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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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oder kaputtgegangen waren. Wie ihr Herz. Ihr Leben. Und sie wusste nicht, wie sie das Chaos in Ordnung bringen sollte.
    Jemand klopfte an die Tür, ein gleichmäßiges tock-tock-tock, das klang, als dauerte es bereits eine Weile an. Sie rappelte sich auf, schnappte sich einen Waschlappen aus dem Korb mit sauberer Wäsche über der Maschine und rieb sich das Gesicht ab.
    Sie ging zur Küchentür und sah hinaus. Elizabeth de Groot. O Gott. Die hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie schloss die Tür auf.
    »Ich bin sofort losgefahren, als ich davon gehört habe«, verkündete Elizabeth und drängte sich herein. Mit großen Augen sah sie sich in der Küche um. »Gütiger Himmel. Das ist ja furchtbar. Sie armes Ding.« Sie drehte sich zu Clare. »Sie sind doch unverletzt, oder?« Sie streifte Clare mit einem abschätzenden Blick, registrierte ihr verknittertes Kleid, das nun angesichts der späten Stunde und der Ereignisse geradezu unanständig offenherzig wirkte. »Ich meine, er war doch nicht mehr hier, als Sie nach Hause kamen, oder? Er hat Sie nicht …« Mit dieser Andeutung eines Schicksals, schlimmer als der Tod, verstummte Elizabeth.
    »Es geht mir gut«, sagte Clare. »Wer immer das getan hat, ist vor meinem Eintreffen verschwunden.«
    Elizabeth zog ihre Windjacke aus und hängte sie über eine Stuhllehne. »Was meinen Sie mit ›Wer immer das getan hat‹? Bei der ehemaligen Farm der Petersons sind zwei Streifenwagen vorgefahren. Sie suchen nach Amado Esfuentes. So habe ich ja überhaupt davon erfahren.« Sie schüttelte den Kopf und begann, Dosen vom Boden aufzusammeln. »Wo gehören die hin?«
    »Elizabeth.« Sie musste unverzüglich die Kontrolle über die Situation gewinnen, oder Gott weiß was für Gerüchte würden sich in der Stadt verbreiten. »Die Polizei sucht nach Amado, weil er ein Opfer sein könnte. Sie glauben, er könnte von dem, wer auch immer diese anderen Männer ermordet hat, entführt worden sein.«
    Elizabeth stapelte die Dosen auf den Tresen und bückte sich nach zwei weiteren. »Das hat auch der nette Officer gesagt, mit dem ich gesprochen habe. Aber außerdem meinte er, Amado könnte vielleicht der Mörder sein.« Sie richtete sich auf und sah sich in der Küche um. »Was für ein Chaos, kaum zu glauben. Wurde etwas gestohlen?«
    »Fünfzig Dollar. Der MP3-Player, den ich beim Laufen benutze. Ein paar Schmuckstücke. Nichts besonders Wertvolles.«
    »Aha.« Elizabeth stellte die Dosen auf den Tresen. »Leicht einzustecken und damit abzuhauen. Es würde mich gar nicht wundern, wenn er das Haus nur verwüstet hat, weil er so wütend war, dass nicht mehr da war. Gott sei Dank hat er sich nicht am Kirchensilber vergriffen.« Sie sah Clare an. »Das hat er doch nicht, oder?«
    Clare schüttelte den Kopf. »Ich war vorhin mit Deputy Chief MacAuley drüben. Es fehlt nichts. Und ich habe die Alarmanlage neu programmiert«, kam sie der Frage zuvor, die sie im Blick der Diakonin erkannte. »Ich habe Zettel an Vorder- und Hintereingang gehängt, also wird morgen früh hoffentlich niemand versuchen, vor mir hineinzugelangen.« Sie widerstand dem Drang, sich an den Küchentisch zu setzen und das Gesicht in den Händen zu vergraben. »Ich muss mir etwas ausdenken, um allen Bescheid zu geben.«
    »Machen Sie sich darum keine Gedanken. Ich habe auf der Herfahrt einige Telefonate geführt. Mit den Gemeindeältesten. Ich habe sie gebeten, die Nachricht weiterzugeben. So eine Art Telefonlawine.«
    »Sie haben was getan?« Dieses Mal widerstand sie nicht. Sie brauchte einen Stuhl. »Gütiger Gott, Elizabeth. Als Nächstes erzählen Sie mir, dass Sie bereits den Bischof informiert haben.« Die Diakonin antwortete nicht. Clare hob den Kopf und funkelte die andere Frau an. »Elizabeth. Sagen Sie, dass Sie nicht mit dem Bischof gesprochen haben.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich. Es ist zweiundzwanzig Uhr dreißig. Ich würde den Bischof um diese Uhrzeit doch nicht mehr stören.«
    »Gut, denn …«
    »Ich habe eine Nachricht bei seinem Sekretär hinterlassen. Und natürlich bei Diakon Aberforth. Sie sollten ihn übrigens anrufen. Er macht sich große Sorgen um Ihr Befinden.«
    Clare hätte am liebsten den Kopf gegen die Wand geschlagen. Nein, am liebsten hätte sie Elizabeths Kopf gegen die Wand geschlagen. »Es gab nicht den geringsten Anlass …«, begann sie, aber Elizabeth schnitt ihr das Wort ab.
    »Der Bischof ist nicht nur unser Vorgesetzter, Clare, er ist auch unser Hirte. Würden Sie nicht wissen

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