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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Ungeheuer an Bord
     
    Xtl schwamm bewegungslos in endloser Nacht. Die Zeit schleppte sich trostlos in die Unendlichkeit, und der Raum war dunkel. Unaussprechlich dunkel, von der absoluten Schwärze intergalaktischer Unermeßlichkeit. Über die Weiten und die Jahre schimmerten ungewisse Lichtflecken kalt zu ihm herüber, ganze Galaxien flammender Sterne, von der gewaltigen Entfernung zu schwach leuchtenden Nebelwirbeln reduziert.
    Leben war dort draußen, heckte auf den Myriaden von Planeten, die um die Myriaden von Sonnen kreisten. Leben, wie es einst aus dem Urschlamm von Glor gekrochen war, lange bevor die kosmische Explosion eine mächtige Rasse zerstört und ihn, Xtl, in die Tiefen des Raums hinausgeschleudert hatte, eine hilflose Beute des Zufalls.
    Sein Gehirn pulsierte langsam im gleichen alten Gedankenzyklus weiter. Eine Chance auf Trillionen, daß sein Körper jemals in die Nähe eines galaktischen Systems kommen würde. Eine Chance in der Unendlichkeit selbst, daß er auf einen Planeten fallen und einen Guul finden würde. Und niemals eine Hoffnung, daß seine Rasse wieder leben würde.
    Milliardenmal war dieser Gedankengang in seinem Gehirn zu seiner trostlosen Schlußfolgerung gelangt, bis er zu einem Teil von ihm geworden war, realer als diese fernen, schwach leuchtenden Nebelflecken in der Schwärze.
    Er bemerkte das Raumschiff erst, als er das Metall berührte.
    Härte – etwas Festes! Materie! Die Sinneswahrnehmung tastete sich in sein abgestumpftes Gehirn und erzeugte einen Schmerz wie von einem lange unbenutzten Muskel, der plötzlich in Bewegung gebracht wird.
    Der Gedanke erschlaffte. Sein Gehirn glitt zurück in den Schlaf von Äonen und sah wieder das alte Bild von Hoffnungslosigkeit und den schimmernden Welteninseln im Schwarz. Die Idee von etwas Hartem wurde ein Traum, der verblaßte. Irgendein entlegener Winkel seines Geistes, der seltsam wach geblieben war, beobachtete das Verblassen und sah die lichtlose Schwärze wieder vordringen und das trübe Bewußtsein umhüllen.
    Von neuem sendeten seine Finger mit trägem Impuls ihre ungewisse Botschaft an das abgestumpfte, hoffnungslose Gehirn. Und endlich reagierte es. Sein länglicher Körper zog sich in sinnloser Bewegung zusammen. Seine vier Arme griffen aus, vier Beine stießen sich ab. Der Aufprall und das Fortstoßen von der festen Materie erreichten sein erstarrtes Bewußtsein als deutliche Schocksignale.
    Seine benommenen, stieren Augen wurden lebendig, und er sah, daß er sich mit seiner instinkthaften Abwehrbewegung von der Oberfläche eines riesigen, rundlichen Metallungeheuers abgestoßen hatte. Es war mit Reihen greller Lichter besetzt, eine strahlende Insel in der samtigen Dunkelheit, still aber lebendig, und es brachte ihm heimwehkranke und aufrüttelnde Erinnerungen an tausend weithin verstreute Planeten und an ein unbezähmbares, ungestümes Leben, das nach den Sternen gegriffen und sie erobert hatte. Es brachte – Hoffnung!
     
    Die stumpfsinnige Apathie seiner Gedanken explodierte in Chaos. Sein in Zeitaltern ermatteter und in immerwährender Hoffnungslosigkeit abgestorbener Geist bäumte sich auf und versuchte das Unglaubliche zu begreifen und angemessene Reaktionen auszulösen. Leben flutete zurück, brandete vom Tiefpunkt statischen Verharrens aufwärts zu unwiderstehlicher Dynamik, die jedes Atom seines scharlachroten, zylindrischen Körpers und seines runden Kopfes in Bewegung zu bringen schien. Seine Arme und Beine zuckten und wanden sich gleich züngelnden Flammen lebendigen Feuers im Lichtschein dieser runden Fensteröffnungen. Sein Mund, eine klaffende Spalte in der Mitte seines gräßlichen Kopfes, sabberte weißen Schaum, der in kleinen gefrorenen Tropfen davontrieb.
    Sein Gehirn konnte die Flamme dieser ungeheuren Hoffnung nicht halten. Sein Bewußtsein trübte sich immer wieder, wollte sich auflösen. Durch diese Verschwommenheit sah er einen kreisrunden Ausschnitt in der metallischen Oberfläche des Raumschiffs rotierend sich öffnen und zur Seite gleiten. Eine Lichtflut ergoß sich aus der weiten Öffnung, gefolgt von einem Dutzend zweibeiniger Wesen in metallisch glänzenden Umhüllungen, die große, schwebende Maschinen hinausbugsierten.
    Rasch wurden die Maschinen um eine Stelle auf der Schiffsoberfläche konzentriert. Unerträglich grelles Licht flammte auf, als irgendeine Reparaturarbeit vonstatten ging.
    Xtl entfernte sich nicht länger vom Schiff. Die schwache Anziehungskraft hatte seine Bewegung

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