und der verrueckte Maler
Jetzt sind wir an der Reihe.«
Justus lag mehr, als dass er saß, auf Tante Mathildas Sofa und zupfte an der einen Stelle der Unterlippe, die schon nicht mehr so wehtat. »Die Frage ist bloß, wer das ist: die.« Ermachte eine Pause und fing dann an, laut nachzudenken. »Sonnenklar ist, dass Alex dabei war. Der war so schnell und läuft so komisch geduckt, da müsste ich mich schon sehr irren. Weil er wusste, dass ich ihn sonst erkennen würde, hat er mir immer den Rücken zugedreht. Der hat sich rächen wollen für Dienstagnacht.«
»Wenn du recht hast, dann ist wahrscheinlich sein Begleiter vom ersten Mal heute Nacht auch dabei gewesen«, sagte Bob.
»Wahrscheinlich«, stimmte Justus zu. »Und noch eins ist auch klar. Profis sind das keine. Alle drei nicht. Alex Hamilton ist ein Windhund, der macht heute dies und morgen das, aber nichts richtig. Jedenfalls, wenn das stimmt, was die Nachbarin erzählt hat. Und dieser Bursche, der unseren Campingwagen abfackeln wollte, war zwar ihr Anführer, aber der ist auch eine Niete. Ein richtiger Gangster hätte doch gleich die Tür aufgemacht und den Laden von innen in Brand gesteckt.«
Tante Mathilda war hereingekommen und hatte Justus’ letzten Sätzen zugehört. Begeistert war sie nicht darüber, dass es keine hartgesottenen Ganoven gewesen sein sollten, die sie in die Flucht geschlagen hatte.
»Würstchen sind das«, rief Onkel Titus, »irgendwelche kleinen Stümper, die sich für so eine Sauerei von irgendwem haben kaufen lassen.« Den bösen Blick, den Tante Mathilda ihm dafür zuwarf, beschloss er zu ignorieren.
»Das ist der Punkt«, seufzte Justus und bewegte vorsichtig seinen Unterkiefer hin und her. »Von wem? Und warum? Und was hat das alles mit dem gelben Gemälde zu tun?«
Bob hatte die Zeichnung mitgebracht, die er von den Linien und Zeichen auf dem Untergrund des gelben Gemäldes angefertigt hatte. Nun lag sie ausgebreitet auf Tante Mathildas Wohnzimmertisch. Onkel Titus, Bob und Peter beugtensich darüber. Das konnte alles Mögliche sein, ein Plan, eine Skizze – oder auch bloß das Fantasieprodukt eines Künstlers, der sich langweilte.
»Na los, rück dein Geheimnis raus«, knurrte Bob.
»Wenn du eins hast«, sagte Peter.
Die drei ??? sahen sich etwas hilflos an. Sie hatten alle das Gefühl, sich zu verzetteln und dabei keinen Schritt weiterzukommen.
»Trotzdem«, seufzte Justus, »es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als jeder Spur nachzugehen. Das sind wir Onkel Titus schuldig.«
Ehe Bob und Peter nach Hause gingen, sahen sie sich noch zu viert den Campingwagen an und den riesigen schwarzen Fleck, den die gescheiterten Brandstifter an seinem Bauch hinterlassen hatten.
»Wenn sie einen Auftrag hatten«, überlegte Bob, »und ihr Auftraggeber besteht darauf, dass sie ihn erfüllen, dann kommen sie wieder.« Er hatte sich auf den Rücken gelegt und klopfte den Boden des Wagens ab. »Zum Glück ist nichts passiert. Alles heil.«
»Und diesen hässlichen grauen Fleck hier«, sagte Peter und zeigte auf die Verfärbung, die die Flammen an der Seite verursacht hatten, »den überstreiche ich morgen.«
»Bob hat recht«, meinte Justus. »Eigentlich müssen sie wiederkommen. Aber warum sollten wir auf sie warten? Für heute Abend schlage ich einen Barbesuch vor.«
Tante Mathilda bestand darauf, dass Justus sich nachmittags noch einmal hinlegte. Er hatte nichts dagegen. Irgendwann schlief er ein und träumte von roten Punkten auf einem gelben Gemälde und von einem Lastwagenfahrer, der große Ähnlichkeit mit Alex Hamilton hatte und in immer engeren Kreisen um ihn herumfuhr. Dann hörte er ein Kreischen, wiees Holzsägen beim Baumfällen machten. Das wiederholte sich dreimal, dann war es zu Ende.
»Justus!« Tante Mathilda beugte sich über ihren Neffen und versuchte, ihn sanft zu wecken. »Lys ist am Apparat.«
Justus ächzte und wankte benommen zum Telefon. »Tag, Lys«, sagte er so munter wie möglich. Sie brauchte nicht zu wissen, welche Niederlage er heute Nacht erlitten hatte. »Wie geht’s denn?«
»Dieser Mann hat eben wieder angerufen.« Sie kam gleich zum Thema. Ihre Stimme klang sachlich und war zugleich nervös.
»Was hat er gesagt?«
»Dasselbe wie beim ersten Mal. Dass ihr die Finger von Sachen lassen sollt, die euch nichts angehen.«
»Was noch?« Justus war hellwach.
»Das von heute Nacht sei die letzte Warnung gewesen.« Für einen Moment war es still in der Leitung. »Was war denn heute Nacht?«
»Och, nichts
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