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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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nach Thanksgiving verlesen wird.«
    »Stimmt es, dass Vanderholt gestanden hat?«, ruft Poe.
    Laute Stimmen hallen durch den Saal.
    Sheriff Garcia bedenkt Poe mit einem finsteren Blick und neigt sich zum Mikrofon herab. »Es handelt sich hier um eine laufende Ermittlung, daher kann ich nur sagen, dass wir in der kommenden Woche aus dem Büro der Staatsanwaltschaft weitere Anklagepunkte erwarten. Und nun haben wir Zeit für einige kurze Fragen.«
    Aus den Reportern platzen die aufgestauten Fragen heraus, sie winken und brüllen, und Sheriff Garcia hebt die Hände in einer Geste, die eher Kapitulation als eine Bitte um Ruhe ausdrückt. Er hat Mühe, die Ordnung aufrechtzuerhalten, während er die Fragen eine nach der anderen abhandelt.
    Aber in Poes Augen weicht der Sheriff allen wichtigen Fragen aus und gibt nur die notwendigsten Fakten wieder, ohne pikante Details preiszugeben. Und versucht er nicht vor allem, es so klingen zu lassen, als sei Tillys Rettung waghalsiger und kluger Polizeiarbeit zu verdanken, nicht einfach nur reinem Glück?
    Schließlich hält er es nicht länger aus und ruft: »Wie kommt es, dass der Verdächtige nicht schon vor Monaten aufgefallen ist? Warum hat man ihn nicht befragt?«
    Sheriff Garcia versteift sich. »Jeder einzelne registrierte Sexualstraftäter in unserem County ist verhört worden, aber da Mr. Vanderholt nicht in diese Kategorie gehörte, hat man ihn bei den Ermittlungen in diesem Entführungsfall auch nicht vorgeladen.«
    »Aber ist es nicht so, dass Vanderholt vorbestraft ist?«
    »Nun ja, der Verdächtige ist in der Tat wegen Autodiebstahls verurteilt worden.« Garcias Stirn glänzt im heißen Scheinwerferlicht. »Aber er hat seine Zeit abgesessen und ist vor achtzehn Monaten aus Folsom entlassen worden.«
    Die Zuschauer murren. Die Fragen der Reporter werden bissig. Sheriff Garcia tritt von einem polierten Stiefel auf den anderen, während er abstreitet, dass die Behörden geschlampt haben, dass wichtiges Beweismaterial übersehen worden ist.
    Otis Poe steht auf, und seine Stimme erhebt sich über das allgemeine Grollen der Menge. »Gibt es irgendwelche Hinweise, dass Randy Vanderholt auch Abby Hill und Hannah Creighton entführt hat?«
    Die Nennung der Namen löst eine neue Welle der Unruhe im Saal aus.
    »Ja – was ist mit den anderen vermissten Mädchen?«, schreit ein Reporter. »Gibt es irgendeine Spur?«
    »Hängen die Fälle zusammen?«, will eine magersüchtige Fernsehreporterin wissen und stößt ihr Mikro in Sheriff Garcias Richtung. »In den vergangenen zwei Jahren sind drei kleine Mädchen aus dieser Gegend verschwunden. Denken Sie, dass Vanderholt ein Serientäter ist?«
    Die Miene des Sheriffs verdüstert sich, und er schüttelt den Kopf wie ein alter Hund. »Wie ich bereits erklärt habe, dauert die Ermittlung noch an, daher kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt bedauerlicherweise keine weiteren Einzelheiten geben.«
    Mit einem strengen Blick auf Poe richtet er sich kerzengerade auf. »Das wäre alles für heute. Die Cavanaughs haben mich gebeten, in ihrem Namen allen für die Unterstützung in den vergangenen dreizehn Monaten zu danken. Sie werden in der kommenden Woche eine öffentliche Erklärung abgeben und sind allen dankbar, die zur Heimkehr ihrer Tochter beigetragen haben. Und ich möchte an dieser Stelle insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen dem FBI und den Strafverfolgungsbehörden von Jefferson County erwähnen, darunter all jene, die …«
    Bla, bla, bla, schreibt Otis Poe und gähnt.

    Als die Pressekonferenz offiziell beendet ist, steht Poe auf und geht auf den Ausgang zu. Sein Kahlkopf ragt gut sichtbar über den Tumult hinaus, als die auswärtigen Reporter nach vorne drängen, um sich Interviews zu sichern. Fernsehpersönlichkeiten scharen ihre Mannschaften um sich, lecken sich über die Lippen und bereiten sich auf die Berichterstattung vor, während die Ortsansässigen umhergehen, einander angrinsen, Lobesworte murmeln oder ihrer Betroffenheit Luft machen.
    »Unfassbar.«
    »Zum Glück ist das Kind in Sicherheit!«
    Manche Einwohner verweisen auf ihre persönliche Verbindung zum Fall Cavanaugh. Einige haben Kinder, die mit Tilly in die Schule gegangen sind. Andere haben geholfen, die »Vermisst!«-Plakate aufzuhängen.
    »Ich habe mitgesucht!«, erklärt eine Frau in einem Harley-Davidson-T-Shirt.
    »Ich auch!«, meldet sich ein aknevernarbter Teenager zu Wort.
    Der Geschäftsmann neben ihm reibt sich die Hände. »Stundenlang sind wir

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