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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Nur war ich vor dir hier und du drängelst dich nicht vor!“
    „Aber der Weg …“
    „Weg? Da ist kein Weg! Das ist eine Schlange, du Naseweis. Also stell dich gefälligst hinten an.“
    Addi grinste noch etwas breiter. Doch zu seinem Erstaunen gab der Junge nicht auf.
    „Aber vor Ihnen ist ein Tunnel zwischen den Beinen! Ich sehe ihn!“, erklärte er. „Und ich habe nicht Alte zu Ihnen gesagt, sondern alte Dame , was eine höfliche Anrede ist.“
    Addi bückte sich und blickte durch das Beinlabyrinth. Der komische Typ war nicht auf den Kopf gefallen. Wenn man es durch die Beine der Frau in Lila geschafft hatte, tat sich wirklich ein Tunnel auf. Er müsste nur den Augenblick der Ablenkung ausnutzen, dann könnte er zwischen den Stampfern nach vorne kommen …
    In diesem Moment donnerte die Stimme der Frau über ihm: „Ich bin kein Tunneleingang, Bürschchen! Und jetzt halt die Gosche!“
    Die Frau schob Arkan, oder wie er sich vorgestellt hatte, unsanft zurück und drehte sich wieder um. Und damit saß der lila Felsen wieder fest in der Lücke und der Tunnel war zu.
    Addi sah auf seine Uhr. Die Autogrammstunde lief jetzt seit über dreißig Minuten. Lange würde das hier nicht mehr dauern, das wusste er. Solche Veranstaltungen waren meistens nach einer knappen Stunde vorbei. Und er würde wieder mal leer ausgehen. Es sei denn …
    „Ey, Arkan!“ Addi stieß den Jungen an.
    „Ich heiße Ağan und das spricht man Adschan aus.“
    „Okay, Mann!“ Addi hob beschwichtigend eine Hand. „Hier kommen wir jedenfalls nicht mehr durch.“
    „Du vielleicht nicht, aber ich werde –“
    „Träum weiter!“, unterbrach ihn Addi. „Das ist das dritte Mal, dass ich hier zu einer Autogrammstunde bin, und ich habe noch nie eines ergattert.“
    „Ich bin einfach nur zu spät gekommen“, erklärte Ağan.
    „Das ist völlig egal, wann man hierherkommt“, gab Addi zurück. „Ich bin schon seit mehr als zwei Stunden hier und stand ganz weit vorne. Aber als die das Seil vor der Bühne weggenommen haben, haben mich die Erwachsenen einfach über den Haufen gerannt.“
    „Warum hast du dich nicht vorher irgendwo versteckt? Nah an der Bühne.“
    Addi sah den Jungen erstaunt an. Auf diese wirklich gute Idee war er gar nicht gekommen. „Du meinst unter der Bühne oder so, um dann von da vor die Leute zu kommen?“
    „Natürlich“, nickte Ağan. „Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur sehen. Und darum werde ich mein Autogramm auch noch bekommen. Ich werde der Einzige in meiner Familie sein, der ein Autogramm von Spidy hat, und mein Vater wird mich bewundern. Es ist eine große Leistung, ein Autogramm von ei-nem wirklichen Star zu bekommen. Würdig der Taten eines Kalifen.“
    Addi verdrehte die Augen. Den ganzen Kalifenkram konnte sich der Junge seinetwegen gerne schenken. Andererseits brauchte er jetzt dringend dessen Hilfe. Also sagte er: „Aber hör mal, Ağan, deinen Weg muss man auch gehen können . Und er wurde leider gerade eben für immer geschlossen.“ Addi zeigte auf die Beine der lila Dame. „Doch ich habe eine andere Idee, wie wir nach vorne kommen.“
    Ağan musterte die lila Berge vor sich. „Sag schon“, meinte er dann ergeben.
    Addi grinste und wies nach rechts zu einem Verkaufsregal, das geradewegs auf den Rand der Bühne zulief. „Über das lange Regal da mit den ganzen Kuscheltieren obendrauf. Da könnten wir leicht drüberlaufen …“
    „Wie willst du das denn machen? Da zertrampeln wir doch alles.“ Ağan schüttelte den Kopf.
    „Überhaupt nicht!“, widersprach Addi. Er deutete auf die Spidy-Puppen, Handtücher und T-Shirts, die mit dem grünen Monster bedruckt waren und sich neben ebenso bedruckten Gummistiefeln und Schulranzen stapelten. „Da oben liegen doch nur weiche Sachen. Da geht nichts kaputt. Und in der Mitte des Regals ist eine Strebe, siehst du, das ist wie auf einem Schwebebalken, da laufe ich locker drüber. Wenn dir das zu viel ist, mache ich es für uns beide. Du musst mir nur hochhelfen!“
    Ağan sah ihn ungläubig an.
    „Ich klettere da drüber“, wiederholte Addi stur. „Das kann ich blitzschnell! Ich renne bis nach vorne, springe auf die Bühne und hole uns zwei DVDs mit Autogramm. Wie schreibt man Aschan?“
    Ağan verzog den Mund. „Es heißt Ağan! Das ist türkisch! Und man schreibt es A-G-A-N mit einem weichen G mit einer Breve drauf, so ein kleines U, verstehst du?“
    Addi hatte keine Ahnung, was ein weiches G mit einem U drauf sein sollte, aber das

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