Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)
einmal begegnet. Wisst ihr etwas über Peter?«
Sie wechselten kurz einen Blick.
»Wann haben Sie zuletzt mit Peter Smith gesprochen?«, fragte Darling.
»Das habe ich euch doch schon gesagt. Ich habe ihn angerufen, nachdem ihr letzten Freitag bei uns in der WG aufgetaucht seid, und habe ihm eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen, dass er zurückrufen soll, und das hat er dann ja auch getan.«
»Warum haben Sie ihn angerufen?«
»Um ihm zu sagen, er solle sich stellen und dass ihr hinter ihm her seid und dass es um etwas anderes geht als um das JuZe, dass es um Mord geht.«
»Was haben Sie ihm sonst noch gesagt?«
»Ich habe ihm erzählt, dass die Presse mit ihm sprechen wolle. Wir hatten Besuch von einem Journalisten vom Ekstra Bladet, der gerne mit ihm reden wollte, und danach riefen noch ein paar Journalisten an und wollten alles Mögliche wissen.«
»Namen?«
»An die Namen kann ich mich nicht erinnern, aber Rosa sagte, einer von Modpress habe angerufen, der sich mit Piver treffen wollte. Im Laufe des Tages tauchten jede Menge Journalisten bei uns auf, und ein paar von denen haben wir seine Nummer gegeben. Außerdem haben eure Leute nachgefragt, ob er noch andere Nummern hat, weil ihr ihn zur Fahndung rausgeben wolltet.«
Axel sah Darling an, der mit den Schultern zuckte.
»Wo ist er? Habt ihr ihn gefunden?«
Es gibt keine gute Art, die Nachricht zu überbringen, dass der Ehemann, die Ehefrau, der Liebhaber oder Freund tot ist. Es gibt keine Abkürzungen. Axel machte einen Schritt auf sie zu, und er konnte sehen, dass es ihr bereits in diesem Moment klar wurde.
Er sah ihr in die Augen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dann sagte er:
»Er ist tot. Wir haben ihn eben gefunden.«
Liz brach zusammen, und Axel beugte sich vor und fing sie auf.
»Kommen Sie, setzen Sie sich, dann erzähle ich Ihnen, was wir wissen.«
Darling fuhr Axel zurück zum Fundort der Leiche im Gewerbegebiet, wo sich Henriette Nielsen immer noch befand. Er informierte sie über das Zusammentreffen mit Liz, und sie stellte einige weiterführende Fragen. Auf der einen Seite war sie alles andere als überzeugt davon, dass Lindberg Davidi das Leben genommen hatte, von Piver ganz zu schweigen, auf der anderen Seite wirkte sie erleichtert darüber, dass ein Verdächtiger in den Fokus geraten war – das lenkte von ihrer eigenen Rolleund der des PET im Falle Davidi ab. Es waren immer noch eine Reihe Ermittler, Kriminaltechniker und Uniformierte vor Ort, und Axel schlug vor, ein Stück die Straße hinaufzugehen.
»Glauben Sie, es gibt eine Verbindung zwischen den zwei Morden? Ist es derselbe Täter?« fragte sie.
»Das liegt zumindest nahe, oder nicht? Sowohl die Art und Weise als auch der Verlauf sind sich sehr ähnlich. Beide wurden nach brutalen Misshandlungen erwürgt, beide wurden geschlagen, und es handelt sich um einen Täter, der sich nicht auf einen Typus der Gewaltanwendung beschränkt. Er schlägt auf unterschiedliche Art zu, prügelt, foltert, fesselt und tötet mit hohem Kraftaufwand. Ich bin sicher, dass uns das Video weiterhelfen wird, das sich im Besitz des zweiten Opfers befand, ansonsten wäre er nicht getötet worden.«
Sie kamen an eine Kreuzung, und Axel hatte genug gesehen. Sie machten kehrt.
»Gibt es Zeugen in den Wohnblocks da drüben?«, fragte Axel und zeigte hinüber zum Frederiksborgvej.
»Niemand hat etwas gesehen.«
»Vielleicht macht das nichts. Vielleicht kommen wir ohne Zeugen und ohne Pivers Videoaufnahme klar.«
»Wie meinen Sie das?
Sie blieben vor dem Grundstück stehen, auf dem die Leiche gefunden worden war. In den letzten Minuten waren sie an einem Immobilienmaklerbüro, der Handelsschule Kopenhagen, dem dänischen Hauptquartier der internationalen islamischen Organisation Minhaj-ul-Quran, einem Autoverleih, einem Unternehmen, das Plastikbehälter für die Pharmaindustrie herstellte und schließlich an einem Peugeot-Händler samt Werkstatt vorbeigekommen. Sie waren keinem einzigen Menschen begegnet.
»Auf den knapp hundert Metern, die wir gegangen sind, gibt es sechs Überwachungskameras. Und drei davon sind direkt auf unsere wilde Müllkippe gerichtet. Wir müssten schon verdammtes Pech haben, wenn er da nicht drauf ist.«
Sie einigten sich schnell, dass Henriette Nielsen die Bänder der Überwachungskameras beschaffen würde, während Axel alle Verbindungen von Pivers und Martin Lindbergs Handy sowie denen ihrer Freunde überprüfen sollte. Er musste zurück ins
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