Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Schultern und wandte sich an den jüngeren der Streifenbeamten, die inzwischen herbeigeeilt waren.
«Bringen Sie die Frau ins Auto und rufen Sie einen Rettungswagen.»
«Geht klar.»
«Was ist mit der Verstärkung?», fragte Ted.
«Der Chef und Viker sind jeden Moment hier. Wir warten.»
«Warum gehen wir nicht einfach rein?»
«Weil das eine große Dummheit wäre», erwiderte sie.
Eriksen senkte die Pistole und bedeutete dem Mann im Schnee, dass er aufstehen sollte.
«Sie können gehen.»
«Ich wohne da.» Der Mann nickte zum Aufgang hinüber.
«Da kann jetzt keiner rein. Setzen Sie sich ins Auto.»
Der Mann schüttelte den Kopf und schlurfte zum Streifenwagen hinüber.
«Wir evakuieren den Block», sagte Parisa.
«Bist du jetzt hier der Chef, oder was?» Ted Eriksen starrte sie herausfordernd an.
«Ich bin nicht der Chef, aber ich leite diesen Einsatz.»
Parisa blickte wieder die Fassade hinauf. Immer noch dunkel. Keine einzige Bewegung. Saß er einfach dadrinnen und wartete? Ein Elitesoldat der Spezialeinheit von General Mladic.
Der Beamte vom Revier Manglerud sah unsicher vom einen zum anderen.
«Und was wird nun aus …»
Im selben Moment raste Lykkes Passat auf den Platz und hielt in einer aufwirbelnden Schneewolke. Die Türen wurden aufgerissen, noch ehe der Wagen zum Stehen kam.
«Wie ist die Lage?»
Lykke hörte sich an, als wäre er die letzten Kilometer gerannt.
«Djogo ist in der Wohnung», sagte Parisa und nickte zum Streifenwagen hinüber, in dem man die Konturen von Siri Røymark auf dem Rücksitz erkennen konnte. «Sie hat ihn eingesperrt. Ich habe den Schlüssel.»
«Da ist er!» Der jüngere Streifenbeamte beugte sich über den Wagen und zeigte die Fassade hinauf. «Er hängt an der Dachrinne!»
Halb verborgen von einer Balkonbrüstung zeichnete sich eine dunkle Gestalt vor der hellen Wand ab.
Ted Eriksen hob die Pistole.
«Nicht schießen!» Lykke starrte auf den schwarzen Schatten.
«Er versucht, auf den anderen Balkon zu kommen», sagte Parisa.
«Schickt jemanden rauf in die Wohnung», sagte Lykke und formte die Hände vor dem Mund zu einem Trichter. «Hier spricht Kommissar Lykke! Sie haben keine Chance, Djogo! Kommen Sie runter, bevor Sie abstürzen!»
Sie konnten sehen, dass der Mann zögerte. Für einen Moment hing er dort, eine schwarze Gestalt mit gespreizten Armen, und warf lange Schatten auf die weiße Fassade.
«Sieht beinahe aus, als hinge er am Kreuz», murmelte Viker.
Djogo hangelte sich weiter. Der Abstand zwischen den beiden Balkonen betrug etwa sechs Meter. Die Hälfte hatte er beinahe geschafft.
Lykke bemerkte eine Frau mit einem Baby auf dem Arm, die vom Wohnzimmerfenster der Nachbarwohnung neugierig zu ihnen hinunterstarrte. Er warf einen Blick zum Eingang. Ted Eriksen war immer noch nicht im Haus.
«Beeil dich, Ted!»
«Ich versuch’s ja, aber da macht keiner auf!»
«Verdammt!»
Offensichtlich verfolgte Djogo genau, was sie sagten, denn plötzlich arbeiteten seine Arme mit erhöhtem Tempo.
Die Frau mit dem Baby trat auf den Balkon.
«Halt! Gehen Sie wieder rein!», rief Lykke.
Die Frau hatte offenbar nicht begriffen, dass die Warnung ihr galt. Statt zurückzugehen, trat sie näher ans Geländer heran und blickte auf die Leute vier Etagen unter ihr. Sie muss doch sehen, dass das ein Polizeieinsatz ist, dachte Lykke. Djogo hatte für einen Moment innegehalten, offenbar, um sie nicht zu erschrecken, aber jetzt holte er mit den Armen weit aus und war nur noch wenige Meter von ihrem Balkon entfernt. Nun hatte die Frau ihn entdeckt und ging augenblicklich zurück in die Wohnung, blieb aber an der offenen Balkontür stehen, anstatt sie zu verriegeln.
Lykke griff in seinen Mantel und zog die Pistole aus dem Schulterholster.
Djogo war nur noch einen guten Meter entfernt, gleich hatte er mit den Beinen das Geländer erreicht. Lykke hob die Pistole mit beiden Händen und zielte.
«Halt, oder ich schieße!»
Die Drohung zeigte keine Wirkung. Djogo war nur noch eine Armlänge vom Balkon entfernt.
«Schieß!», brüllte Eriksen. «Knall die verdammte Sau ab!»
Lykke spürte ein Pfeifen in seinen Ohren. Er zielte auf Djogos linke Schulter, hielt inne, zögerte. Das Zielobjekt war mindestens zwanzig Meter entfernt. Der Abstand zwischen Djogo und der Frau mit dem Kind betrug weniger als einen Meter.
Plötzlich ein scharfer Knall. Die schwarze Gestalt zuckte.
«Verdammt, was war das?»
Djogo war getroffen. Lykke richtete einen fragenden Blick auf
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