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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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    »Das hast du ganz richtig gemacht, dass du damit zu uns gekommen bist«, sagte die andere Frau.
    Sie sah auch nett aus, ein bisschen dick und mit braunen Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
    »Wie heißt du?«
    »Johan«, antwortete er und bereute es noch im selben Augenblick.
    Na ja, nicht so schlimm. Schließlich war er nicht der Einzige, der Johan hieß, und mehr würden sie nicht über ihn herausbekommen. Und sie schien zu verstehen, was er dachte, denn sie schien sich mit dem Vornamen zu begnügen.
    »Was ist dir denn zugestoßen, kleiner Mann?«
    Er gehörte zwar nicht zu den Größten seines Jahrgangs, aber ihn »kleiner Mann« zu nennen war doch ein bisschen übertrieben. Er war doch kein Kindergartenkind mehr!
    »Nichts. Aber ich habe zufällig mitbekommen, wie ein Mann ein Schwein misshandelt hat. So was von gemein!«
    »Ist das wahr?«, rief die blonde Empfangsdame aus.
    »Hast du gesehen, wie er es getan hat?«, wollte die Dunkle wissen und schaute ihn ernst an.
    »Ich habe es nur gehört«, antwortete Johan. »Mein Kumpel und ich, wir haben gesehen, wie er ins Haus gegangen ist – es war ein Schuppen oder so etwas –, und dann hat er gemeine Sachen gesagt und das Schwein getreten.«
    Die beiden Frauen schauten einander an.
    »Das klingt ja total verrückt. Erzähl bitte alles von Anfang an«, bat ihn die Dunkle.
    Johan erstattete detailliert Bericht darüber, was passiert war, brauchte zum Glück aber nicht zu erklären, was Ivan und er überhaupt bei diesem Schuppen zu suchen hatten.
    »So etwas Schlimmes habe ich ja noch nie gehört!«, sagte die blonde Frau.
    »Nur die wenigsten Leute sind imstande, sich angemessen um ihre Tiere zu kümmern«, sagte die Dunklere. »Aber der hier gehört zu der schlimmsten Sorte. Du bist ja ein richtiger kleiner Held, Johan, dass du damit zur Polizei gegangen bist!«
    Sie beugte sich vor, und ehe er sich versah, hatte sie ihm die Haare gerauft. Am liebsten wäre er von hier verschwunden, aber er da musste durch – um des Schweines willen. Und als sie fertig war, wollte die andere auch ihren Anteil haben. Aber er sah es kommen: Sie wollte ihm gerade die Wange tätscheln, als er einen Schritt zurückwich und außerhalb ihrer Reichweite war.
    »Und du findest wieder dorthin zurück? Oder erinnerst dich vielleicht an die Adresse?«, fuhr die Braunhaarige fort.
    »Das hässliche Entlein«, antwortete Johan im selben Augenblick, als die Blonde zu einem älteren Mann hinüberzurufen begann, der gerade hereingekommen war.
    »Papa, hör dir das mal an! Dieser Junge möchte Anzeige erstatten, du musst ihm helfen!«
    Der Mann kam an die Rezeption, und für ein paar schreckliche Sekunden glaubte Johan, dass auch er ihn mit irgendwelchen Hätscheleien attackieren würde. Aber der Mann behielt die Hände in den Manteltaschen und betrachtete ihn mit freundlichen, wenn auch müden Augen.
    »Worum geht es denn?«, fragte er, aber bevor Johan den Mund öffnen konnte, hatten die Rezeptionistinnen schon übernommen.
    Der Mann, der auf jeden Fall ein Polizist sein musste, sah noch müder aus, als die beiden Frauen gleichzeitig losplapperten, und bevor sie fertig waren, hatte er sich schon wieder abgewandt. Wenn überhaupt, dann wirkte er nur mäßig interessiert – wenn er denn zugehört hatte. Trotz allem versuchte er ihn zu ermutigen.
    »Gut gemacht, Junge. Schreib alle Angaben auf, Lotten: Name, Adresse, Telefonnummer und so weiter, dann werden wir es uns bei Gelegenheit anschauen. Ich muss mich jetzt beeilen.«
    Na klar. Er würde ihnen seine Telefonnummer geben. Damit sie zu Hause anrufen und mit seinen Eltern sprechen konnten. Es gäbe eine fette Standpauke, er würde seine Monatskarte und seine Freiheit verlieren, und vielleicht durfte er nachmittags nicht einmal mehr allein von der Schule nach Hause gehen. Nein, er hatte seine Lektion bereits gelernt, das reichte. Mit schnellen Schritten verließ er den Empfang der Polizeiwache und trat in den grauen Spätwintertag hinaus.
    »Warte, Johan! Geh nicht!«, war das Letzte, was er hörte, bevor sich die Türen hinter ihm schlossen.

*
    Nachdem Sjöberg in dem Hotel in Arboga eingecheckt und seine Tasche auf den kleinen Sessel geworfen hatte, der in einer Ecke des Zimmers stand, setzte er sich auf die Bettkante und holte sein Handy heraus. Er rief die Auskunft an und ließ sich durchgeben, welche Kirchengemeinden es in und um Arboga gab. Er schrieb sich die Namen und Nummern auf und bat die Stimme am

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