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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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wissen, er hatte keine Ahnung, wie sie aussah, wenn sie ... sich in einer solchen Situation befand.
    Und trotzdem. So gut glaubte er sie doch zu kennen, dass er die Möglichkeit ausschließen konnte, dass sie selbst diese Bilder öffentlich gemacht hatte. Oder sich unter diesen Umständen filmen ließ. Oder sich überhaupt solchen Umständen aussetzte. Es musste doch wehgetan haben! Aber sie schien auf die Schmerzen gar nicht zu reagieren. Oder überhaupt auf irgendetwas.
    Die Dinge waren meist genau das, wonach sie aussahen, dachte er. Sein alter Wahlspruch. Und war dieser Fall vielleicht schlechter geeignet als andere, ihn zur Anwendung zu bringen? Natürlich nicht.
    Petra sah vollkommen weggetreten aus, also war sie es vermutlich auch. Bewusstlos oder stoned oder beides. Unter Drogen also. Und wurde im falschen Bett gevögelt, in die falsche Körperöffnung und von der falschen Person. Naheliegend, weil der Mann wohl kaum bewusstlos war. Also vergewaltigt. Außerdem hatte er einen Kumpel dabei, der das Ganze gefilmt hatte, sodass sie den Mist anschließend ins Internet stellen konnten. Also öffentlich geschändet.
    Kein Wunder, dass Petra Westman mies drauf war.
    Sie wurde also an dem Abend unter Drogen gesetzt und vergewaltigt, als sie in der Clarion-Bar gesessen und sich unterhalten hatten. Möglicherweise hatte sie die Schlussfolgerung gezogen, dass Hamad darin verwickelt war, zumal das Ganze zeitlich so nahe beieinanderlag, nur Stunden, nachdem er sie verlassen hatte. Aber warum war dieser Verdacht erst ein Jahr nach dem eigentlichen Ereignis aufgekommen? Tja, weil erst da dieser Film zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurde, nämlich als er an amator6.nu geschickt worden war. Kurz nachdem sich Petra und er vor dem Pelikan voneinander verabschiedet hatten.
    Und er war von seiner eigenen Mail-Adresse abgeschickt worden.
    Es blieb nur die Frage: Wie konnte Petra das wissen? Dass alles auf ihn als denjenigen hindeutete, der den Film geschickt hatte? Und dass es folgerichtig auch er war, der gefilmt oder vergewaltigt hatte oder vielleicht beides? Und wie konnte sie es so schnell wissen, nachdem der Film abgeschickt worden war? Nein, darauf konnte er sich keinen Reim machen.
    Aber es gab mehr und wichtigere Fragen, die beantwortet werden mussten. Wer hatte Petra vergewaltigt, waren es mehrere, und wer hatte den Film an Pontus Örstedt geschickt? Wer hatte die Lage so unter Kontrolle, dass er jeden Verdacht gezielt in eine andere Richtung lenken konnte? Und wie sollte Hamad weitermachen, um sich von den Anschuldigungen zu befreien und sich selbst und Petra Gerechtigkeit widerfahren zu lassen?
    Einen Dienst konnte er der Menschheit auf der Stelle erweisen, fiel ihm ein. Er konnte die Blicke der Polizei zumindest auf eines der Arschlöcher lenken, die es im Dutzend leider billiger gab. Sie würden doch bestimmt irgendetwas finden, für das sie ihn einlochen konnten? Wenn es mit der Kupplerei nicht klappte, dann hatte er bestimmt auch seine Finger in irgendwelchen Drogengeschäften, war in Wirtschaftsverbrechen oder irgendwelche anderen Machenschaften verwickelt, für die man ihn hopsnehmen konnte.
    Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer eines alten Freundes von der Polizeihochschule, der mittlerweile auf der Citywache arbeitete, und servierte ihm Pontus Örstedt auf dem Silbertablett. Er stellte fest, dass Rache süß war. Auch wenn es nicht seine eigene war, sondern Petras und Jennys.

*
    Johan Bråsjö betrat die beeindruckende Eingangshalle der Polizeiwache in der Östgötagatan 100 und versuchte eine erwachsene Miene aufzusetzen. Er zog die Mütze ab, während er sich umschaute und sich fragte, ob er am richtigen Ort gelandet war. Die große Marmorhalle mit den Sesseln sah ganz anders aus, als er sie sich vorgestellt hatte. Aus dem Fernsehen kannte er laute Großraumbüros, in denen Karawanen von Verbrechern zwischen Verhörräumen und Arrestzellen hin und her geführt wurden. Hier war es ruhig und still, und so weit das Auge reichte, war kein einziger Schurke zu sehen.
    Er nahm sich zusammen und ging mit entschlossener Miene auf die Rezeption zu, wo ihn zwei neugierige Augenpaare musterten. Er wusste nicht, an welche der beiden Frauen er sich wenden sollte, beide lächelten ihn von der anderen Seite des hohen Tisches freundlich an.
    »Hallo«, sagte die mit den rosa glitzernden Lippen.
    Sie hatte lockiges blondes Haar und nette blaue Augen.
    »Hallo«, sagte Johan. »Ich möchte ein Verbrechen

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