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Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)

Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)

Titel: Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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wusste, dass es zwischen ihnen nicht lange gut gehen würde. Ihre Beziehung hatte mehr und mehr an Kraft verloren, Sonne hatte sich zunehmend sonderbar verhalten, in sich gekehrt, verschlossen, und Louie gegenüber hatte er immer öfter eine Grenze überschritten, hatte ihn angeschrien, und Laila hatte die Beziehung beendet, nachdem er ihr im Bett Gewalt angetan hatte. Axel wusste, wovon sie sprach.
    Ein langer Abend war mit einer Umarmung und dem Verspechen, sich bald wieder zu treffen, zu Ende gegangen.
    Axel passierte die Kreuzung an der Blågårdsgade, der Asphalt zeigte immer noch deutliche Spuren der vielen Brände, der Verkehr war dicht, ein Strom aus Radfahrern floss über die Radwege auf beiden Seiten der Fahrbahn.
    Am Tag darauf war er mit Cecilie zur Beratung gegangen – es war ohne Zusammenstöße abgelaufen. Er hatte ihr erzählt, er nehme jetzt Medikamente gegen seine Schlaflosigkeit, und sie war überraschenderweise zufrieden gewesen. Sie erzielten eine Einigung, und er war zu IKEA gefahren und hatte ein neues Prinzessinnen-Himmelbett für Emma gekauft. Als er auf dem Boden kniete und sich durch eine Hölle aus Imbusschlüsseln, Schrauben und Muttern kämpfte, wurde plötzlich die Wohnungstür aufgeschoben, die nur angelehnt war, und Laila Hansen hatte vor ihm gestanden.
    Sie hatten beide kein Wort gesagt.
    Schließlich waren sie auf dem Esstisch gelandet. Der war etwas zu hoch, er hatte sich die Eier an der Tischkante geklemmt,als er in sie eingedrungen war. Sie hatte ihre Nägel an der Stelle in seine Brust gebohrt, an der er es nicht ertragen konnte, dass ihn jemand berührte, aber er hatte es erst hinterher gespürt.
    Er kam am Friedhof vorbei und sah durch das Tor zu der Stelle, wo sie zwei Monate zuvor Enver Davidi gefunden hatten, sah hinüber zu dem Loch in der Häuserreihe, wo das Jugendzentrum gestanden hatte.
    ›Wir sind die, mit denen die anderen nicht spielen dürfen‹, hatte zehn Jahre lang an der Wand gegenüber dem Haus gestanden. Jetzt hatten sie keinen Ort mehr, an dem sie spielen konnten. Die Buchstaben waren überpinselt und durch ein Graffito mit dem Text ›mein Schwanz mein Schwanz mein Schwanz‹ ersetzt worden.
    In der Woche nach Lailas unerwartetem Besuch hatten sie sich zweimal gesehen, dann dreimal, dann viermal, Axel hatte Louie besser kennengelernt, und in der letzten Woche hatte er Emma mitgenommen. Es war gut gelaufen.
    Er fühlte, es war gut. So gut, wie es sein konnte.
    Da, wo Cecilie gewesen war, befand sich noch immer ein kleines Loch, aber es fühlte sich nicht mehr länger so alles verschlingend an. Er hatte begonnen, es mit ein wenig Selbstvertrauen und dem Glauben daran, dass auch er so etwas wie Glück finden könnte, zu füllen.
    Er unterquerte die Hochbahn am Nørrebro-Bahnhof, fuhr weiter Richtung Nordwest-Viertel und Bispevej, vorbei an dem Grundstück, auf dem Pivers Leiche gefunden worden war.
    Gestern Abend hatte er auf Louie aufgepasst, weil Laila zu einer Personalversammlung musste. Louie konnte nicht einschlafen.
    »Ist nicht so schlimm«, sagte der Junge, der kein Problem sein wollte.
    Sie hatten über seinen Vater gesprochen. Louie hatte ihm all die Miniaturbauten aus Streichhölzern und Speiseeisstielchen gezeigt, die Enver Davidi im Gefängnis für ihn gemacht hatte. Ihr Haus, der Kindergarten, der Spielplatz. Enver, Laila undLouie als Streichholzmännchen auf einer Schaukel, in einem Fenster, in der Tür stehend und winkend, die Arme umeinander gelegt vor dem Haus. Es gab auch einen Miniaturnachbau der Kirche, in der Enver und Laila geheiratet hatten, vom Søpavillon, wo sie ihre Hochzeit gefeiert hatten, und von einem Gebäude, das Axel kannte: eine Kapelle mit vier Säulen. Davor war ein Mann zu sehen, der vor einer Frau kniete. »Da hat Papa Mama gefragt, ob sie ihn heiraten will«, sagte Louie mit einem entschuldigenden Blick.
    Jens Bangs Wohnstatt für die Totengräber am Nørrebro-Friedhof. So einfach, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.
    »Mama hat zu Papa gesagt, sie würde sich dort mit ihm treffen«, sagte der Junge.
    »Wann?«
    »Bevor er starb.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Ich konnte nicht schlafen, und da habe ich gehört, wie Mama Papa anrief und sagte, sie würde sich dort mit ihm treffen. Bei der Kapelle. Unser Platz, hat sie gesagt.«
    Louie schwieg eine Weile.
    »Aber sie ist hiergeblieben. Sie konnte mich ja nicht alleine lassen.«
    Axel lehnte das Fahrrad gegen den Gartenzaun vor dem roten Backsteinhaus im

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