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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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die Augen.
    »Was Dr. Tholan sagte, waren keine Lügen, Drake.«
    »Werde bitte nicht hysterisch. Du bist übermüdet. Du brauchst Schlaf.«
    »Ich weiß, daß er die Wahrheit sagte, weil der Sicherheitsdienst das auch weiß und diese Theorie genau kennt.«
    »Wie kannst du nur so etwas Lächerliches sagen!«
    »Weil du dich zweimal verraten hast.«
    »Setz dich«, sagte Drake. Sie gehorchte, und er musterte sie neugierig. »Du hast heute einen anstrengenden Tag gehabt, da du doch so viele Entdeckungen gemacht hast. Du hast viele Facetten, meine Liebe, die du sorgfältig verbirgst,« Er setzte sich ebenfalls und schlug die Beine übereinander.
    Ja, dachte Rose, der Tag war wirklich anstrengend gewesen. Sie konnte von ihrem Stuhl aus die elektri sche Küchenuhr sehen. Es war bereits zwei Uhr nachts. Harg Tholan hatte ihr Haus vor fünfunddreißig Stunden betreten, und jetzt war er ermordet wor den.
    »Nun, willst du mir nicht sagen, wann ich meine beiden Fehler gemacht habe?« fragte Drake.
    »Du wurdest blaß, als Harg Tholan mich als charmante Wirtin bezeichnete. Wie du weißt, hat das Wort ›Wirtin‹ eine doppelte Bedeutung. Ein Wirt ist eine Person, die einen Parasiten beherbergt.«
    »Nummer eins«, sagte Drake. »Und Nummer zwei?«
    »Das sagtest du schon, bevor Tholan zu uns kam. Ich habe stundenlang versucht, mich daran zu erinnern. Weißt du es noch, Drake? Du sprachst davon, wie unangenehm es für die Hawkin-Bewohner sei, mit uns Menschen in gesellschaftlichen Kontakt zu treten, und ich erwiderte, Tholan sei Arzt und müsse das tun, ob er wolle oder nicht. Ich fragte dich, ob du denkst, daß menschliche Ärzte besonders gern in die Tropen gehen oder sich von Moskitos stechen lassen. Kannst du dich erinnern, wie aufgeregt du plötzlich wurdest?«
    Drake lachte.
    »Ich hätte nicht geglaubt, daß man mich so leicht durchschauen kann. Moskitos sind Wirte für die Malaria und die Gelbfieber-Parasiten.« Er seufzte. »Ich habe mein Bestes getan, um dich aus dieser Sache herauszuhalten. Ich wollte den Hawkin-Burschen fernhalten. Ich versuchte dir zu drohen. Jetzt bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als dir die Wahrheit zu sagen. Ich muß es tun, denn nur die Wahrheit – oder der Tod – wird dich zum Schweigen bringen. Und ich will dich nicht töten.«
    Sie schauderte, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Die Sicherheitskommission kennt die Wahrheit«, sagte Drake. »Und diese Wahrheit ist nicht gut für uns. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um zu verhindern, daß die anderen Sterne die Wahrheit herausfinden.«
    »Aber ihr könnt die Wahrheit nicht für immer vor ihnen verbergen! Harg Tholan hat sie herausgefunden. Du hast ihn getötet. Aber ein anderes extraterrestrisches Wesen wird dieselben Entdeckungen machen – immer und immer wieder. Du kannst sie nicht alle töten.«
    »Wir wissen das auch«, sagte Drake zustimmend. »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Warum nicht?« schrie Rose. »Harg Tholan hat dir die Lösung des Rätsels verraten. Er hat weder Andeutungen noch Drohungen bezüglich eines bevorstehenden interstellaren Kriegs verlauten lassen Er schlug vor, daß wir uns mit den anderen intelligenten Rassen verbünden sollten, um gemeinsam die Parasiten zu vernichten. Und das können wir tun! Wenn wir mit vereinten Kräften …«
    »Du glaubst, wir können ihm trauen? Hat er für seine Regierung gesprochen? Oder für die eines anderen Planeten?«
    »Können wir es wagen, dieses Risiko zu vermeiden?«
    »Du verstehst das nicht.« Drake beugte sich zu ihr und ergriff ihre kalten, widerstandslosen Hände. »Es hört sich zwar dumm an, wenn ich dir etwas über Biologie beibringen will, aber ich bitte dich, mir in diesem Fall zu glauben. Harg Tholan hatte recht. Die Menschen und ihre prähistorischen Ahnen leben seit ungezählten Zeitaltern mit parasitären Intelligenzen zusammen. Sicher schon seit längerer Zeit, als der Homo sapiens existiert. In dieser langen Periode haben wir uns nicht nur den Parasiten angepaßt, sondern wir wurden sogar abhängig von ihnen. Es ist kein Parasitismus mehr, sondern eine Lebensgemeinschaft mit gegenseitigem Nutzen. Ihr Biologen habt einen Namen dafür.«
    Sie entzog ihm ihre Hände.
    »Wovon redest du? Von Symbiose?«
    »Genau. Wie du weißt, haben wir eine eigene Krankheit. Sie trägt die umgekehrten Vorzeichen. Sie wird durch unbeschränktes Wachstum hervorgerufen. Tholan hat sie bereits als das Gegenteil der tödlichen Hemmung erwähnt. Was

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