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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Privathand oder im Besitz der recht regen Gewerkschaft des Planeten, der Pherostine Labour Union, Bislang hatte diese abgelegene Welt im Guavarra-System wenig Interesse bei anderen Konzernen geweckt, da er hauptsächlich aus Rost, Holz und Staub zu bestehen schien. Vor achtzig Jahren hatte man hier in einem Boom zwei, drei Städte aus dem Boden gestampft, um die Erz- und Mineralvorkommen und das Holz aus dem dichten Urwald abzubauen sowie auf den Rodungen ein wenig Landwirtschaft zu betreiben. Es gab eine Handvoll Städte mit relativem Komfort, die auf dem sonst unbesiedelten Planeten wie Inseln aus der Wildnis ragten. Dazu kam, dass inzwischen kostbare Xenohölzer abgebaut wurden und sich die drei Monde Pherostines wachsender Beliebtheit unter betuchten Investoren und Privatiers erfreuten, denn von dort hatte man, wie die Werbung versprach, mit bloßem Auge eine wundervolle Aussicht auf den violetten Balthusius-Nebel des Guavarra-Systems.
    Vor zwanzig Jahren hatte sich dann herausgestellt, dass die besten Erzlagerstätten abgebaut und die restlichen nicht von so guter Qualität waren, wie die überschwänglichen Messungen vorher behauptet hatten. Damals wurden die Monde schon teurer gehandelt als der Planet, dessen Land von United zu Schleuderpreisen verkauft wurde. Es gab nur wenig Käufer, am häufigsten tatsächlich die Gewerkschaft und die Einwohner, die hier inzwischen in zweiter bis dritter Generation wohnten.
    Selbst zu besten Zeiten war Pherostine in allen wichtigen Lebensbereichen von Importen abhängig. Treibstoffe mussten kostspielig angeliefert werden.
    So war es kein Wunder, dass der Rohstofffund im letzten Monat eine Sensation im Guavarra-System gewesen war.
    Offenbar hatte sich United auf Pherostine nie die Mühe gemacht, nach Xenanvorkommen zu suchen. Man musste dem Kon zugutehalten, dass Funde dieses Rohstoffs auf terrestrischen Planeten extrem selten waren; er wurde sonst nur unter schwierigen Bedingungen aus den lebensfeindlichen Atmosphären spezieller Gasriesen gewonnen und kam selten bis gar nicht natürlich in seinem flüssigen Zustand vor. Trotzdem hatten die Nachrichtenkonzerne Starlook, Freepress und StellarWeb den angeblichen Xenan-Fund auf Pherostine dem ganzen Universum mit entsprechendem Spott verkündet.
    Binnen weniger Tage waren die Börsenpreise von United Industries gestiegen, ebenso wie die Quadratmeterpreise von Baugrund in Carabine, der Hauptstadt Pherostines, und der drei Monde Ariel, Beruge und Crest. Nicht zuletzt meine Anwesenheit hier war ein starkes Anzeichen, dass sich zumindest der Konzern Enclave jetzt in die Geschehnisse einmischen wollte. Doch was die Großen untereinander trieben und warum, interessierte mich nicht.

    Ich erhielt einen Job und führte ihn aus. Es ist ja nicht so, dass ich eine Wahl hätte.
    Die sogenannten Megas - Tau Ceti Prime, Enclave Limited, United Industries, Terra TransMatt Specialities Inc.
    und wie sie nicht alle hießen, führten einen Krieg um die Macht im Universum. Zu manchen Zeiten war der Krieg sichtbarer als zu anderen - die drei Konkriege der Vergangenheit hatten bewiesen, dass mit offener und nicht selten brutaler Gewalt in den Weiten des Alls um Ressourcen, Technologien und Artefakte gekämpft wurde. Zwischen diesen großen Schlachten herrschte aber kein Frieden; zu diesen Zeiten tobte ein unsichtbarer Krieg, und wir Justifiers waren seine Fußsoldaten.
    Apropos Krieg - ich hatte Arbeit zu erledigen.
    Ich nahm an, dass Enclave die Qualität des Xenans testen wollte, von dem man sagte, dass ein paar Tropfen in einem weniger machtvollen Treibstoff ausreichten, um die Wirkung zu potenzieren. Mein Chef hatte mir zumindest aufgetragen, eine Probe davon mitzubringen - zur Sicherheit füllte ich zwei Behälter. Die Flüssigkeit fühlte sich weich und warm an, und ich hatte beinahe den Eindruck, dass sie sich gierig meinen Fingern entgegenstreckte, als hätte jemand außer mir die Oberfläche in Unruhe versetzt. Doch im Licht der Lampe konnte ich nichts erkennen.
    Ich verstaute die Behältnisse gerade im Rucksack und rollte den Leichnam in den See, als ich aus den Augenwinkeln sah, dass sich die Oberfläche weiter hinten bewegte. Sie schien aus eigener Kraft zu vibrieren.
    Ich blinzelte.
    Konnte es sein, dass hier unten ein Wesen in dem giftigen Zeug überleben konnte? Doch bei den Gerüchten über Kreaturen im All war es wahrscheinlich naheliegend, dass auch andere für uns Menschen feindliche Umgebungen Leben bergen konnten. Ich meine -

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