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Unser Spiel

Unser Spiel

Titel: Unser Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Einfahrt geparkt, Peugeot 306 Diesel, sehr glänzend in dem Wolkenbruch, Aufschrift POLIZEI , die übliche Ausstattung mit diversen Spiegeln und Antennen. Als ich mir ihre hutlosen Köpfe durch den Spion besah, starrten sie mich an wie aufgedunsene Leichen: der Ältere ein derber Typ mit Schnurrbart, der Jüngere ein Ziegengesicht mit einem Schädel, der länglich und abgeschrägt war wie ein Sarg, und kleinen runden Augen, die wie Einschußlöcher aussahen.
    Warte noch, sagte ich mir. Einmal durchatmen. Immer mit der Ruhe. Das ist dein Haus, es ist spätabends. Erst dann ließ ich mich herbei, die Kette aufzuhaken. Die Tür stammt aus dem siebzehnten Jahrhundert, ist mit Eisen beschlagen und wiegt eine Tonne. Unruhiger Nachthimmel. Ein launischer Wind tobt in den Bäumen. Die Krähen klagen und sind trotz der Dunkelheit noch nicht zur Ruhe gekommen. Tagsüber war unverhofft Schnee gefallen. Geisterhaft graue Reste davon lagen auf der Einfahrt.
    »Hallo«, sagte ich. »Sie müssen nicht draußen frieren. Kommen Sie doch rein.«
    Das Vestibül ist ein später Anbau meines Großvaters, ein Kasten aus Mahagoni und Glas wie ein sehr geräumiger Aufzug, der als Vorraum zur großen Eingangshalle dient. Einen Moment lang standen wir alle drei dort unter der Messinglaterne, fuhren weder auf- noch abwärts und musterten einander.
    »Das hier ist doch Honeybrook Manor, Sir?« sagte der Schnurrbart, ein Lächler. »Wir haben nur nirgendwo ein Schild gesehen.«
    »Heutzutage nennen wir es Weingarten«, sagte ich. »Was kann ich für Sie tun?« Aber mochten meine Worte auch höflich sein, mein Tonfall war es nicht. Ich sprach so, wie ich es mit Störenfrieden zu tun pflege: Entschuldigen Sie. Kann ich Ihnen helfen?
    »Dann sind Sie also Mr. Cranmer, ist das richtig, Sir?« fuhr der Schnurrbart fort, noch immer lächelnd. Warum ich »lächelnd« sage, weiß ich nicht, denn seine rein äußerlich zwar freundliche Miene ließ weder Humor noch eine Spur von Gutmütigkeit erkennen.
    »Ja, mein Name ist Cranmer«, erwiderte ich, behielt aber den fragenden Tonfall bei.
    »Mr. Timothy Cranmer? Nur eine Routinesache, Sir, falls Sie nichts dagegenhaben. Wir stören doch hoffentlich nicht?« Sein Schnurrbart verdeckte eine senkrechte weiße Narbe. Ich tippte auf eine operierte Hasenscharte. Oder vielleicht hatte ihm jemand mit einer zerbrochenen Flasche ins Gesicht geschlagen, es wirkte wie zusammengeflickt.
    »Routinesache?« wiederholte ich unverhohlen ungläubig. »So spät am Abend? Erzählen Sie mir nicht, meine Autozulassung sei abgelaufen.«
    »Nein, Sir, es geht nicht um Ihre Zulassung. Wir ermitteln im Fall eines gewissen Dr. Lawrence Pettifer von der Universität Bath.«
    Ich erlaubte mir eine Kunstpause, dann ein Stirnrunzeln zwischen Belustigung und Verärgerung. »Sie meinen Larry? Du lieber Himmel! Was hat er denn nun wieder angestellt?« Und als ich keine Antwort erhielt, sondern bloß angestarrt wurde: »Doch hoffentlich nichts Schlimmes? «
    »Man hat uns zu verstehen gegeben, Sie seien mit dem Doktor bekannt, um nicht zu sagen, gut befreundet. Oder ist das nicht richtig?«
    Ein wenig zu richtig, dachte ich.
    » Gut? « wiederholte ich, als sei mir der Gedanke an Freundschaft noch nie gekommen. » So weit würde ich nicht gehen wollen.«
    Wie ein Mann reichten sie mir ihre Mäntel, sahen zu, wie ich sie aufhängte, und sahen dann wieder zu, als ich die Innentür für sie aufmachte. Die meisten Leute, die zum erstenmal nach Honeybrook kommen, legen an dieser Stelle eine ehrfürchtige Pause ein, betrachten staunend die Galerie, den großen Kamin, die Porträts und die Tonnendecke mit den Wappenschilden. Nicht so der Schnurrbart. Und ebensowenig der Sargschädel, der sich, nachdem er bis dahin unseren Wortwechsel nur hinter der Schulter seines älteren Kollegen verfolgt hatte, jetzt dazu entschloß, mich mit dem barschen monotonen Tonfall des Zukurzgekommenen anzureden:
    » Wir haben gehört, daß Sie und Pettifer eng befreundet sind«, sagte er mißbilligend. »Unseres Wissen waren Sie gemeinsam auf dem Winchester College, waren Schulkameraden.«
    »Wir waren drei Jahre auseinander. Das ist für Schulkinder eine Ewigkeit.«
    »Trotzdem, es ist uns nicht un bekannt, daß so etwas unter Besuchern von Eliteschulen Gemeinsamkeiten schafft. Außerdem haben Sie zusammen in Oxford studiert«, fügte er anklagend hinzu.
    »Was ist mit Larry?« sagte ich.
    Meine Frage entlockte den beiden nur ein anmaßendes Schweigen. Sie schienen

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