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Und Freunde werden wir doch

Und Freunde werden wir doch

Titel: Und Freunde werden wir doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Jörg
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Mühlbach beugt sich zu Ronni herüber, »die Kleine, die da immer kommt, die ist ein nettes Mädchen.« Er sieht Ronni forschend in die Augen. Aber Ronni hat nichts zu verbergen. Mit verblüffender Offenheit antwortet er: »Genau das finde ich auch.«
    »Na, na, du fängst aber früh an!« Herr Ruhnau schmunzelt. Doch Ronni fragt verständnislos. »Wie meinen Sie das?« Da weichen die Männer aus.
    »Na ja, also...«
    Genau das, was sie wissen wollen, beschäftigt auch Sandra schon die ganze Zeit. Er ist kein bißchen verlegen, ob er mich überhaupt mag? Sie überlegt hin und her. Zum Glück hat sie so viel zu tun, daß ihr kaum Zeit zum Grübeln bleibt.
    Mit Mucki war sie beim Tierarzt. Jetzt geht sie, samt Mucki im Körbchen, bei Radio Rahm vorbei, um eine Anzahlung zu bringen, und dann will sie auch noch ins Krankenhaus. Stolze sechshundert Mark trägt sie in einem Briefumschlag bei sich. Das ist schon etwas. Eine neue spiegelnde Schaufensterscheibe glänzt ihr entgegen, keine Spur mehr von dem Unfall. Herr Rahm erkennt sie gleich wieder. »Was hast du eigentlich mit der Sache zu tun?« will er wissen.
    »Ich bin die Klassensprecherin.« Mehr sagt Sandra nicht. Sechs Hunderter legt sie, einen neben den anderen, auf den Tresen. Ganz geschäftsmäßig bittet sie Herrn Rahm, den Empfang des Geldes zu quittieren. »Ja, aber, ich meine, das müssen doch die Eltern...« Herr Rahm begreift und beginnt sich zu entschuldigen: »So habe ich das ja nicht gemeint!«
    »Die Eltern haben nicht so viel Geld. Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir werden es schon zusammenkriegen. Wie heißt übrigens der Glaser? Er hat seine Rechnung doch noch nicht gestellt, oder?«
    Herr Rahm ist mehr als überrascht. Wie dieses junge Mädchen mit ihm spricht. Aber einen Grund für einen Wutanfall gibt sie nicht. Und so einigen sich die beiden ganz friedlich darauf, in Kontakt zu bleiben. Als nächstes will Sandra mit dem Glaser sprechen, ob der vielleicht die Rechnung etwas nach unten korrigieren könnte.

    Ronni erfährt von der Sammelaktion nichts. Mit solchen Dingen braucht man ihn nicht zu belästigen, findet Sandra. Statt dessen spielt sie die Zauberin: »Ronni, mach mal die Augen zu und zähle bis drei.«
    »Auf deutsch oder auf spanisch?«
    »Meinetwegen auf deutsch und spanisch.«
    Ronni schließt die Augen und zählt: »Eins, zwei, drei. Uno, dos, tres.«
    Er reißt die Augen wieder auf und sieht neugierig in Sandras Richtung. Aber direkt neben ihm auf dem Bett sitzt Mucki. Mucki mümmelt.
    »Ach, der Osterhase!« Ronni ist begeistert. Ganz lieb und zart streichelt er Mucki.
    Sandra beobachtet ihn genau, sie macht sich so ihre Gedanken, aber Herr Fink stört die Idylle: »Ob das wohl erlaubt ist? Ein Tier im Krankenhaus!«
    Herr Ruhnau findet nichts dabei: »Wenn’s der Genesung dienlich ist...« Und Herr Mühlbach knistert schon mit Schokoladenpapier: »Darf der Hase was Süßes bekommen?«
    »Karotten sind ihm lieber!« Sandra nimmt das Stück Schokolade, das Herr Mühlbach ihr entgegenhält und steckt es sich selbst in den Mund.
    »Übrigens, morgen komme ich raus!« Ronni verkündet es mit Stolz.
    »Ja, schon?« Sandra sieht ihn lange an. »Du, wie geht es dir denn überhaupt so?«
    Ronni versteht sie wohl nicht ganz. Er tut, als wäre er aus purem Spaß ins Krankenhaus gekommen. »Bestens natürlich!«
    Sandra bleibt beharrlich: »Ja? Auch richtig?«
    »Ja, wirklich, ganz richtig. Seit wir in München sind, ist es mir noch nie so gutgegangen. Ich glaube, jetzt wird alles besser. Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich überhaupt hatte!« Wieder sieht er Sandra so unglaublich frech und munter an, aber diesmal weicht sie seinem Blick nicht aus.
    »Hannas Mutter gibt ein südamerikanisches Fest. Wenn du morgen schon wieder draußen bist, dann kann das ja bald starten.«
    »Ja klar, jederzeit!«
    »Das muß ich ihr gleich sagen!« Sandra setzt Mucki ins Körbchen zurück und verabschiedet sich fröhlich von den Männern und von Ronni.

    Ronni wiederum verabschiedet sich am nächsten Tag von den Schwestern, dem Arzt und von seinen drei »Großvätern«. Es fällt ihm nicht ganz leicht, sich von diesen Menschen zu trennen, die ihm so viel Freundlichkeit entgegengebracht haben. Adressen werden ausgetauscht, man will in Kontakt bleiben. Aber diese Bekannten sind nicht die einzigen, die Ronni zurücklassen muß. Für ihn bricht eine Zeit des Abschiednehmens an, er weiß es nur noch nicht.
    Zu Hause wird er liebevoll umsorgt. Marie kocht

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