Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht
genug.“ Dann fragte sie die Gauner: „Und weiter?“
„Wir haben nachts die Alarmanlagen abgeklemmt und die Bilder in der Kammer kopiert. Und nach und nach haben wir die Originale mit unseren Fälschungen ausgetauscht. Über fünfzig Bilder. Wir sind gute Fälscher.“
„Ja“, grinste der Zweite. „Die Museumsdirektorin wird aus allen Wolken fallen.“
Der Dritte lachte laut auf. „Eigentlich müssten wir berühmt werden!“
Im Schatten des Brückengeländers beobachteten Ağan, Addi und Jenny, wie die überführten Ganoven sich brüsteten.
„Sie sind offensichtlich noch stolz auf ihre Betrügerei“, flüsterte Addi.
Jenny nickte. „Hoffentlich geht es Herrn Beulich bald wieder besser.“
„Bestimmt“, sagte Ağan. „Er weiß jetzt Bescheid und nichts tut so gut wie die Wahrheit.“ Er lächelte zufrieden. Dann meinte er: „Ich muss jetzt nach Hause. Ich darf nicht zu spät kommen.“
„Ich auch.“ Jenny sah auf ihre Uhr. „Es ist echt spät und morgen ist Schule.“
„He, Leute!“, sagte Addi leise. „Wir haben ein Verbrechen verhindert. Und Herrn Beulich gerettet. Ist euch das klar?“
„Das stimmt“, flüsterte Ağan zurück. „Das war eine richtige Tat!“
„Und ein echter Kriminalfall!“, fügte Addi hinzu. „Der beste, den ich bisher erlebt habe.“
Jenny kicherte. „Als ob du schon so viele erlebt hättest!“
Addi schüttelte den Kopf. „Das nicht, aber ich habe das Gefühl, mit euch beiden war es nicht der letzte.“
„So fühle ich es auch“, bestätigte Ağan.
„Stimmt“, sagte Jenny. „Denn ihr beide zieht solche Storys ja scheinbar geradezu magisch an.“
„Nicht magisch“, erklärte Ağan. „Aber als Unsichtbarer wird man nun mal nicht gesehen, und deswegen sieht man mehr! Unsichtbar und trotzdem da!“
Jennys Elfenaugen blitzten unternehmungslustig. „Okay, dann würde ich vorschlagen, wir treffen uns morgen nach der Schule bei Addi und spielen eine Runde Tennis. Vielleicht wartet da ja schon das nächste Abenteuer. Was haltet ihr davon?“
„Super!“ Ağan klatschte in die Hände. „Und ich bringe Goffi bei, dass er nicht immer klauen muss. Dann können wir ihn öfter mit rausnehmen.“
Addi strahlte seine beiden neuen Vollfreunde an. „Einverstanden! Wir sehen uns morgen! Und denkt daran – wir sind die Unsichtbar-Affen.“
Die drei lachten einander lautlos zu. Dann stiegen sie vom Brückengeländer und verschwanden jeder in einer anderen Richtung in der Dunkelheit.
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