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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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ihrem mit Flecken übersäten Laborkittel ab. Sie sah mich kommen und zeigte auf den Boden, um mir zu sagen, dass wir uns unten treffen sollten.
    Die Schreie dröhnten mir in den Ohren, als ich wieder die Treppe hinunterhastete.
    Nell folgte mir ein paar Minuten später. Sie nahm ihre Ohrstöpsel heraus und zog sich die Mundbedeckung herunter.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie erschöpft.
    Sie wirkte mitgenommen, ihr Haar hatte sich aus seinem Knoten gelöst. Ich fragte mich, wie oft sie wohl nach Hause ging, aß, schlief; selbst jetzt, wo das Krankenhaus nur noch mit einem Bruchteil der Patienten von vor ein paar Wochen belegt war. Bis auf sie und einige Krankenschwestern war von den früheren Mitarbeitern niemand mehr übrig geblieben.
    »Ja«, antwortete ich. »Ich wollte dir erzählen …«
    Die Lampen über unseren Köpfen begannen zu flackern. Erschrocken sah ich nach oben. Nell lächelte gequält.
    »Wir haben ein paar Probleme mit dem Generator«, sagte sie. »Keiner hat damit gerechnet, dass er jemals so lange laufen müsste. Howard denkt, dass er ihn in ein paar Tagen wieder richtig in die Gänge kriegt. Was wolltest du mir erzählen?«
    Ich wandte den Blick von der Decke ab und versuchte, das nervöse Flattern in meiner Brust zu unterdrücken. »Ich hab heute die Schlüssel fürs Forschungszentrum gefunden«, antwortete ich. »Ich hab mich da mal umgesehen, und … Dad hat einen neuen Impfstoff entwickelt, Nell!«
    Sie kniff ungläubig die Augen zusammen. »Einen Impfstoff«, sagte sie. Er hatte es ihr also nicht erzählt.
    »Gegen das Virus«, fuhr ich fort, als wäre das nicht selbstverständlich. »Er hat ihn an sich selbst getestet und wollte genug für alle herstellen, sobald er Gewissheit hatte, dass er ungefährlich war.«
    Keine Toten mehr. Nie wieder diese Angst, kaum dass Gav oder Tessa oder Leo einen Fuß vor die Tür setzten. Ich hätte am liebsten einen Freudentanz vollführt, doch Nell stand nur wie angewurzelt da. Sie schüttelte den Kopf und gab einen kleinen fassungslosen Lacher von sich.
    »Ich wusste, dass er versucht hat, eine Formel dafür zu finden, aber er hat nie … Er hat nie erwähnt, dass er so nah dran ist.« Sie rieb sich die Stirn. »Wie viel davon ist da?«
    »Es scheinen nur fünf Dosen zu sein«, erwiderte ich. »Er hatte noch nicht ausreichend Daten über seinen Selbstversuch gesammelt, vermutlich wollte er keine Zeit damit verschwenden, mehr davon herzustellen, bis er sich ganz sicher war. Aber er hatte ihn achtzehn Tage lang im Körper, und es ging ihm gut. Das heißt doch, dass er wahrscheinlich wirkt, oder?«
    »Die Chancen stehen nicht schlecht«, sagte Nell. »Allerdings hat dein Dad dieselben Vorsichtsmaßnahmen eingehalten wie vorher – er hat Schutzmaske und Handschuhe getragen, und bei den Patienten einen Schutzkittel. Um wirklich rauszufinden, ob der Impfstoff die Leute schützt …«
    Um das in Erfahrung zu bringen, müsste sich jemand impfen lassen und anschließend dem Virus aussetzen. War es das, was Dad mit dem nächsten Schritt gemeint hatte?
    »Aber es könnte doch vielleicht funktionieren«, erwiderte ich, während sich eine quälende Frage zwischen all meine anderen Gedanken schlich. »Warum hat er denn versucht, noch einen Impfstoff zu entwickeln, Nell? Wir wissen ja inzwischen von Leo und Mark, dass der, den er mit den Leuten von der Weltgesundheitsorganisation hergestellt hat, nicht gewirkt hat. Aber Dad wusste das doch nicht.«
    »Er wusste es«, antwortete Nell leise. »Sein Ansprechpartner beim Gesundheitsministerium hat sich ein paar Tage, bevor wir den Kontakt über Satellit verloren haben, zurückgemeldet.«
    Einen Moment lang verschlug es mir die Sprache. Er hatte es gewusst? Dad wusste, dass das Virus sich auf dem Festland weiter ausbreitete und hatte mich in der Hoffnung gelassen, dass auf der Welt außerhalb der Insel noch alles in Ordnung wäre, wochenlang?
    Doch das war nun unwichtig. »Na ja, jetzt haben wir ihn jedenfalls«, sagte ich. »Dad hat eine Menge Notizen hinterlassen – kannst du die vielleicht gebrauchen, um noch mehr davon herzustellen? Oder sollen wir die Proben jetzt, wo die Soldaten in der Meerenge weg sind, vielleicht rüber aufs Festland bringen und dort jemanden suchen, der mehr davon machen kann? Es muss doch noch irgendjemanden geben.« Egal wie schlimm die Situation drüben war, sie konnten schließlich nicht alle aufgegeben haben. Das hatten wir ja hier auch nicht getan.
    »Ja«, antwortete Nell. »Du hast

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