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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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als Archäologin ebenso qualifiziert war wie alle anderen hier. Sie kam sich vor wie ein Kind an seinem ersten Schultag, obwohl viele der Teilnehmer an der Ausgrabung nicht viel älter waren als sie. Mit ihrer reflektierenden Arbeitsjacke und den nagelneuen Stiefeln konnte Romy es kaum erwarten, an dem Ausgrabungsort loszulegen, der sich neben einer geplanten Autobahn befand
und auf seine historische Bedeutung hin überprüft werden sollte. (Romys knöchelhohe Stiefel waren pinkfarben und mit pinkfarbenem Kunstfell gefüttert. Ihr Vater hatte sie ihr aus Spaß gekauft, aber sie hatte trotzdem beschlossen, sie anzuziehen, und zwei Tage später, nach heftigen Regengüssen, waren sie ebenso schlammbraun wie die Stiefel der anderen.)
    Das Gelände war nicht besonders groß und das Projekt nicht besonders wichtig, aber Romy genoss jede Minute, sogar die Schwerstarbeit, die es bedeutete, die feuchte irische Erde umzugraben (den wenigsten Leuten war klar, wie körperlich anstrengend Archäologie sein konnte!). Sie war außer sich vor Aufregung gewesen, als sie ihr erstes Skelett entdeckt und es als die Überreste einer jungen Frau identifiziert hatte. Zum Glück hatte sie als Erstes die Beckenknochen gefunden, die sich stark von denen eines Mannes unterschieden, und hatte sofort Keith, den für einzelne Arbeitsschritte zuständigen Schnittleiter, hinzugerufen, um es ihm zu zeigen.
    »Hey, spitze. Gut gemacht.« Dies war Keiths zweiter Einsatz in Irland, ein Land, in dem er gern arbeitete, da sein Großvater Ire war und ihm die Vorstellung gefiel, sich nach den unendlichen Weiten Australiens auf einer so kleinen Insel aufzuhalten.
    Dank der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung im Land gab es für Archäologen viel zu tun, und bei den Projekten wirkten viele Nicht-Iren mit. Keiths Hauptinteresse galt der Unterwasserarchäologie, und Irland tat sein Bestes  – wie Romy eines Nachmittags feixend zu ihm sagte, nachdem sturzbachartige Regenfälle die Gräben gefüllt und in ein Schlammbad verwandelt hatten  –, um ihm ein echtes Unterwassererlebnis zu bieten.
    Keith war ein angenehmer Kollege gewesen. Nach Abschluss des Projekts war Romy noch vor Ort geblieben, um die Ergebnisse der Grabung wissenschaftlich auszuwerten, während Keith zu einem Unterwassereinsatz an die Ostsee weitergereist war. Romy hatte es leidgetan, dass er abreisen musste, sie war gut mit
ihm ausgekommen, aber sie war nicht todunglücklich gewesen. Schließlich war er nur ein guter Bekannter. Außerdem hatte sie damals einen festen Freund. Doch wie die meisten ihrer Partnerschaften war auch die nur kurzlebig gewesen, und sie hatten sich bald darauf getrennt. Trotzdem blieb sie weiter mit Keith in Verbindung, den sie, wie so viele der Freunde, die sie bei ihrer ersten Ausgrabung kennengelernt hatte, in ihre Mailingliste aufgenommen hatte. Hin und wieder schickte er ihr eine persönliche Nachricht, die nicht auch an die hundert anderen Adressen auf seiner Liste ging, und sie antwortete ihm. Der Inhalt ihrer E-Mails war nicht außergewöhnlich, aber Romy gefiel die Tatsache, dass sie beide eine tiefere Freundschaft verband als die zu den übrigen Archäologiekollegen und Studenten. Sie wusste das deshalb besonders zu schätzen, weil sie nicht viele enge Freunde hatte. Irgendwie hatte sie die meisten Leute, mit denen sie aufgewachsen war, aus den Augen verloren, das heißt, bis auf Colleen Rafferty, die ebenfalls Archäologie studiert hatte, bevor sie gezwungen worden war, ihre Pläne zu ändern. Romy hielt den Kontakt zu Colleen vor allem deswegen aufrecht, weil Colleen sie besser kannte als jeder andere Mensch auf der Welt, auch wenn ihre Freundschaft zu Keith mittlerweile wahrscheinlich enger war.
    Nachdem sie die Auswertung von Galway beendet hatte, hatte Romy sich als Volontärin für eine vollkommen anders geartete Grabung in Arizona gemeldet, weil sie neue Erfahrungen sammeln wollte. Im Anschluss daran war sie nach Lissabon weitergereist, wo sie viele ihrer Kollegen aus Galway wiedergetroffen hatte, unter anderem auch Keith. Danach hatte sie ein paar Monate mit interdisziplinärer Forschung in Ägypten (faszinierend!) und in einem osteuropäischen Land verbracht, das sich mit seinen mittelalterlichen Begräbnisstätten und den Artefakten aus der Bronzezeit sehr von den Schätzen Ägyptens unterschied und vollkommen anders war (mehr wie Irland, wie Romy fand). Keith war ihr auch in Osteuropa wieder über den Weg gelaufen, wenn auch nur
für kurze

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