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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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ein Gewehr geholt, weil Dad immer gesagt hat, wenn wir noch einen Mexikaner auf unserem Land sehen, sollten wir ihn besser abknallen.«
    »Aber sie ist bei ihnen eingestiegen? Freiwillig?« Konnten es Janets Männer gewesen sein? Nein. Das ergab keinen Sinn. Nur eine Gruppe von Latinos interessierte sich für die Christies. »Wann war das?«
    »Kurz bevor Sie gekommen sind. Darum war ich auch so vorsichtig und so.«
    »Weißt du, wohin sie gefahren sind?«
    Porsche trat auf die Veranda. Sie beugte sich über das Geländer und zeigte auf die Stelle, wo das offene Gelände in einen Waldstreifen überging. Man konnte es durch die Lücke zwischen Haus und Scheune gerade so erkennen. »Dort entlang. Da oben gibt es so eine Art Feldweg in die Berge, zu den oberen Weiden. Da sind auch Dad und die anderen hingefahren.«
    »Die sind alle da oben? Zusammen? « Und Jesus weinte. Und für diesen Geisteszwerg wäre Russ beinah gestorben? Clare rieb sich das Gesicht. »Porsche.« Sie bemühte sich um Geduld. »Habt ihr ein Telefon, das ich mal benutzen könnte?«
    XXVI
    »Chief? Sind Sie wach?«
    »Hm. Komm rein, Kevin.« Er schlug die Augen auf. Er hatte vor sich hingeträumt, nicht gedöst, geborgen in einer warmen Schmerzmittelwolke. Heute Morgen wollte er die Dosis reduzieren, um wenigstens ein bisschen Kontrolle über sein Leben zurückzuerlangen, aber als die Schwester endlich eintrat, brauchte er diese zwei kleinen, in dem Becher klappernden Tabletten nötiger als seine Selbstachtung.
    Kevins Gesicht schwebte über ihm. »Hey.« Der Junge lächelte auf ihn herab wie ein stolzer Vater auf sein Neugeborenes. Da man ihm nicht gestattete, zum Pinkeln aufzustehen, war das gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. »Wow. Echt toll, Sie zu sehen.«
    Bis jetzt hatte ihm niemand vom Krankenhauspersonal gesagt, wie knapp er davongekommen war. Herzchirurg, Orthopäde und Internist waren die technischen Einzelheiten durchgegangen; rechter Lungenflügel, Perikard, Hüftgelenk; in der Quintessenz hieß das, dass er lange Zeit unter Schmerzen hier liegen musste. Danach Reha, wieder lange Zeit Schmerzen. Aber niemand sagte, Sie wären beinah gestorben. Das las er in den Mienen seiner Besucher.
    »Nicht so toll, wie dich zu sehen«, sagte er, was ihm ein Lachen einbrachte. »Was macht das Revier?« Kevin schonte Russ’ schwache Lunge, indem er ab diesem Punkt das Gespräch übernahm, wie üblich mit seiner Duracell-Häschen-Energie plauderte, was es Russ gestattete, geistig ein bisschen abzuschweifen, bis die Worte Zweiundzwanziger und ballistischer Test und Bestätigung in sein Bewusstsein drangen. »Was?« fragte er. »Noch mal.«
    »Der ballistische Test hat bestätigt, dass die Kugel, mit der unser erster John Doe getötet wurde, zu einer der Zweiundzwanziger der Christies passt.«
    »Wir hatten keine richterliche Erlaubnis für die Zweiundzwanziger.«
    »Da verschiedene Schusswaffen bei der Schießerei zum Einsatz kamen, bei der Sie, Sie …«
    »Spuck’s aus.«
    »Die State hat ballistische Tests für alle in Frage kommenden Waffen angefordert. MacAuley hat beschlossen, dass das auch alle erreichbaren Waffen im Haus der Christies einschließt.«
    »Hat er das, ja?« Sein Lächeln schmerzte, aber es war ein angenehmer Schmerz.
    »Tja, er meinte, woher wir wissen sollten, ob die Punta Diablos nicht eines der Christie-Gewehre benutzt und wieder zurückgestellt haben? Natürlich gibt es keine Möglichkeit festzustellen, wer damit geschossen hat, aber wir haben was, in das wir uns festbeißen können.« Die letzte Redewendung war Lyle pur.
    Es klopfte an der Tür. Kevin drehte sich um, und von seiner Position aus konnte Russ sehen, wie sein Lächeln verschwand.
    »Oh«, sagte der Junge. »Hi.«
    »Störe ich?« Russ konnte Hadley hören, aber nicht sehen.
    »Nein, ich wollte sowieso gerade …«
    »Ich kann auch …«
    Russ hob eine Hand im Neunzig-Grad-Winkel vom Bett. Sein Trainingspensum für diesen Tag. »Ich glaube nicht, dass ich eure Aufregung ertragen kann.«
    »Ich weiß nicht, wie wir das ertragen sollen.« Hadley ersetzte Kevin am Bettrand. »Sehen Sie sich das an.« Sie ließ einen DIN-A4-großen Beweismittelbeutel über seinem Bett baumeln. Darin befand sich ein Schulheft. »Ich weiß, ich hätte es direkt abliefern sollen, aber ich wollte unbedingt, dass Sie es sehen, ehe es zur CADEA geht.«
    Kevin begriff als Erster. »Ist sie das?« Er beugte sich über ihre Schulter. »Die Händlerliste?«
    Hadley sah ihn an,

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