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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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am Technologischen Institut im Mittelwesten.
    Jetzt wissen Sie, wer wir sind.
    Seit wir die Uniform ausgezogen haben, arbeiten Cliff und ich mit Rechenmaschinen. Sie wissen, was das ist.
    Norbert Wiener hat darüber in seinem Buch ›Kybernetik‹ geschrieben. Wenn Sie Bilder von diesen Maschinen gesehen haben, so wissen Sie, daß das Riesendinger sind. Sie nehmen eine ganze Wand ein und sind sehr kompliziert. Und teuer.
    Aber Cliff und ich, wir hatten Ideen. Sehen Sie, eine Denkmaschine ist nur deshalb so groß, weil sie voller Drähte und Vakuumröhren ist, so daß die winzigkleinen elektrischen Strömungen genau kontrolliert werden und auf und ab und hin und her flimmern können. Es sind also diese kleinen elektrischen Strömungen, auf die es ankommt …
    »Warum können wir die Strömungen nicht ohne diesen ganzen Salat kontrollieren?« fragte ich Cliff einmal.
    »Sicher, warum nicht?« erwiderte Cliff und begann zu rechnen.
    Wie wir in zwei Jahren dorthin kamen, wo wir heute sind, ist nicht so wichtig. Die Sorgen begannen jedenfalls erst, als wir fertig waren. Es kam ein Ding heraus, das war etwa so hoch, so breit und so tief …
    Nein, nein. Ich vergesse, daß Sie mich ja nicht sehen können. Ich werde Ihnen lieber Zahlen nennen. Es war drei Fuß hoch, sechs Fuß breit und zwei Fuß tief. Haben Sie das verstanden? Einer allein konnte es nicht tragen, man brauchte zwei dazu, aber man konnte es tragen, und das war die Hauptsache. Und stellen Sie sich vor, es konnte alles, was die Riesenmaschinen konnten. Vielleicht nicht ganz so schnell, aber wir arbeiteten ja noch immer daran.
    Wir hatten große Pläne mit diesem Ding, sehr große. Man würde es auf Schiffen und Flugzeugen installieren. Und in einiger Zeit würde es klein genug sein, daß man es auch in einem Auto mitnehmen konnte.
    Die Sache mit dem Auto interessierte uns ganz besonders. Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben eine kleine Denkmaschine am Armaturenbrett, die an den Motor und die Batterie angeschlossen und mit photoelektrischen Augen ausgerüstet ist. Sie könnte die ideale Fahrtroute berechnen, anderen Autos ausweichen, bei Rotlicht anhalten, die günstigste Geschwindigkeit für das jeweilige Terrain bestimmen. Jeder könnte vergnügt im Fond sitzen, und es gäbe keine Autounfälle mehr.
    Es war jedesmal so wahnsinnig aufregend, wenn wir wieder einmal eine neue Variante ausarbeiteten, daß ich heute noch schreien könnte, wenn ich daran denke, wie ich damals den Telefonhörer abhob, um unser Laboratorium anzurufen und die neuen Daten durchzugeben.
    An dem betreffenden Abend war ich bei Mary Ann. Habe ich Ihnen überhaupt schon von Mary Ann erzählt? Nein, ich glaube nicht.
    Mary Ann war das Mädchen, das meine Braut gewesen wäre, wenn … Es gab zwei Wenns. Erstens, wenn sie gewollt und zweitens, wenn ich den Mut gehabt hätte, sie zu fragen. Sie hatte rote Haare, und ihre hundertzehn Pfund strotzten vor Energie. Sie war fünfeinhalb Fuß groß und beachtlich gut gebaut. Ich schmachtete danach, sie endlich zu fragen, aber jedesmal, wenn ich sie sah, fing mein Herz so schnell zu schlagen an, daß ich beinahe zusammenbrach.
    Es ist nicht so, daß ich nicht gut aussehe. Die Leute sagen, daß ich ein ganz passabler Bursche bin. Ich habe noch alle meine Haare und bin sechs Fuß groß. Und ich kann sogar tanzen. Aber ich hatte einem Mädchen natürlich nicht viel zu bieten. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erzählen, was ein College-Lehrer verdient. Nach Abzug aller Steuern und Abgaben bleibt nicht viel übrig.
    Wenn wir natürlich einmal das Patent von unserer kleinen Rechenmaschine haben sollten, dann würde alles anders werden. Aber ich konnte ja nicht von Mary Ann verlangen, daß sie darauf wartete. Vielleicht, wenn es einmal soweit war …
    Jedenfalls, ich stand an dem bewußten Abend da, voll von unerfüllten Wünschen, als sie ins Wohnzimmer trat. Blindlings griff ich zum Telefonhörer.
    »Ich bin fertig, Bill«, sagte sie. »Wir können gehen.«
    »Nur eine Minute. Ich möchte noch Cliff anrufen.«
    Sie runzelte leicht die Stirn.
    »Hat das nicht Zeit?«
    »Ich hätte ihn schon vor zwei Stunden anrufen sollen«, erklärte ich.
    Es dauerte nur zwei Minuten. Ich ließ mich mit dem Laboratorium verbinden, und da Cliff an diesem Abend dort arbeitete, meldete er sich sofort. Ich fragte ihn etwas, und er antwortete. Dann fragte ich noch etwas, und er erklärte es mir. Die Details spielen keine Rolle, aber es ging in etwa darum, daß ich irgendwelche

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