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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Claudia hätte ebensogut eine zufällige Bekanntschaft gewesen sein können.
Genauso war es auch eigentlich bei den beiden — sie waren sich gegenseitig
fremd. In meinen Augen war dies eine echte Tragödie.
    In einem Punkt stimmten Paul
und Claudia völlig überein. Tony mußte einen Beruf ergreifen. »Jungen Mädchen
bietet sich heute jede Möglichkeit. Was möchtest du werden?« fragte sie.
    Tony schaute ein wenig ungewiß
und erwähnte Pauls Vorschlag, Geflügelzucht zu erlernen. Vielleicht konnte sie
aber auch Hunde züchten. Claudia war entsetzt, und ich konnte ihr deswegen
nicht böse sein. Spitz bemerkte sie: »Keine dieser beiden Beschäftigungen würde
ich als Lebensaufgabe bezeichnen.« Tony murmelte unwillig, sie sei schließlich
nicht an einer Lebensaufgabe interessiert. Jedenfalls noch nicht. Aber Paul
ergriff die Partei seiner Schwester, und Claudias letzte Worte waren die:
»Also, Antonia, ich darf erwarten, bald zu hören, daß du einer sinnvollen
Beschäftigung nachgehst. Dein Vater sagte, Geld spiele keine Rolle. Es gibt
also keine Entschuldigung für einen weiteren Aufschub.«
    Und mit dieser Forderung
erklärte Paul sich dann später absolut einverstanden.
    Nachdem Paul zu Bett gegangen
war, meinte Tony ein bißchen falsch: »Ich glaube, ich fange mit einem
Fernkursus für Stenotypistinnen an.« Das war am Abend der Abreise ihrer Mutter.
»Oder soll ich Säuglingsschwester werden? Aber dann müßte ich euch auf der
Stelle verlassen.«
    »Das wird in jedem Falle
unumgänglich sein. Aber du brauchst dich ja nicht sofort in irgendeine Sache
hineinzustürzen. Vielleicht liegt dir auch eine karitative Arbeit. Aber wir
haben Zeit genug, das noch eingehend zu überlegen.«
    Sowie Claudia in sicherer
Entfernung war, erzählte ich Larry die ganze Geschichte:
    »Larry, Tony ist ein kleines
Problem. Ich meine, sie sollte sich mit irgend etwas beschäftigen, sich eine
interessante Tätigkeit aussuchen. Wenn nicht, dann wird sie sich bestimmt
wieder unglücklich verlieben oder den falschen Mann heiraten!«
    Larry sagte: »Warum sollte sie
sich denn nicht verlieben? Und ich habe eine tolle Idee. Ich kenne genau den
richtigen Mann. Ein neuer Arzt kommt nach Tiri.«
    »Ich weiß. Hast du ihn schon gesehen?
Wäre er der Richtige?«
    »Sie wird ihn anbeten. Er
kränkelt, und man sagt, er habe ein schweres Schicksal gehabt - seine Frau
verunglückte tödlich, und er hat Bronchitis oder so etwas. Er ist eher häßlich,
wenig anziehend und scheu, ein Stotterer. Aber ganz gleich, er scheint der
richtige Mann zu sein, und über eine geeignete Tätigkeit für Tony würde ich mir
an deiner Stelle den Kopf nicht zerbrechen.«
     
     
     

17
     
    Larry war überzeugt davon,
irgend jemand würde auf der Bildfläche auftauchen, auch wenn der anfällige,
melancholische und wenig anziehende Arzt nicht die richtige Lösung war. Wir
versicherten uns gegenseitig: »Wenn der Winter erst einmal vorbei ist«, und
verkrochen uns gemütlich an den offenen Kaminfeuern vor den Stürmen, der Kälte
und dem Schlamm. Eines Tages meinte Larry gedankenvoll: »Na ja, eine aufregende
Zeit war das schon. So viele Veränderungen. Neue Menschen, neue Autos, Cecily
verheiratet und Tony ein ständiges Mitglied unserer Familie. Claudia ist aus
dem Spiel, und Patty und der Kapitän werden glücklich zusammen leben - wie wir
hoffen dürfen und ich bin sicher, der gute Julian wird seine Verlobung mit
Alison bald auch perfekt machen.«
    »Die warten nur, bis die Mutter
ihnen nicht mehr im Wege steht. Wie die sich in letzter Zeit verändert hat,
was, Larry?«
    »Die Wirkung des starken
Mannes. Kannst du dir den Kapitän vorstellen, wie er um die zarte Blume
herumtanzt? Nein, nein, Patty hat eine Menge Verstand. Sie weiß, daß diese
Zeiten endgültig vorbei sind. Jetzt ist sie eine Seemannsbraut und kann sich an
all den Dingen erfreuen, auf die sie während ihrer langen Ehe verzichtete. Sie
kann endlich angeln und Bootsausflüge machen.«
    »Richtig erbärmlich, wie
rücksichtsvoll er mit ihr umging.«
    »Ja, aber vergessen wir nicht
das eigentliche Ziel. Wichtig allein ist, daß Julian und Alison freie Bahn
haben. Wirklich, Susan, wir sind eine Menge Sorgen los, vor allem weil es Tony
schon wieder besser geht. Sie sieht heute wieder so aus wie früher. Ich habe
das Gefühl, sie ist schon bald reif für das nächste Abenteuer. Ganz gleich, wie
dieses Abenteuer aussehen wird. Im Augenblick haben wir nur eine Sorge - den
Supermarkt! Wir haben zwar hier

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