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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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damit, noch einmal hineinzudürfen – das wäre angesichts der vielen Wartenden selbstsüchtig –, aber sie wollte noch bleiben, mit anderen Menschen reden, die sich um ihn sorgten, ihre eigene Erleichterung und ihr Glück in den Augen der anderen bestätigt finden.
    Doch glücklich oder nicht, Clare brauchte ihre Koffeinspritze. Hadley anscheinend auch. Sie stand vor dem Kaffeeautomaten. »Tun Sie’s nicht«, sagte Clare.
    Hadley sah auf. »Was?«
    »Das Zeug verhält sich zu echtem Kaffee wie Streichkäse zu gutem englischem Cheddar. Begleiten Sie mich in die Cafeteria, dort gibt es echten Filterkaffee.«
    Hadley schloss sich ihr an. »Haben Sie den Chief schon gesehen?«
    »Ja.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er sieht beschissen aus.«
    Hadley lachte. »Und warum grinsen Sie dann so?«
    »Weil es mir wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig vorkommt.« Clare schob die Tür zur Cafeteria auf. »He is risen, he is risen«, sang sie. »Tell it out with joyful voice.« Dann sprach sie normal weiter. »In Wahrheit wird es noch eine Weile dauern, bis er aufstehen kann. Die Ärzte sagen, dass vor ihm eine lange Zeit der Erholung und Reha liegt. Aber«, betonte sie, »es gibt keinerlei Anzeichen für eine Hirnschädigung. Und die Kugeln haben sein Rückgrat verfehlt, deshalb sollten seine körperlichen Funktionen vollständig zurückkehren.«
    »Alle körperlichen Funktionen.«
    »Ja.«
    Hadleys Lippen zuckten. Clare ging zur Kaffeemaschine. Sie summte »The Day of Resurrection«, während sie Zucker in ihren Sumatra rührte.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?« Hadley drückte einen Deckel auf ihren milchlosen, zuckerfreien Becher.
    »Aber sicher doch.«
    »Sie sind – ich will Ihnen nicht zu nahetreten, aber der Altersunterschied zwischen Ihnen und dem Chief ist ziemlich groß, oder?«
    »Dreizehn oder vierzehn Jahre. Ich schätze, einige Menschen finden das ziemlich viel.« Sie pustete auf ihren Kaffee. »Meine Eltern, zum Beispiel.« Dann begriff sie es. Früher oder später würde sie Mutter und Daddy Russ vorstellen müssen. Oh, oh.
    »Stört Sie das nicht?«
    »Dass er sich an die Beatles erinnern kann und ich nicht? Nicht besonders.«
    Hadley runzelte die Stirn. Clare stellte ihre Tasse neben dem Serviettenspender ab. Das war keine Neugier. Aus irgendeinem Grund war Clares Antwort für Hadley wichtig. »Okay. Ernsthaft.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Ich wünschte, ich hätte ihn gekannt, als er jung war. Um zu wissen, wie er damals war. Und ich wünschte, ich hätte nicht so viele der Ereignisse verpasst, die sein Leben bestimmt haben. Ich war fünf Jahre alt, als er in Vietnam gedient hat. Das ist … ein bisschen beängstigend. Aber der Rest?« Sie lächelte. »Zwischen uns bestehen so viele Unterschiede, die nicht das Geringste mit dem Alter zu tun haben, dass ich nicht viel darüber nachdenke.«
    Hadley zog ein Plastikrührstäbchen aus dem Halter. »Aber was ist mit der Zukunft? Haben Sie keine Angst, Sie könnten sich abgestoßen fühlen, wenn er mal alt und schlaff wird?«
    Clare lachte. »Hadley, wir werden alle mal alt und schlaff.« Sie wurde wieder ernst. »Sofern wir so lange leben.« Plötzlich ging ihr eine mögliche Ursache für diese seltsamen Fragen durch den Kopf. »Sind Sie – sind Sie und Lyle …?«
    »Nein! Oh, mein Gott, er ist älter als mein Vater. Igitt. Außerdem ist er mein Boss. Doppeligitt.« Sie tastete ihre Taschen ab. »Kommen Sie, wir zahlen und gehen zurück. Es tut mir leid. Manchmal geht meine Neugier mit mir durch.«
    »Klingt wie eine gute Eigenschaft für eine Polizistin.« Clare reichte der Kassiererin einen Fünfer. »Das geht auf mich.«
    »Danke.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Aber nicht nach Lyle MacAuley.« Hadley schauderte.
    Clare nahm ihr Wechselgeld entgegen und zeigte zur Tür. »Unsere Gemeinde hat sich einverstanden erklärt, die Bestattungskosten und die Überführung der Leiche von Amado Esfuentes nach Mexiko zu übernehmen.« Auf beträchtlichen Druck. »Kilmers Bestattungsinstitut kann sich um alles kümmern, aber ich muss wissen, wer seine nächsten Verwandten sind und wie ich zu ihnen Kontakt aufnehmen kann. Wisst ihr etwas darüber?«
    »Nein. Wir haben das bei seiner Vernehmung nicht gefragt. Es liegen noch jede Menge Formulare vor, die ausgefüllt werden müssen, aber wir haben sie noch nicht in Angriff genommen.«
    »Würden Sie mich dann wohl zu den McGeochs begleiten? Morgen? Ich möchte seine Freunde fragen, ob sie gern einen

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