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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Herzschläge, um zu entscheiden, wie sie es spielen sollte. So wie es aussah, war mit Isabel die Rolle der Verängstigten bereits besetzt, und sie glaubte nicht, dass der Gangster auf priesterliche Autorität so folgsam reagieren würde wie Amado. Blieb nur die Rolle der Verrückten.
    »Hey!« Sie winkte mit ihren hoch erhobenen Armen. »Ich bin Reverend Clare! Ich komme wegen Isabel!« Sie lächelte so breit, dass man ihre Zähne sehen konnte.
    Der Mund des Mannes formte die Worte: Was, zum …, dann riss er die Magnum hoch. »Hier rüber.« Er sprach mit Akzent.
    »Isabel, wie geht es Ihnen?« Clare schlenderte lächelnd durch das Gras, als würde Isabel nicht zitternd und mit weit aufgerissenen Augen dastehen, als gäbe es keine riesige Waffe, die wie eine Kompassnadel zwischen ihnen hin und her zuckte. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« Sie umarmte das erschrockene Mädchen. Der Mann öffnete wieder Mund, aber ehe er sie zur Scheune scheuchen konnte, fragte sie: »Suchen Sie nach der Händlerliste? Die den Herren hier gehört?«
    Isabel starrte sie mit offenem Mund an. Dann klappte ihr Mund zu. Sie nickte.
    »Du Schlampe, du hast gesagt, du hättest sie!« Der Gangster schwang die Faust.
    Clare riss die Hand hoch. »Ich habe sie.« Sie lächelte ihn an. »Isabel wusste das nicht.« Sie sah Isabel direkt in die Augen, ließ ihre Maske fallen. »Amado hat sie genommen, um sie sicher aufzubewahren. Er lebt, Isabel. Er will, dass Sie in Sicherheit sind.«
    Isabels Mund öffnete sich. Tränen stiegen ihr in die Augen, und verzweifelte Hoffnung erwachte in ihr.
    Die Magnum kam zur Ruhe, fand ihr Ziel an Clares Brustkorb. »Woher weiß ich, dass du die Wahrheit sagst?«
    »Es ist ein Schulheft mit schwarzweißem Einband. Die Einträge sind mit blauer Tine geschrieben.«
    »Scheiße«, zischte er. Clare lächelte. Schließlich blickte er sie aus schmalen Augen an. »Wo ist es?«
    Isabel klammerte sich an ihren Arm. Clare drückte ihre Hand, während sie den Mann weiter anlächelte. »Ich bringe Sie hin.«
    Er presste den Lauf der Magnum gegen ihren Körper. »Sag es mir. Ich hole es selbst.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hab es in meinem Büro in St. Alban’s eingeschlossen. Ich fürchte, einer von den sieben oder acht Mitarbeitern, die heute dort sind, würde bei Ihrem Anblick die Polizei rufen.« Sie begann zu strahlen. »Vielleicht gibt es dann eine Verfolgungsjagd quer durch die Stadt! Da hätten die Touristen endlich mal Gesprächsstoff.« Sie wandte sich an Isabel. »Glauben Sie, dass sich die Leute dann mehr für unsere Kirche interessieren würden? Oder eher weniger?«
    Die schwache Hoffnung in Isabels Augen erlosch, erstickt von Clares offensichtlichem Irrsinn.
    »Schnauze«, blaffte der Mann. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und dachte stirnrunzelnd nach. Die Piercings hoben und senkten sich wie Bojen. Er winkte mit der Magnum. »Zurück zur Scheune.« Clare hakte sich bei Isabel ein und spazierte zu dem Gebäude. Sie konnte die Waffe hinter sich spüren, als presste sie sich noch immer gegen ihre Haut. Könnte sie doch nur ein wenig Abstand zwischen sich und den Schützen legen, dann könnte sie Isabel wissen lassen, dass die Polizei unterwegs war. Dass sie nichts anderes zu tun hatten, als die nächste halbe Stunde zu überleben.
    Der Mann sagte auf Spanisch etwas zu seinen beiden Kumpanen. Einer der beiden stellte eine Frage. Ihr Entführer antwortete. Dann packte er Isabels dünnen Arm und zerrte sie von Clare weg. Das Mädchen stolperte und fiel hin. Clare straffte sich. Die Taurus schwang zu ihr zurück.
    »Du und ich holen das Buch. Sie bleibt hier. Wenn ich in einer Stunde nicht wieder da bin, töten sie das Mädchen und die Brüder. Verstanden?«
    Clare nickte.
    »Also los.«
    Sie schaute noch einmal nach hinten, als sie zurück zur Mündung des Pfads liefen. »Nur Mut, Isabel«, rief sie. »Denk an die Offenbarung. Gott wird die Tränen in ihren Augen trocknen.«
    Mr. Persönlichkeit stieß sie voran. Sie stolperte, taumelte vorwärts, richtete sich auf. »Sind Sie ein Drogenboss?« Sie versuchte, wie eine Dreizehnjährige zu klingen, die ein Mitglied der neuesten Boygroup trifft.
    »Was, zum Teufel, stimmt bei dir nicht, Lady?«
    Sie verließen das Sonnenlicht und betraten den dämmrigen Wald.
    »Darf ich die zehntausend Dollar dann behalten? Als Belohnung?«
    »Was? Welche zehntausend Dollar?«
    »Das Geld, das bei dem Heft und der Waffe lag. So eine große Waffe wie Ihre. Ich

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