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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Erstes Kapitel
Joint Tactical Drug Interdiction Information Center FAA-
Bezirkskontrollstelle, Miami, Florida
    Für das Überwachungsteam war dies die »Geisterstunde« - die Zeit zwischen zwanzig und ein Uhr, in der die Schmuggler sich aus ihren Verstecken wagten. Kakerlaken gleich kamen sie zum Vorschein, sobald die Sonne unterging.
    Im Untergeschoß der FAA-Bezirkskontrollstelle Miami hielten drei Männer nach ihnen Ausschau. Diese Männer, zwei Cu -stoms Service Agents - Zollbeamte - und ein Stabsbootsmann der Küstenwache, arbeiteten im Joint Tactical Drug Interdiction Information Center (JTDIIC) an Radarschirmen, die den gesamten Luftverkehr im Südosten der Vereinigten Staaten überwachten. Auf den beiden Großbild-Radarschirmen des Überwachungsteams mit dem Rufzeichen SLINGSHOT bildeten Radardaten von Geräten der Federal Aviation Administration, von ballongestützten Radargeräten in Florida, auf den Bahama-In-seln und in Puerto Rico sowie von militärischen Geräten eine kombinierte Darstellung mit Hunderten von Flugzeugen im Luftraum zwischen North Carolina und New Orleans, zu dem auch der Osten des Golfs von Mexiko, die östliche Karibik und der Norden Kubas gehörten. Das Team konnte die Kurse von Flugzeugen verfolgen, Informationen und Standortmeldungen empfangen, Flugpläne und Zollvoranmeldungen abrufen, mit Fluglotsen sprechen und Zoll- oder Küstenwachflugzeuge anfordern, um verdächtige Maschinen beschatten zu lassen.
    In Wirklichkeit beobachtete SLINGSHOT nicht jedes einzelne Flugzeug - eine für drei Männer unlösbare Aufgabe. Computer bereiteten die Radardaten auf und eliminierten die Echos aller Maschinen, die nicht illegaler Aktivitäten verdächtigt wurden.
    So blieben Verkehrsflugzeuge, Maschinen in der Platzrunde und Flüge unter Flugsicherungskontrolle oder in vorgeschriebener Höhe und Geschwindigkeit auf Luftstraßen unbeachtet.
    Theoretisch waren somit nur die Bösen übrig.
    Theoretisch.
    Aus dem Ausland einfliegende Maschinen hatten der Zollbehörde im voraus Ziel und Ankunftszeit zu melden und beim Ein-flug in die ADIZ - die vom Militär kontrollierte, bis zu einhun-dertfünfzig Seemeilen breite Flugüberwachungszone entlang der Küste — einen Flugplan anzugeben.
    Da für die Inseln der riesigen Bahama-Kette ein striktes Nachtflugverbot herrschte, war jedes Flugzeug, das nach Sonnenuntergang von dort kam oder dorthin unterwegs war, sofort verdächtig. Das galt natürlich auch für jede Maschine, die sehr tief über dem Wasser flog oder offensichtlich versuchte, die bekannten Radarstationen entlang der Küste zu umfliegen.
    Obwohl dies die Geisterstunde war, schien der Abend ziemlich ruhig zu werden. Jose Gusman, ein aus Hialeah stammender GS-13 im Customs Service, gähnte verschlafen, während er den Cursor auf ein rotes Quadrat auf seinem Radarschirm verschob. Das Rot bedeutete, daß dieses Ziel auf Anfrage vom Boden kein Transpondersignal abstrahlte.
    Nach einem Knopfdruck Gus-mans blinkte auf dem Schirm ein Informationsblock mit UNBEK ZS 4 auf. Dieses Radarecho stellte ein unbekanntes Ziel dar, aber aus Flughöhe, Geschwindigkeit und Signalstärke hatte der Computer die Zuverlässigkeitsstufe 4 errechnet, was bedeutete, daß es vermutlich kein Flugzeug, sondern eher eine einzelne Gewitterwolke oder ein Vogelschwarm war.
    Gusman interessierte sich nicht besonders für das neue Ziel, aber er verlor es auch nicht aus den Augen. Falls der Computer sich geirrt hatte, was auch vorkam, konnte aus einer Wolke ein echtes Flugzeug werden. »Dort draußen scheint's Gewitter zu geben«, sagte er zu seinem Partner Stan Wexfall. »Ich hab" jede Menge Störungen auf dem Schirm.«
    »Ich habe was, das garantiert keine Störung ist«, antwortete Wexfall. »Sieh mal über Santa Clara nach.«
    Gusman wußte, auf welches Gebiet er umschalten mußte: auf den Mittelteil Kubas. Santa Clara war nicht nur ein wichtiger kubanischer Flughafen, sondern auch ein Navigationspunkt für Schmuggelflugzeuge auf der Route Südamerika-Florida. Außerdem lag es unter einer wichtigen Luftstraße, die täglich von Dutzenden von Flugzeugen benützt wurde-jedoch nur von Fluggesellschaften aus Staaten, die mit Castros Regime sympathisierten. »Ich hab' ihn!« sagte Gusman. »Weder Mode vier noch Mode Charlie.«
    »Merkwürdig. Er sendet keinen der Standardcodes«, stellte Wexfall fest, während er den Neuankömmling in einem Fünfzig-Kilometer-Kreis zentrierte, »und ist trotzdem nachts über Mittelkuba unterwegs.

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