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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Raumschiff fliegt er zu fremden Sternen. Er verschwindet.«
    »Aber das ist unmöglich«, sagte Rose mit fester Stimme. »Ihre Behauptungen implizieren die Möglichkeit, daß die Parasiten die Handlungen ihrer Wirte kontrollieren und leiten können. Das kann nicht sein. Wir Erdenmenschen hätten doch längst die Gegenwart der Parasiten bemerken müssen.«
    »Diese Kontrolle wird vielleicht sehr klug und unmerklich durchgeführt, Mrs. Smollett. Es kann sein, daß sie nur während der Periode der Fortpflanzung auftritt. Sehen Sie sich doch nur die Akten des Vermißtensuchdienstes an. Warum verschwinden so viele junge Männer? Sie haben dafür ökonomische und psychologische Erklärungen abgegeben, aber sie sind nicht ausreichend … Aber ich fühle mich jetzt schon sehr schlecht. Ich kann nicht mehr sprechen. Nur eines will ich noch sagen. Im Geistesparasiten haben Sie und ich einen gemeinsamen Feind. Auch die Menschen müßten nicht unfreiwillig sterben, wenn dieser Feind vernichtet würde. Ich dachte, wenn es mir unmöglich sein sollte, mit meinen Informationen auf meinen Heimatplaneten zurückzukehren, weil man mir das wegen der unorthodoxen Methode, mit denen ich meine Kenntnisse erlangt habe, verwehren könnte, so würde ich mich an die Oberhäupter der Erde wenden. Ich wollte sie um ihre Hilfe bitten. Gemeinsam mit ihnen wollte ich die Parasitenplage bekämpfen. Stellen Sie sich nur meine Freude vor, als ich entdeckte, daß der Ehemann einer Biologin des Instituts ein Mitglied einer der bedeutendsten Sicherheitskommissionen der Erde ist. Natürlich tat ich alles, was ich konnte, um in Ihrem Haus als Gast aufgenommen zu werden, um mit Ihnen, Mr. Smollett, in privaten Kontakt zu kommen. Ich wollte Sie von der schrecklichen Wahrheit überzeugen, Ihre Position nutzen, um einen wirksamen Angriff auf die Parasiten zu starten.
    Das ist jetzt natürlich nicht mehr möglich. Ich kann Ihnen keine allzu großen Vorwürfe machen. Da Sie ein Erdenmann sind, kann man nicht von Ihnen erwarten, daß Sie die Psyche der Hawkin-Bewohner verstehen. Aber trotzdem werden Sie wenigstens dies verstehen: Ich will weder mit Ihnen noch mit Ihrer Frau jemals wieder etwas zu tun haben. Ich kann es nicht einmal mehr ertragen, noch länger auf der Erde zu bleiben.«
    »Sind Sie der einzige Hawkin-Bewohner, der die Parasiten-Theorie kennt?« fragte Drake.
    »Ja.«
    Drake hielt ihm den Zylinder hin.
    »Ihr Zyanid, Dr. Tholan.«
    Gierig griff der Hawkin-Bewohner danach. Seine geschmeidigen Finger manipulierten geschickt mit dem Schlauch und dem Ventil, und in zehn Sekunden befand sich alles wieder am rechten Platz. In tiefen Atemzügen inhalierte Tholan das Gas, und seine Augen wurden wieder klar.
    Drake wartete, bis die Atemzüge des Hawkin-Bewohners sich völlig normalisiert hatten. Dann hob er mit ausdruckslosem Gesicht den Nadelrevolver und feuerte. Rose schrie auf.
     
    Tholan blieb stehen, denn seine vier Standbeine konnten nicht einknicken, aber sein Kopf fiel zur Seite, und das Schlauchende glitt aus seinem plötzlich schlaffen Mund. Wieder schloß Drake das Ventil des Zyanidbehälters und warf ihn beiseite. Ernst stand er da und betrachtete die tote Kreatur. Kein äußerliches Anzeichen ließ erkennen, daß Tholan getötet worden war. Die Kugel aus dem Nadelrevolver war schmäler als die Nähnadel, die dieser Waffe den Namen gegeben hatte. Leicht und lautlos schlug sie in den Körper und explodierte erst in der Bauchhöhle mit vernichtender Wucht.
    Immer noch schreiend rannte Rose aus dem Zimmer. Drake folgte ihr und packte sie am Arm. Sie hörte die klatschenden Geräusche, als er ihr mit der flachen Hand rechts und links ins Gesicht schlug, aber sie spürte nichts. Endlich beruhigte sie sich, und ihre Schreie gingen in Schluchzen über.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst dich in diese Sache nicht einmischen«, sagte Drake. »Was willst du jetzt tun?«
    »Laß mich! Ich will gehen, ich will weg von hier.«
    »Nur weil ich meine Pflicht erfüllt habe? Du hast gehört, was die Kreatur gesagt hat. Sollte ich ihn auf seine Welt zurückkehren und diese Lügen verbreiten lassen? Sie würden ihm glauben. Und was meinst du, würde dann geschehen? Kannst du dir vorstellen, was ein interstellarer Krieg ist? Die Hawkin-Leute wären davon überzeugt, daß sie uns alle töten müßten, um dieser Krankheit Einhalt zu gebieten.«
    Mit einer Kraftanstrengung, die aus ihrem tiefsten Innern zu kommen schien, straffte sich Rose. Fest blickte sie Drake in

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