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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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M i chael versuchte , meine Hand zu ergreifen und mich zu halten, doch er ve r fehlte mich und ich war für den Himmel verloren.
    „Athnos“, erklang seine Stimme, verhall te langsam und ve r stummt e bald .
    Es war das vorletzte Mal, dass ich meinen himmlischen Namen hörte. Ich schrie, taumelte und stürzte unaufhaltsam wie ein gleißender Komet vergl ü hend tiefer und tiefer. Meine prächtigen Flügel verbrannten und mein helles, reines Licht erstarb.
    So wie ich. Alles, was ich war, verging in diesem furchtbaren Moment für i m mer und ewig.
    Gott hatte mich vertrieben und mit den anderen aufständ i gen Engeln in den Staub der Erde geschleudert, der sich nun mit mir verband. Der mich neu formte und zu einer körper l i chen Kreatur machte, wie sie es waren, die mir verhassten Menschen.
    Doch ich war kein Mensch, ich wurde etwas anderes.
    Als die Benommenheit nachließ, wollte ich mich aufrichten, aber mein Körper war schwer und unbeweglich. Ich hatte plöt z lich Arme und Beine, die ich nicht koordinieren konnte und die mir den Dienst versagten. Es war wie ein Gefän g nis, erdrückend und erst i ckend. Schmerzen spürte ich überall, nagend und fast unerträglich. Ich war wie gelähmt und zitte r te, während in mir ohnmächtiger Hass, Unverständnis, Trauer und Wut tobten. D e struktive Empfindungen, die ich in dieser Inte n sität nie zuvor gespürt hatte. So blieb ich im Staub der Erde liegen und der Regen fiel auf mein nacktes, weißes Fleisch, mischte sich mit me i nen Tränen. Ich war allein und einsam und zum ersten Mal verstand ich dieses Wort.
    Ein gefallener Engel, von nun an verdammt und verurteilt, ewiglich auf Erden zu wandeln und die Menschen zu ertr a gen. Die unwerten Kreaturen, wegen derer ich aus dem Himmel verstoßen worden war. So schwor ich in diesem Moment der vollkommenen Niederlage, sie für mein Verhängnis le i den zu lassen. Ich würde Rache nehmen an ihnen und sie vernic h ten .
    D och meine Kraft war verbraucht, ich war müde und schlief viele Jahrhunde r te. Irgen d wann erwachte ich, mein Körper war starr und eiskalt, genauso kalt wie mein Innerstes. Ich war zu einem Dämon der Rache geworden, der von Blu t durst, Hass und u n stillbarer Wut getrieben war. Hässlich wie mein Innerstes war auch meine Erscheinung. Und so begann ich meine Rache und mein unseliges Werk. Ich machte mich vertraut mit den Menschen, beobachtete und studie r te sie, erkannte ihr Wesen, ihre schwache Natur. Ich säte Zwietracht, Zweifel, Angst, Gier und Wut und meine Saat ging auf. Meine Dämonenbrüder ha l fen auf ihre Art . W ir machten uns einen Spaß daraus, die Menschen heimzus u chen, die Geschöpfe Gottes, um ihn damit herauszufo r dern und zu verhöhnen. Menschen waren einfältige und willige Eleven, die vom Bösen magisch angez o gen wurden. Die nie zufrieden waren mit dem, was sie besaßen. Sie wollten immer mehr, li e ßen sich nur zu gern führen und verfü h ren.
    Wir brachten gemeinschaftlich Tod und Trauer, labten uns am Elend und Leid der Menschen, ihrem Blut, ihrem Ni e dergang. Sie führten Kriege und erschlugen sich gegenseitig. Die vielen Schlachtfelder tränkten sich mit ihrem Blut und ver darben ihre Ernten. Manchmal mussten wir nur noch zuschauen. Viele Jahrhu n derte, gar Jahrtausende, suchte ich so die Menschen heim und frönte meinen Rachegelüsten, die nicht weniger werden wol l ten. Hass und Wut brannten tief in meinem entstellten Innersten.
    Es kam der Tag, ich weilte wieder einmal auf einem Schlachtfeld der Menschen und la b te mich a m Anblick der Getöteten, an dem mich ein Feuerstrahl traf , der meine Augen bein a he verbrannte. Ich heulte auf, drehte mich schnell ab und rüstete mich instinktiv zur Gege n wehr. Mittlerweile hasste ich das Licht, fand nur in der Dunkelheit Trost und wenige M o mente der Ruhe. Vor mir erschien eine Gestalt, in Licht und Glanz getaucht , himmlisch schön, wallende G e wänder und Flügel weiß wie frisch gefallener Schnee. Die Gestalt hob mahnend einen Arm und ich wurde urplöt z lich niedergeschleudert auf die blutgetränkte Erde.
    „Wieder im Staub“, grollte ich, innerlich abgestorben und beinahe teilnahmslos. „Blutiger Staub um mein blutiges Handwerk, so lasse denn mein Ende kommen und gewähre mir keine Gnade.“
    „Was hast du nur getan ? “, erklang eine eindringliche Sti m me in meinem Kopf und ich versuchte, mich aufzurichten. Eine Kraft, seine Kraft, hielt mich jedoch nieder. Ich schüttelte mich, dennoch war die Stimme

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