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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Tränen trocknen sollte, warf es zu den anderen durchnäßten Lappen in den Wäschekorb und setzte sich schließlich neben ihre Schwester auf die schmale Pritsche.
    »Jetzt hör schon auf, Brenna. Weil du so einen Lärm machst, hat man uns schon aus der Kapelle geworfen!«
    »Wir sind nicht hinausgeworfen worden. Man hat uns höflich nahegelegt, doch wieder in unsere Zellen zu gehen!«
    »Ach ja? Und was ist mit dem lieben Vater Sinclair? Sein ganzer Tagesablauf ist durcheinandergeraten – nur wegen dir. Er ist ein Mann Gottes und kommt kaum zum Beten, und das hat er dir zu verdanken!« Sie schüttelte den Kopf. »Brenna, warum willst du denn nicht auf uns hören? Du hast mir doch gesagt, daß du deinen Mann liebst!«
    »Verstehst du denn nicht? Er hat seine Wahl getroffen, indem er mich verließ. Er will weder mich noch meine Liebe! Von Anfang an hat er nichts davon haben wollen. Die Stiefmutter ist Teil seiner Vergangenheit, von der er sich niemals befreien wird! Nein, ich kann nicht zurückkehren. Es würde zu weh tun!«
    Undamenhaft laut putzte sie sich die Nase. Faith wollte noch immer nicht verstehen. »Du hast früher nie geweint. Wenn die Liebe aus einer Frau ein Häufchen Elend macht, dann, das schwöre ich, verliebe ich mich niemals! Ich wünschte ohnehin, daß ich nicht einmal heiraten müßte. Oh, Schwester, wirst du jetzt endlich zu heulen aufhören? Vielleicht kannst du trotzdem zurückgehen und einen neuen Anfang machen? Wenn du ihm sagen würdest, was du empfindest –«
    »Er weiß genau, was ich empfinde, auch wenn ich es ihm nicht gesagt habe! Er ist ja nicht blöd, Faith. Und ich auch nicht«, fügte sie hinzu. »Ich merke schon, wann ich unerwünscht bin. Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden.«
    »Und was, wenn er herkommt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht.«
    »Aber wenn doch?«
    Sie stieß einen lauten Seufzer aus. »Dann würde ich denken, daß sein Stolz ihn dazu getrieben hat. Ich gehe jedenfalls nicht mit ihm zurück. Können wir jetzt über etwas anderes reden?«
    Faith dachte gar nicht daran. »Gillian erlaubt aber vielleicht nicht, daß du mit uns zurückkehrst. Was wirst du dann tun? Hier im Kloster bleiben und den armen Mönchen das Leben schwermachen?«
    »Mein Bruder wird mich nicht im Stich lassen. Habe ich dir erzählt, daß Connor nicht einmal weiß, wie viele Geschwister wir sind?«
    »Ja, du hast das etwa hundertmal erwähnt. Du willst doch Kinder, nicht wahr? Wenn du zurückkehrst –«
    »Ich will Kinder, aber ich denke nicht daran, sie bei Connor zu lassen.«
    »Brenna, hör endlich auf. Geh zurück zu ihm. Bitte … bevor es zu spät ist. Er ist doch dein Mann!«
    »Was soll das? Warum drängst du mich?«
    Faith begriff, daß sie im Moment keine Chance hatte. »Wie wäre es, wenn wir ein wenig an die frische Luft gingen? Das tut dir bestimmt gut. Komm, wir gehen im Garten spazieren.«
    »Wenn wir vom Weg abkommen, sind wir nicht mehr auf geheiligtem Grund.«
    »Bitte?«
    »Der Pfad vor der Abtei. Am Nord- und Südende ist jeweils ein hölzernes Kreuz angebracht. Wenn wir den Weg verlassen, sind wir nicht mehr geschützt. Ich denke, wir sollten hierbleiben. Gillian muß auch jeden Moment eintreffen, wenn Vater Sinclairs Schätzung stimmt.«
    »Gut, wenn du dich unbedingt verstecken willst, dann verstecken wir uns eben. Aber dann ziehen wir wenigsten die Felle von den Fenstern, damit etwas Sonne hereinkommt. Hier drin fühlt man sich ja wie in einem Grab!« Faith wartete nicht erst auf eine Antwort ihrer Schwester, sondern lief zum Fenster, hakte die Schlaufen aus und zog die Felle herab.
    Sie schloß die Augen gegen das helle Sonnenlicht und hob ihre Haarmassen an, damit ihr Nacken frei war. »Oh, die Brise fühlt sich herrlich an«, murmelte sie entzückt. Sie blieb in dieser Stellung am Fenster stehen, bis ihre Arme zu schmerzen begannen. Dann schlug sie die Augen auf und blickte hinaus.
    »Oh, mein Gott … das sind ja Riesen …!«
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Brenna.
    Wie hypnotisiert von dem Anblick, der sich ihr bot, brachte Faith noch nicht einmal ein Nicken zustande. Vor dem nördlichen Flügel der Abtei befanden sich Riesen, so weit das Auge blickte. Faith schätzte, daß mindestens vierzig Krieger dem einen barbarisch wirkenden Giganten folgten, der sich ein wenig abseits hielt. Die Tracht der Krieger allein war seltsam und furchteinflößend: Nur ein breiter Streifen Stoff, der sich von einer Hüfte zur anderen Schulter spannte,

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