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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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er nicht mehr so selbstzufrieden. Jonathan Carr. Kanzlei Salter, Fyfe and Bryce. 1024 Bath Street. Nein, jetzt wirkte der Herr definitiv weniger eingebildet.
    Nun setzte die Atemnot ein, ein interessanter Zustand, der erstaunlicherweise nicht vom sinkenden Sauerstoffgehalt, sondern vom steigenden Anteil an Kohlenstoffdioxid im Blut ausgelöst wird. Wenn die Rezeptoren im Sinus caroticus einen solchen Überschuss registrieren, bricht im Körper die Hölle los. Er will um jeden Preis Luft in die Lungen pumpen, ein irrationaler, verzweifelter Vorgang. Carr trat zuckend um sich.
    Die Atemnot blieb, wurde aber von der Hypoxie überholt. Carr litt jetzt unter hämmernden Kopfschmerzen, seine Haut verfärbte sich bläulich, alle seine Gliedmaßen zappelten wie verrückt. Die Hirnschäden waren bereits in vollem Gange, der Herzstillstand konnte nur noch Minuten auf sich warten lassen.
    Carr fielen die Augen zu. Aber er zuckte noch immer,
er trat weiter in die Luft, auf der aussichtslosen Jagd nach Sauerstoff.
    Noch ein paar Minuten, und er war tot. Zu Tode gewürgt. Erstickt. Vollständig und endgültig entleert von Sauerstoff.
    Schließlich zog ich die Gartenschere aus der Tasche und schnitt.
    Merkwürdig. Ich hatte mit mehr Blut gerechnet.

3
    Es hatte eine Weile gedauert, bis ich auf die Idee mit dem Finger gekommen war. Ich brauchte ein unverwechselbares Markenzeichen, etwas, woran sie mich immer erkennen würden. Der Finger war eine einfache, geradlinige und vergleichsweise saubere Lösung. Ich würde angemessen verrückt wirken, aber nicht völlig durchgeknallt. Für einen totalen Psycho sollten sie mich schließlich nicht halten.
    Natürlich war es ein Risiko, die Cops auf dem Postweg zu beglücken, aber ich sicherte mich so gut ab, dass praktisch nichts schiefgehen konnte. Ich deckte mich auf einen Schlag mit genügend gepolsterten Umschlägen ein, um keinen Nachschub zu brauchen. Ganz normale, billige Umschläge, die ich bei drei unterschiedlichen Schreibwarenketten besorgte. Und zwar lange Zeit, bevor es losging.
    Außerdem achtete ich penibel darauf, dass das Porto stimmte, was gar nicht so einfach war, seit die Royal Mail die Preisberechnung nach Größenverhältnissen eingeführt hatte. Alles, was dicker als fünf Millimeter oder schwerer als hundert Gramm war, musste in einem Großbrief statt in einem regulären Brief versandt werden und kostete entsprechend extra. Alles, was dicker als fünfundzwanzig Millimeter oder schwerer als siebenhundertfünfzig Gramm war, wurde als Paket klassifiziert.
Doch fünfundzwanzig Millimeter sollten für die meisten kleinen Finger locker reichen, und das Gewicht war erst recht kein Problem. Zur Probe schickte ich mir selbst zwei Wäscheklammern.
    Von Anfang bis Ende trug ich Latexhandschuhe. Also würden keine Schleifen oder Bögen zu sehen sein, geschweige denn ein identifizierbarer Fingerabdruck.
    Statt eine grafologische Untersuchung zu riskieren, druckte ich die Adressen zu Hause aus, auf meinem stinknormalen Drucker, der tausendmal im Monat über die Ladentheke ging. Dabei verwendete ich selbstklebende Etiketten.
    CID, Strathclyde Police, Stewart Street, Glasgow G4 0HY.
    Ich befeuchtete den Umschlag nicht mit der Zunge, sondern mit Wasser. Manchmal beneidete ich die Kollegen, die noch nicht mit den Fortschritten in der DNA-Analyse zu kämpfen hatten. Wie viel leichter es damals gewesen sein musste, etwas zu verbergen.
    Jedes Mal würde ich einen anderen Briefkasten aufsuchen, natürlich immer fern der neugierigen Augen der Überwachungskameras. Ich würde warten, bis gerade viel los war, die Baseballkappe tief ins Gesicht ziehen und den Brief erst im letzten Moment rausholen.
    Die Gartenschere hatte ich schon vor Monaten in einem B&Q-Baumarkt gekauft. Sie war scharf genug für meine Zwecke und kompakt genug, um vollständig in einer Tasche zu verschwinden. Außerdem wurde sie zu Tausenden unter die Leute gebracht.
    Doch das Wichtigste war, dass der Finger nichts zu bedeuten hatte. Sie würden denken, dass es irgendeine besondere
Bewandtnis damit hatte, sie würden nach einer geheimen Botschaft suchen. Aber da war nichts.
    Es war meine Unterschrift, aber nicht meine Handschrift. Darüber musste ich lachen.
    Konnte sein, dass der Fingerzeig in die falsche Richtung wies. Welche Ironie.
    Der kleine Finger ist der stärkste der ganzen Hand. Weil er gleichzeitig über einen eigenen Muskel verfügt und am kürzesten ist, hat man damit die meiste Kraft.
    Allerdings wurde der

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