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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Seat war zu einem Feuerball geworden, der noch immer fuhr. Die Flammen hüllten ihn wie zuckende Gardinen ein. Der dunkle Rauch begleitete ihn ebenfalls, und der Staub eines unbefestigten Geländes wölkte in die rote Feuersbrunst hinein.
    Der Wagen fuhr trotzdem weiter. Er raste in das Gelände hinein, das nicht leer war. Sein Kurs führte auf eine Baracke zu, bei der die rote Beleuchtung auffiel, die eingeschaltet war, obwohl die Nacht noch nicht begonnen hatte.
    Es war eines dieser miesen Bordelle außerhalb der dichtbesiedelten Stadt. Aus der Tür war ein Mann gesprungen, der ebenfalls mit ansehen mußte, was geschehen würde.
    Es ging alles blitzschnell.
    Das Auto reagierte wie ferngelenkt, aber es wurde nicht zur Seite gerissen. Frontal stieß es gegen die Mauer des Gebäudes. Es war ein häßliches Knirschen zu hören, dann ging ein Ruck durch den Wagen, und das Feuer flammte noch einmal hoch.
    Der Mann rannte weg. Er tat das genaue Gegenteil von Suko, der seinen BMW längst gestoppt hatte und ausgestiegen war. Suko wußte nicht, ob die Person hinter dem Steuer noch lebte. Es gab eine gewisse Hoffnung. So lange sie vorhanden war, zögerte er keinen Augenblick. Er rannte mit langen Schritten auf das brennende Auto zu und dachte daran, daß es jeden Augenblick explodieren konnte.
    Nur ein flüchtiger Gedanke. Die Chance, ein Leben retten zu können, trieb Suko an wie ein hochgetourter Motor.
    Er bekam die Hitze mit, die wie eine weiche Wand gegen seinen Körper schlug. Der Wagen brannte noch immer mehr am Heck. Er war vorn eingedrückt, die Kühlerhaube hatte sich dabei in eine Ziehharmonika verwandelt. Ein Haufen Schrott, nicht mehr. Scheiben gab es nicht mehr. Das Feuer hatte schon den Innenraum erfaßt. Und Suko wurde die Sicht durch den dichten, dunkelgrauen Qualm genommen, so daß er sich regelrecht vorkämpfen mußte.
    Er konnte nur hoffen, daß der Wagen sich nicht zu stark verzogen hatte. Wenn ja, war alles vorbei.
    Dann würde es ihm nicht gelingen, die Fahrertür zu öffnen.
    Er wickelte sich ein Taschentuch um die rechte Hand. Der Rauch wühlte sich vor ihm hoch und nahm ihm die Sicht. Suko tastete sich an die Tür heran, bekam endlich den Griff zu fassen, zerrte daran, kümmerte sich weder um Hitze noch Rauch und dachte auch nicht daran, daß der Seat in die Luft fliegen könnte.
    Suko taumelte ein Stück zurück, als die Tür plötzlich nachgab und er sie aufzerren konnte. Der Blick war auf einmal klar. Er sah die Frau hinter dem Lenkrad. Zusammengesunken, noch angeschnallt. Sie bewegte sich nicht und erinnerte dabei an einen Dummy, mit dem die Autohersteller als Menschersatz die Sicherheit ihrer Fahrzeuge testeten.
    Suko tauchte in den Wagen, schnallte die Fahrerin los. Er spürte die Hitze so nah und kam sich vor wie jemand, der gegrillt werden wollte.
    Er gab nicht auf.
    Die Frau kippte ihm entgegen. Suko wich so weit zurück, daß er sie gerade noch an den Schultern abfangen konnte. Ihre Beine schlugen zu Boden, während er sie eisern festhielt und vom brennenden Fahrzeug wegzerrte.
    Daß es auf jede Sekunde ankam, war ihm klar. Noch hatte er der endgültigen Zerstörung ausweichen können, und er hob die Fahrerin an, um sie so schnell wie möglich in eine relative Sicherheit zu schaffen. Suko schaute sich dabei nicht um. Sein Weg war schnurgerade nach vorn gerichtet.
    Hinter ihm brannte der Wagen. Er hörte auch den wütenden Schrei eines Mannes, und dann gab das Feuer dem Fahrzeug den Rest, indem es in die Luft flog.
    Suko hörte die Detonation. Er sah zu beiden Seiten die dunklen Schattenspiele über den Boden huschen. Er bekam den heißen Schwall mit. Er dachte an brennendes Benzin, das wie Regen durch die Luft flog, und hoffte, nicht von einem fortgeschleuderten Teil des Autos getroffen zu werden.
    Hinter ihm war die Hölle los, aber sie streifte ihn nur. Er und die Frau wurden nicht erwischt. Vor ihm lag ein Industriegelände, auf dem sich zahlreiche kleine Firmen niedergelassen hatten. Die zumeist flachen Bauten waren zu weit entfernt für Suko, um bis zu ihnen zu laufen. Er suchte nach einer anderen Möglichkeit und fand auf dem mit Gras und Unkraut bedeckten Boden eine kleine Mulde, in die er die Fahrerin hineinbettete.
    Er legte sie auf die Seite, drehte sie und schaute zurück.
    Vom Seat war so gut wie nichts mehr vorhanden. Die Explosion hatte ihn restlos zerstört. Das dunkle Autowrack klebte an dem Haus wie ein großes schmutziges Insekt. In sicherer Entfernung sah er den Mann.

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