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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Kleingartenkolonie und über Rasenflächen hinweg, bis sie den Wanderweg um den Årstaviken erreichten. Erst dort wurden sie langsamer und gingen stattdessen mit schnellen Schritten durch den Eriksdalslunden, bis sie wieder bebautes Gebiet erreicht hatten.
    »Was wollte er denn mit diesem Schwein?«, keuchte Johan, der nach der schnellen Flucht immer noch außer Atem war. »Boxen trainieren, oder was?«
    »Ich hab doch gesagt, dass er zwielichtig ist«, antwortete Ivan. »Vielleicht will er das Schwein schlachten und aufessen?«
    »Ich glaube nicht, dass es besser schmeckt, wenn man es vorher schlägt«, vermutete Johan. »Verdammter Tierquäler.«
    Ivan betrachtete Johan mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck. Johan verstand, warum, aber er ließ sich nichts anmerken. Er fluchte normalerweise nicht, aber heute war ein Tag, an dem er schon viele verbotene Dinge getan hatte, und dieser Fluch fühlte sich zumindest berechtigt an. Um seine Abscheu gegenüber der Tierquälerei noch deutlicher zu unterstreichen, und vielleicht auch, um seine Unabhängigkeit von den Eltern zu betonen, lieferte er noch einen Fluch hinterher.
    »Pfui Teufel, was für ein Idiot. Ich hoffe, dass er jetzt richtig friert an den Händen. Seine Handschuhe werde ich ihm jedenfalls nicht zurückgeben.«
    »Wir müssen das Schwein retten«, bemerkte Ivan.
    »Ich werde bestimmt nicht dorthin zurückgehen«, sagte Johan.
    »Warum nicht? Er geht zur Arbeit, das hat er doch gesagt.«
    »Außerdem hat es sich so angehört, als hätte er das Hängeschloss wieder vor die Tür gehängt. Wie sollen wir das denn aufkriegen?«
    »Hat dein Vater nicht irgendein passendes Werkzeug dafür?«
    Das wusste Johan nicht, aber in das Haus von jemandem einzubrechen, war doch in jedem Fall ... ein Einbruch? Dann erinnerte er sich, wie er einmal in den Nachrichten gehört hatte, dass auch Tierquälerei ein Verbrechen war.
    »Es ist verboten, Tiere zu misshandeln«, sagte er. »Wir können ihn bei der Polizei anzeigen.«
    »Wir wissen doch gar nicht, wie er heißt.«
    »Nein, aber wenn wir zur Polizei gehen, dann können sie zumindest das Schwein retten.«
    »Ich werde im Leben nicht zur Polizei gehen. Vergiss es einfach.«
    Johan schaute Ivan fragend an, da er nicht so recht verstand, was er damit meinen könnte.
    »Sind sie hinter dir her, oder was?«
    »Durchaus möglich«, antwortete Ivan mit einem vieldeutigen Achselzucken.
    Da Johan nichts darauf zu erwidern wusste, verlief ihr Gespräch im Sande, und die Jungen trennten sich am Skanstull. Je näher Johan seinem Zuhause in der Åsögatan kam, desto stärker machte sich sein schlechtes Gewissen bemerkbar. Ganz allmählich wurde ihm klar, dass seine Eltern ziemlich enttäuscht von ihm wären, wenn sie herausbekämen, was er getan hatte, und es würde ihn nicht überraschen, wenn sie ihm die Monatskarte wieder abnehmen würden. Sie konnten sogar beschließen, dass er ab jetzt nicht mehr alleine zur Schule und wieder nach Hause fahren durfte, wenn er plötzlich andere Sachen machte als die, auf die sie sich geeinigt hatten. Er nahm sich fest vor, dass er sich in Zukunft benehmen würde, und mit diesem Vorsatz konnte er sich selbst davon überzeugen, dass es nicht mehr nötig war, ihnen zu gestehen, was er in Wirklichkeit getan hatte. Demzufolge konnte er ihnen aber auch nicht von dem misshandelten Schwein erzählen. Wie aber konnte er es dann retten? Na ja, es würde früher oder später sowieso gegessen werden. Erleichtert von seinem Entschluss lief er die Treppen zur Wohnung hinauf, wo sein Vater und die kleine Schwester bestimmt schon mit dem Abendessen auf ihn warteten.
    Aber gerade, als er die Türklinke hinunterdrücken wollte, kam er auf einen anderen Gedanken. Er hatte heute viele dumme Sachen gemacht, ohne Zweifel. Umso wichtiger war es, den Tag mit einer guten Tat zu beenden.

*
    Nachdem er am Vormittag festgestellt hatte, dass Einar Eriksson nicht mit einem Verkehrsmittel außer Landes geflohen war, über das man ihn aufspüren konnte, hatte Hamad den Nachmittag bis jetzt damit verbracht, seinen Computer und sämtliche Papiere durchzugehen. Aus diesen Aktivitäten hatte er nichts erfahren, was für die Ermittlungen von Bedeutung war. Eriksson hatte keine verdächtigen Dinge mit seinem Computer unternommen; er interessierte sich nicht für Kinderpornografie, er hatte keine Mails verschickt oder empfangen, die Misstrauen wecken konnten. Er schien nicht auf eigene Faust zu ermitteln oder alte, ungelöste

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