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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Und Kaifas machte rücksichtslos von seiner Waffe Gebrauch. Es war schon fast artistisch, wie es der Mann schaffte, den Wagen zu lenken und auch zu schießen. Einige Beulen hatte sein schnelles Auto bereits abbekommen, mehr jedoch die beiden Streifenwagen, die ihn fast in die Zange genommen hätten.
    Die hatte er durch zwei Stöße rücksichtslos zur Seite geschoben, so daß die Fahrzeuge gegen andere gekracht waren.
    Nun aber hingen sie ihm auf den Fersen. Suko hielt das Mikro vor den Lippen. Er stand in ständiger Verbindung mit der Einsatzleitung und gab stets die neuesten Positionen durch.
    Die Kollegen wollten den Killer einkreisen, den Ring enger ziehen und dann zupacken.
    Noch war es nicht soweit, noch hingen sie an der Stoßstange des scheibenlosen Jaguars, denn das Glas war durch die zahlreichen Kugeleinschläge zerblasen worden.
    Eigentlich hätte auch Kaifas getroffen werden müssen, aber er hatte wie durch ein Wunder überlebt oder mit Hilfe Schwarzer Magie, denn so etwas war nicht auszuschließen.
    London floß an uns vorbei. Ein Vergleich, der stimmte, denn bei dieser hohen Geschwindigkeit wurden die zahlreichen bunten Lichter zu Farbkleksen, die ineinander übergingen wie die wilden Phantasien eines verrückten Malers.
    Nur war das keine stumme Welt, durch die wir rasten. Die Fenster waren nach unten gekurbelt, wir hörten die Geräusche und vor allen Dingen das jaulende Wimmern unserer eigenen Sirene, wobei sich das Blaulicht noch auf dem Dach drehte.
    Als Suko auflachte, fragte ich, ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen: »Was hast du?«
    »Mich macht eines froh, trotz allem.«
    »Und was, bitte?«
    »Daß wir nicht in meinem BMW hocken. Stell dir mal vor, der würde kaputtgefahren.«
    »Noch lebt der Rover und wir auch.«
    »Aber er hat schon was abbekommen.«
    »Das ließ sich nicht vermeiden.« Ich hupte, obwohl es keinen Sinn hatte, aber vor mir zuckelte ein Sonntagsfahrer über die Straße, an dem ich unbedingt vorbei mußte.
    Ich schaffte es mit quietschenden Reifen und bemerkte gerade noch, daß sich der Knabe erschreckte.
    Aus dem Lautsprecher quäkte die Stimme des Einsatzleiters. »Hält er die Richtung bei?«
    »Ja«, gab Suko zurück.
    »Sie fahren also direkt auf die London Bridge zu?«
    »So ist es.«
    »Dann werden wir sie auf der Südseite sperren. Wäre doch gelacht, wenn wir ihn nicht bekämen.«
    Ich hatte mitgehört und verdrehte die Augen. Auch Suko war nicht wohl zumute. »Sir, das kann ins Auge gehen. Wie sollen wir sie sperren? Wagen querstellen?«
    »Ist am besten.«
    »Der schießt sich durch. Dieser Mann nimmt keine Rücksicht. Er ist mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet, vielleicht auch noch mit einer Maschinenpistole zusätzlich.« Suko blieb trotz der Hektik ruhig, das war bewundernswert an ihm.
    »Lassen Sie mich nur machen!« meldete sich der Einsatzleiter. »Ich habe Erfahrung.«
    »Wir auch, Sir. Und wir möchten beide, daß es keine Toten gibt. Der Killer schießt sofort!«
    »Ja, natürlich.« Er sagte es etwas unleidlich, was uns wiederum sauer aufstieß. Dann änderte sich die Stimmlage. Sie bekam wieder Spannung. »Wo stecken Sie denn jetzt?«
    »Wir fahren auf…«
    »Genau!«
    »Noch in der Gracechurch Street.«
    »Dann bleibt uns etwas Zeit.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Drücken Sie uns die Daumen – over!«
    Suko rieb seine feuchten Handflächen an der Hose ab. »Wenn das mal gutgeht.«
    Ich schwieg, denn ich mußte mich konzentrieren. Wir hatten zwar noch zu fahren bis zur Brückenauffahrt, aber davor verdichtete sich der Verkehr und wurde zu einem breiten Hindernis. Jedenfalls kannte ich das nicht anders.
    Kaifas fuhr rücksichtslos, als wäre ihm sein eigenes Leben nichts mehr wert. Manchmal, wenn wir etwas dichter an ihn herankamen, konnten wir hinter dem Lenkrad seine zusammengeduckte Gestalt sehen, wie auch jetzt, aber sie veränderte sich, denn er hatte sich gedreht.
    Wie er es schaffte, konnten wir nicht genau erkennen. Jedenfalls mußte er den Gewehrlauf über seine Schulter gelegt haben, und er hatte den Finger am Abzug.
    Er schoß!
    Wir sahen das Aufblitzen des Mündungsfeuers, dieses schnelle, wahnsinnige Flackern. Ob die Kugeln genau auf unseren Wagen gezielt waren, konnte ich nicht sagen, jedenfalls riß ich das Lenkrad nach links, hörte das Jaulen der Reifen, als der Rover anfing zu schlingern, und fegte nur haarscharf an der Bordsteinkante vorbei.
    Die verdammte Garbe erwischte uns nicht. Wir konnten aber sehen, wie die Geschosse in den

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