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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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zu der Überzeugung, dass hier etwas im Argen lag. Etwas war passiert, und daraufhin war der Kontakt zwischen seiner Mutter und den Eltern seines Vaters abgebrochen. Und auf wessen Seite hatte in diesem Fall sein Vater gestanden? Oder hatten sie sich vielleicht nach oder wegen seines Tods entzweit?
    Sjöberg warf einen Blick auf die Armbanduhr. Es war fünf vor fünf. Natürlich, hier gab es keine Zeit zu verlieren; er musste das Einwohnermeldeamt anrufen, bevor es für heute seine Pforten schloss. Bevor er seine Mutter mit dieser seltsamen Geschichte konfrontierte, wollte er alle Informationen zusammenhaben, die er bekommen konnte. Er rief erneut bei der Auskunft an und ließ sich mit dem Einwohnermeldeamt verbinden.
    »Mein Name ist Conny Sjöberg. Ich bräuchte Informationen zu meiner Großmutter, Signe Julia Maria Sjöberg, geborene Gabrielsson, geboren am elften Januar 1913.«
    »Aha, und was möchten Sie wissen?«
    Die weibliche Stimme am Telefon klang lustlos und ein bisschen schnodderig.
    »Ich möchte wissen, wann sie gestorben ist«, sagte Sjöberg.
    »Wissen Sie das denn nicht, wo sie doch Ihre Großmutter war?«
    »Nein, offensichtlich nicht, sonst würde ich ja nicht fragen«, antwortete Sjöberg irritiert.
    »Solche Auskünfte können wir leider nicht herausgeben.«
    Sjöberg meinte einen schadenfrohen Unterton herauszuhören. Er legte so viel Gewicht in seine Stimme, wie er vermochte, und startete einen neuen Versuch.
    »Ich bin Kriminalhauptkommissar Conny Sjöberg von der Hammarbywache in Stockholm. Wären Sie bitte so freundlich, mich unmittelbar zurückzurufen. Die Angelegenheit ist eilig.«
    Plötzlich änderte sich die Einstellung seiner Gesprächspartnerin.
    »Conny Sjöberg, Hammarbywache, verstanden. Ich melde mich umgehend zurück.«
    Sjöberg lächelte still vor sich hin, während er wartete. Eigentlich war er nicht befugt, sich so zu verhalten; schließlich war es seine Privatangelegenheit, und er sollte den Namen der Polizei nicht für das Vergnügen missbrauchen, eine autoritätsgläubige Niete im Einwohnermeldeamt auf Vordermann zu bringen. Aber wer sollte ihn deswegen anschwärzen? Sie jedenfalls nicht. Das Telefon in seiner Hand zitterte und gab ein schrilles Signal von sich.
    »Conny Sjöberg«, meldete er sich knapp.
    »Hallo, Conny, hier ist Jenny.«
    »Hallo, Jenny! Weißt du, ich kann im Augenblick absolut nicht mit dir sprechen, weil ich auf einen dringenden Anruf warte. Wir können ja später noch einmal telefonieren, ja? Ich rufe dich heute Abend an.«
    »Okay, tschüs.«
    »Tschüs.«
    Er drückte das Gespräch weg, und nach weiteren zwei Minuten rief die Frau vom Einwohnermeldeamt zurück. Mittlerweile war es bereits nach fünf Uhr, und er hatte fast schon geglaubt, sie würde bis zum nächsten Arbeitstag mit ihrem Anruf warten, um ihn für seine schroffe Art zu bestrafen. Aber er hatte ihren Respekt vor der Uniform richtig eingeschätzt, und jetzt meldete sie sich mit einem ganz anderen Tonfall als gerade eben noch.
    »Ja, ich rufe hier aus dem Einwohnermeldeamt zurück. Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Offensichtlich herrschte jetzt eine ganz andere Dienstleistungsmentalität. Er gab sich so herzlich er konnte und fand, dass er wie ein alter Landrat klang, als er sein Ansinnen erneut vortrug.
    »Haben Sie die letzten vier Nummern ihrer Sozialversicherungsnummer?«, wollte die Frau wissen.
    Sjöberg rollte mit den Augen.
    »Nein, die habe ich natürlich nicht. Vor allen Dingen glaube ich, dass sie schon so lange tot ist, dass Sie sie gar nicht in ihren Datenbanken haben. Aber wenn Sie ein bisschen nach dem Namen und dem Geburtsdatum in Ihrem Rechner suchen, dann könnten Sie mir diese Vermutung vielleicht sogar bestätigen. Sie verfügen doch über eine Suchfunktion, oder?«
    Sie hatte, wie Sjöberg bereits vermutet hatte, nicht den geringsten Sinn für Ironie und tat, was er ihr aufgetragen hatte.
    »Aha, das muss sie sein.«
    Sjöberg runzelte die Stirn. Das hatte er nicht erwartet.
    »Signe Julia Maria Sjöberg, geborene Gabrielsson, 130111–1841, Birgittagatan 6, Arboga.«
    »Und dort war sie gemeldet bis ...?«
    »Ja, dort ist sie nach wie vor gemeldet. Sie lebt.«
    Sjöberg bekam kein Wort heraus. Er saß in Schuhen und Winterjacke wie versteinert auf der Bettkante und fühlte sich wie ein Idiot.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte die Frau. »Ich gratuliere zu Ihrer neuen Großmutter!«

*
    Hamad war auf eigene Faust mehrere Stunden lang durch die Stadt gejagt. Die

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