielleicht war dies nicht gerade die richtige Art, unseren ersten Versuch in dieser Richtung zu unternehmen. Es handelte sich um Lydia Forbes. Sie war eine reizende Person, und als sie zu uns kam, glaubten wir, alle unsere Sorgen seien für immer ausgestanden. Sehr zu unserem Kummer jedoch, aber sehr zur Freude von Richard O’Neill, Larrys Onkel, beschloß sie, die Sorgen dieses Herrn ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Aber es kam noch schlimmer. Als die beiden heirateten, verloren wir auch noch unseren anderen Verbündeten, denn Mick, viele Jahre lang Richards ergebener Diener, kehrte auf der Stelle zu seinem früheren Herrn zurück. Sechs Monate lang war er praktisch Kindermädchen für alle Familien gewesen. Wenn auch die Umgangssprache unserer Kinder langsam für unsere Ohren unverständlich wurde, so machte uns das dennoch wenig aus, denn Mick und unser Nachwuchs amüsierten sich prächtig miteinander.
Der in unserer Gegend sehr harte Winter aber war für den alten Mann dann doch zuviel, und Lydia hatte Mick dazu überredet, in seine Heimatstadt zurückzukehren.
Seit diesen Ereignissen hatten wir dann zwei weitere Erzieherinnen >ausprobiert<, die sich jedoch auch als >Fehlschläge< erwiesen. Danach beschlossen wir selbst die Kinder zu unterrichten, mit der unersetzlich wertvollen Hilfe einer Fernschule.
Aber irgendwie klappte die ganze Sache einfach nicht.
Niedergeschlagen meinte Larry eines Tages: »Ich weiß nicht, was los ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, noch blöder als Mrs. Carter zu sein. Dabei scheint die aber durchaus fähig zu sein, ihre Kinder zu unterrichten.«
Traurig stimmte ich zu: »Ich weiß. Die Kinder scheinen ganz flüssig lesen zu können.«
Und hier nahmen unsere Männer, die gewöhnlich unsere Fehler mit diebischer Freude herausstellen und kritisieren, uns mit großem Geschrei in Schutz. »Ich mag Mrs. Carter«, begann Sam. »Eine dieser wirklich fraulichen Frauen. Trotzdem bleibt es eine Tatsache, daß sie niemals einen Schritt unternimmt, ihrem Mann zu helfen.« Ich mußte ein bißchen albern lächeln, als ich mich daran erinnerte, erst gestern die Kinder mitten in einer wichtigen Lektion alleine gelassen zu haben, um Paul dabei zu helfen, eine kranke Kuh zu füttern. Natürlich hätte ich sehr gerne den Versuch aufgegeben, Christina davon zu überzeugen, daß drei und drei tatsächlich sechs sind. Trotzdem komme ich nicht an der Tatsache vorbei, daß ich weggerufen wurde, um ein Schaf festzuhalten, als ich eigentlich die Pflicht gehabt hätte, den Sprößlingen beizubringen, klare, saubere Buchstaben und Zahlen zu schreiben.
Leider haßten sowohl Larry als auch ich es einfach, drinnen zu sitzen und zu versuchen, Kinder zu unterrichten, die gar nicht unterrichtet werden wollten, während es draußen so viele ebenso wichtige wie interessante Dinge zu tun gab.
Alle diese Probleme fanden dann endlich doch ihre Lösung. Fünfzehn Kinder waren im schulpflichtigen Alter, und man hatte eine kleine Schule gebaut. Es bestand sogar die Aussicht, noch mehr Kinder zusammenzubringen, wenn wir nur die Frage der Hinfahrt zur Schule und des Heimwegs klären konnten. Schon im nächsten Jahr würden auch Annes Zwillinge und meine kleine Prudence die Schule besuchen. Sie würden Seite an Seite mit den reizenden, kleinen Maoris, den Kindern unseres alten Freundes Tom, unterrichtet werden.
Larry begeisterte sich. »Ein herrlicher Gedanke... die Schule ist bald fertig. Übrigens rief Mr. Taylor heute morgen an. Er setzt noch einen zusätzlichen Arbeiter ein und hofft, daß die Kinder die Schule gerne besuchen werden!«
Der Gedanke an eine Schule und den Wegfall der ewigen Zurechtweisungen von zwei hoffnungslos unwissenden Müttern, die einen zur Verzweiflung treiben konnten, würden sie genügend reizen. Die gleichen Gründe würden unseren Männern das Gefühl geben, es sei die Sache schon wert, möglichst viel Zeit damit zu verbringen, an dem Schulbau mitzuarbeiten.
Zunächst hatten wir damit gerechnet, abwechselnd dem Lehrer Unterkunft zu bieten. Wir hatten uns gegenseitig versichert, das sei ein Preis, den jeder von uns gerne zu zahlen bereit sein müsse. Dann hörten wir aber, uns werde ein junger Mann zugeteilt, der es vorziehe, in seinen eigenen vier Wänden zu leben, und seien sie noch so primitiv. Das war zu schön, um wahr zu sein.
Zum Glück war ein
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