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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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Kopf vor Michael als Zeichen meiner Niederlage, meiner Unterwe r fung.
    „So ist es gut, mein Bruder.“
    „Nichts ist gut . “
    „Du wirst ohne Erinnerung an dein Sein und deine Vergangenheit auf E r den wandeln , in einer Zeit, weit von der jetzigen entfernt. Ich werde über dich w a chen, Bruder , und das ist mein heiliges Versprechen.“
    In diesem Moment gab er meine Klauenhand frei, seine Stimme verklang und das überi r dische Licht, welches mich die ganze Zeit geblendet hatte, erlosch. Es wurde dunkel um mich, still und bedrohlich. Fast wünschte ich, er möge mit seinem Licht zurückke h ren und meine Hand halten. Mein Atem stockte und kurz darauf zerriss mich ein unbeschreibl i cher Schmerz, der die Qualen der durch meine Hand getöteten Menschen spiegelte. Ich konnte nicht einmal mehr schre i en.

Hamburg, 2011
     
    E
    laine hastete fröstelnd durch die enge Seitenstraße, in die kurz zuvor ein Le i chenwagen eingebogen war. Das Blaulicht von Polizei wagen tauchte die schmuddeligen Wände der Häuserfronten in ein gespen s tisches Flackerlicht . Nebelschwaden hingen in der Luft. Die trostlose Szenerie passte zu diesem regnerischen Novembe r tag . Kälte drang unangenehm durch Elaines Kle i dung.
    Sie spürte, dass etwas Außergewöhnliches geschehen sein musste, denn die Stimme ihres Vorgesetzten hatte am Tel e fon gepresst und gehetzt geklungen. Reuter war ansonsten ein Mann, den nicht allzu viel erschüttern konnte. Schon aus der Ferne konnte sie die breite und bullige Figur ihres Chefs Kriminalhaup t kommissar Reuter ausmachen, der sie telefonisch zu dieser Adre s se bestellt hatte. Er winkte sie heran und seine angespannte Miene machte deutlich, dass an di e sem abgelegenen Ort Hamburg s etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    Schnell vertilgte Elaine den letzten Bissen ihres Croissants . V ielleicht würde ihr der App e tit bald vergehen.
    „Ich bin so schnell wie möglich gekommen “ , sagte sie und drückte seine kräft i ge Hand, die er ihr grüßend entgege n streckte.
    Er nickte und sparte sich einen anzüglichen Kommentar, mit de nen er sie normalerweise neckte . Elaine war für ihren gesunden Hunger bekannt. „Die Kollegen von der Polizei h a ben uns zu diesem Fall hinzugezogen. Wir haben es hier mit einer ganz besonderen Schweinerei zu tun“, kommentie r te er. „Zwei Personen sind auf bestialische Art und Weise ermordet worden und in dem Ke l ler des Hauses sieht es aus wie in einer Schlachterei. Das ist kein schöner Anblick und nichts für schwache Nerven “ , merkte er an und seine fahle Gesicht s farbe machte deutlich, dass selbst ein hartgesottener Beamter wie er von dem aktuellen Geschehen nicht unb e rührt geblieben war. „Wir sichern noch immer die Spuren, aber sehen S ie selb st .“
    Elaine wappnete sich innerlich und folgte Reuter ein paar Stufen hinab, die in den gr o ßen Kellerraum eines baufällig anmutenden Stadthauses führten. Sofort schlug ihr ein abstoßender Geruch entgegen, der von Tod und Verderben künd e te. Hier unten wimmelte es von Polizeibeamten und Elaine musste sich an die grellen Stra h ler gewöhnen, die den Raum ausleuchteten. Was sie dann erblickte, ließ ihren Magen rebelli e ren . S ie schloss die Augen für ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Sie war erst seit wenigen Monaten in Ha m burg im Dienst und beim langen Studium an der Polizeiakademie wurde man auf fast alles vorbere i tet, nur nicht auf das reale Grauen des Todes, das nun auch von ihr Besitz ergriff.
    Reuter schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. „Das ist selbst für alte Hasen heftig“ , raunte er ihr zu. „Wenn S ie fr i sche Luft schnappen wollen …“
    „Nein, es geht schon . “ Elaine räusperte sich und schaute sich um. Nur nicht die Nerven verlieren, hämmerte es in i h re m Schädel. Sie war eine Beamtin des LKA und mus s te sich an diese Dinge gewöhnen.
    „Wir haben zwei Opfer und dazu diese unglaubliche Sauerei gefunden “ , info r mierte Re u ter weiter.
    „ Zeugen ?“
    „Nur den Mann, der die Leichen entdeckt hat. Er ist seinem Hund nachgela u fen, der wohl vom intensiven Ve r wesungsgeruch angezogen w urde . Der Mann steht allerdings unter Schock und kann momentan nicht befragt we r den.“
    „Kein Wunder . “ Elaine versuchte, möglichst nicht durch die Nase zu a t men. Dann würde der Würg e reiz in ihrer Kehle vielleicht nachlassen.
    „Allerdings. Wir haben fast eine Stunde gebraucht, Ratten und anderes Getier zu vertre i ben, d as sich hier

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