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Und so verlierst du sie

Und so verlierst du sie

Titel: Und so verlierst du sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junot Díaz
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zum jípeta marschiert. Aber er trägt den kleinen Kerl in ein Zimmer, wo von beiden ein Wangenabstrich gemacht wird, und damit ist es erledigt.
    Du fragst: Wann bekommen wir das Ergebnis?
    In vier Wochen, antwortet die Laborantin.
    So spät?
    Sie zuckt mit den Schultern. Willkommen in Santo Domingo.

Jahr 5
    Du glaubst, du würdest nie wieder davon hören, das Ergebnis würde nichts ändern, egal, wie es aussieht. Aber vier Wochen nach der Reise erzählt Elvis, der Test sei negativ ausgefallen. Scheiße, sagt er tief enttäuscht, Scheiße, Scheiße, Scheiße. Und dann bricht er den Kontakt zum Kind und der Mutter komplett ab. Legt sich eine andere Handynummer und Mailadresse zu. Ich habe der Schlampe gesagt, sie soll mich nicht noch mal anrufen. Manche Dinge kann man nicht vergeben.
    Natürlich fühlst du dich mies. Du denkst daran, wie der Kleine dich angesehen hat. Gib mir wenigstens ihre Nummer, sagst du. Du überlegst, ihr jeden Monat etwas Geld zu schicken, aber davon will er nichts hören. Scheiß auf diese verdammte Lügnerin.
    Du vermutest, dass er es tief im Innern gewusst hat, dass er vielleicht sogar wollte, dass du die ganze Sache auffliegen lässt, aber du rührst nicht daran, fragst nicht weiter nach. Er geht jetzt fünfmal die Woche zum Yoga und ist so gut in Form wie noch nie, während du wieder größere Jeans kaufen musst. Wenn du Elvis jetzt besuchst, stürmt seine Tochter dir entgegen und nennt dich Tío Junji. Das ist dein koreanischer Name, zieht Elvis dich auf.
    Er wirkt, als wäre nichts gewesen. So gleichgültig möchtest du auch mal sein.
    Denkst du manchmal an die beiden?
    Er schüttelt den Kopf. Werde ich auch nie.
    Das taube Gefühl in den Armen und Beinen wird stärker. Als du zum Arzt gehst, überweist er dich zu einem Neurologen, der dich zu einem Kernspin schickt. Wie es aussieht, haben Sie eine Spinose auf der ganzen Länge der Wirbelsäule, erklärt der Arzt beeindruckt.
    Ist das schlimm?
    Gut ist es nicht. Haben Sie früher körperlich schwer gearbeitet?
    Abgesehen davon, dass ich Billardtische ausgeliefert habe, meinen Sie?
    Das würde schon reichen. Mit zusammengekniffenen Augen begutachtet er die Aufnahme. Versuchen wir es mal mit Physiotherapie. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir über andere Möglichkeiten reden.
    Als da wären?
    Nachdenklich legt er die Fingerspitzen aneinander. Eine Operation.
    Von da an geht es mit deinem kümmerlichen Leben bergab. Eine Studentin beschwert sich, du würdest zu viel fluchen. Du wirst zum Dekan zitiert, der dir mehr oder weniger sagt, du sollst dich verdammt nochmal zusammenreißen. An drei Wochenenden nacheinander wirst du von der Polizei angehalten. Einmal musst du dich auf die Bordsteinkante setzen und zusehen, wie die ganzen anderen Schlitten vorbeibrausen und die Beifahrer dich angaffen. In der U-Bahn zur Stoßzeit könntest du schwören, du hättest sie in der Menge gesehen, und dir werden kurz die Knie weich, aber dann erkennst du, dass es nur irgendeine Latina ist, eine andere mujerón in einem gut sitzenden Kostüm.
    Natürlich träumst du von ihr. Ihr seid in Neuseeland oder in Santo Domingo oder seltsamerweise wieder im Collegewohnheim. Du wünschst dir, sie würde deinen Namen sagen, dich berühren, aber das tut sie nicht. Sie schüttelt nur den Kopf.
    Ya.

    Du willst neu anfangen, die Geister austreiben, also suchst du dir auf der anderen Seite des Harvard Square eine neue Wohnung mit Blick auf die Skyline der Uni. Mit all diesen wunderbaren Türmen, von denen dir der graue Stachel der Old Cambridge Baptist Church am besten gefällt. An einem der ersten Tage in deiner neuen Bleibe im fünften Stock landet ein Adler in einem abgestorbenen Baum gleich vor deinem Fenster. Sieht dir in die Augen. Du nimmst das als gutes Omen.
    Einen Monat darauf schickt dir die Jurastudentin eine Einladung zu ihrer Hochzeit in Kenia. Ein Foto liegt bei, auf dem beide etwas tragen, das nach traditionellen kenianischen Klamotten aussieht. Sie ist ganz dünn und stark geschminkt. Du hättest mit ein paar Worten gerechnet, einer Bemerkung darüber, was du für sie getan hast, aber da ist nichts. Sogar die Adresse ist mit dem Computer geschrieben.
    Vielleicht war es ein Versehen, überlegst du.
    Das war kein Versehen, versichert Arlenny dir.
    Elvis zerreißt die Einladung und wirft sie aus dem Autofenster. Scheiß auf die Schlampe. Scheiß auf alle Schlampen.
    Einen winzigen Fetzen des Fotos kannst du noch retten. Er zeigt ihre Hand.
    Du arbeitest

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