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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nur, daß dieses
Biest stehenbleibt und abstirbt, und das meilenweit von jedem Haus oder Ort
entfernt.«
    Sie betätigte den Anlasser, und
wir waren sehr erleichtert, daß der Motor reagierte. Wenig klug bemerkte ich:
»Ich glaube, das war nicht so schlimm. Wenn es an dem kleinen Brand gelegen
hätte, dann wäre der Motor schon früher stehngeblieben .
Vielleicht bist du zu schnell durch ein Schlagloch gefahren.« Im gleichen
Moment flog ich erneut gegen die Scheibe, und der Wagen wiederholte seine
außerordentliche Vorstellung. Er rollte ein paar Meter weiter, schien sich dann
für einen Augenblick aufzubäumen wie ein Vollbluthengst und versank in die
bereits bekannte völlige Apathie.
    Larry fragte mich kalt, welches
Schlagloch, meiner Meinung nach, diesmal die Ursache gewesen sei, und stieg
aus, um die Kühlerhaube zu öffnen. Die reinste Farce, und ich frage mich oft,
wen Larry mit dieser Geste täuschen will: sich selbst, ihre Begleitung oder das
Auto. Ungeschickt zog sie an einigen Drähten herum, nahm dann
unglücklicherweise auch noch einen Schraubenzieher zur Hand und klopfte auf
einigen Teilen herum und sprang plötzlich mit einem Schrei hoch. Dann versuchte
sie sich am Anlasser. Nichts rührte sich, und hilflos stand sie auf der Straße
und starrte den Wagen an, als könne sie ihn hypnotisieren und dann wieder in
Gang bringen.
    Aber früher oder später, wie
immer, wenn eine hübsche Frau hilflos auf einer verlassenen Landstraße
gestrandet ist, näherte sich eines jener unglücklichen, männlichen Wesen. Schon
bald hörte ich das Motorengeräusch eines Wagens, der schnell näher kam. Ich
betete, der Fahrer möge ein Mann sein, so in den besten Jahren und empfänglich
für den Anblick einer ebenso schönen wie hilflosen Frau.
    Mein Gebet wurde erhört. Ein
netter, älterer Herr fuhr an den Straßenrand heran und fragte, ob er uns
behilflich sein könne. Überschwenglich nahm Larry das Angebot an und erzählte von
dem Pech mit den brennenden Säcken so übertrieben dramatisch, daß unser
Samariter mehr und mehr beunruhigt schien. Ich sah, wie er Larry
verschiedentlich nervös von oben bis unten musterte, und zweimal fiel ihm der
Schraubenschlüssel aus der Hand.
    Dennoch stürzte er sich auf den
Motor, machte irgend etwas mit den Zündkerzen und schloß mit fachmännischer
Sicherheit den Vergaser an. Dann endlich meinte er, jetzt sei wieder alles in
Ordnung. Er gab uns jedoch den Rat, die nächste Reparaturwerkstatt aufzusuchen,
an der wir vorbeikämen. In diesem Augenblick holte Larry die Thermosflasche
heraus und forderte den Mann auf, gemeinsam mit uns einen Schluck Kaffee zu
trinken. Er genierte sich etwas, den Kaffeebecher anzunehmen, und hätte gern
abgelehnt. Aber Larry bestand in ihrer direkten Art auf ihrem Angebot, und er
trank den Kaffee widerwillig und hastig. Dann sagte er, die nächste Meile würde
er hinter uns herfahren. Wenn wir diese erste Meile schaffen würden, dann
brauchten wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Sogar Larry war verwundert über
die Eile, mit der dieser Mann uns loswerden wollte.
    Meiner Meinung nach sind alle
Verbrennungsmotoren die reinsten Hochstapler. Das Auto verhielt sich während der
ganzen Testmeile hinweg einfach vorbildlich, und Larry fuhr an den
ungepflasterten Straßenrand heran, um unserem Retter zuzuwinken. Er raste wie
um sein Leben davon, ohne auch nur einen einzigen Blick zurückzuwerfen.
Offensichtlich hatte er das Gefühl, er sei noch einmal davongekommen. Mit einem
häßlichen Ruck setzte Larry dann zur Weiterfahrt an.
    Und wahrscheinlich war es genau
dieser Ruck, der unser Auto ebenso wie unseren Retter zu der Einsicht brachte,
nunmehr endgültig nicht mehr mitzumachen. Auf der Stelle begann das gleiche
Spiel wie vorhin, das sich in einer Reihe von Sprüngen fortsetzte. Dann keuchte
der Wagen schwer, so, als sei er völlig erschöpft.
    »Du lieber Himmel«, rief Larry,
»ein Herzanfall. Hilft alles nichts, wir müssen vorwärts.«
    Auf diese Art bewegten wir uns
also vorwärts. Larry drückte das Gaspedal bis zum Boden durch, und vor allem
über Unebenheiten schwebten wir praktisch hinweg. Schnaubend bewegte sich der
Wagen auf einen Hügel zu. Inzwischen war von unserem edlen Ritter nichts mehr
zu sehen, außer einer riesigen Staubwolke.
    Aber der Wagen lief weiter. Der
Motor dröhnte, stöhnte, heulte und flehte, gab aber seinen Geist nicht auf. Ich
lehnte an der Wagentür und dachte daran, wie sehr mich Paul und die Kinder wohl
vermissen würden.

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