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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Freunde verblüfft auf das Bild. Es ließ sich ganz leicht drehen, schwang geräuschlos zur Seite und gab den Blick auf eine dunkle Holztür frei, die ein Stück über dem Boden hinter einer aufgebrochenen Wand lag. Statt einer Klinke hatte sie einen weißen Keramikknauf.
    Herr Beulich sprang auf. „Was ist das?“
    „Eine Tür“, sagte Jenny ebenso überrascht.
    „Aber … aber …“, stammelte der Wärter. „Die kann doch niemand benutzen, der Alarm ist immer an!“
    „Heute nicht“, widersprach Addi.
    „Aber sonst!“, rief der alte Museumswärter.
    Jenny fasste nach dem Knauf. „Aufmachen?“
    „Aufmachen“, nickte Addi.
    Jenny drehte den Knauf langsam herum und öffnete die Tür. Die drei hielten den Atem an.
    Aber nichts rührte sich. Und es war auch nichts zu sehen. Dafür schlug den Unsichtbar-Affen ein seltsam scharfer, öliger Geruch entgegen.
    „Das riecht wie in einem Farbengeschäft“, flüsterte Ağan. „Farben und Lacke, ihr wisst schon.“
    „Gibt es hier denn kein Licht?“ Jenny tastete mit der Hand an der Innenseite des verborgenen Zimmers entlang. Plötzlich klickte es und eine helle Glühbirne tauchte den Raum in Licht.
    Addi schnappte nach Luft. Vor ihnen standen drei leere Staffeleien mit drei Hockern davor und auf dem Boden verstreut lagen lange Leinwandbahnen, Paletten, ausgequetschte Farbtuben und Pinsel in rauen Mengen. Außerdem lagen drei Schlafsäcke nebeneinander in einer Ecke.
    Hinter den dreien schob sich Herr Beulich in den Raum. „Nein!“, stammelte der alte Mann. „Das sieht ja aus wie …“
    „… eine Fälscherwerkstatt!“, vollendete Addi seinen Satz. „Es waren keine Geister, die mit Ihnen gesprochen haben. Es waren Fälscher und Diebe, die sich hier im Museum eingenistet hatten. Aber das haben wir auch erst sehr spät begriffen.“
    Ağan deutete auf ein langes Kabel, das von einem kleinen Kasten, der an eine Autobatterie angeschlossen war, zur Wand über der Tür lief und dort in einem Loch verschwand. „Damit müssen sie die Alarmanlage des Bildes ausgeschaltet haben“, vermutete er. „So konnten diese Gauner ein und aus gehen, wie sie wollten.“
    Jenny sah den alten Museumswärter mit ihren blauen Elfenaugen an. „Und Ihnen haben sie vorgemacht, sie wären Geister, damit sie in Ruhe arbeiten konnten. Das war ja wirklich ein ganz gemeiner Plan.“

    Herr Beulich nickte. „Ich habe solche Angst gehabt“, flüsterte er. „Als ich ihnen das erste Mal nachts begegnet bin … Sie sahen genau aus wie die Bettler vom Bild. Aber ihre Gesichter waren so furchterregend. Und dann … ich glaube, sie haben mir etwas in meine Thermoskanne getan. Mir war in dieser Nacht ganz schwindelig, als hätte ich hohes Fieber.“
    „Diese Schurken!“, rief Addi erbost. „Sie müssen die echten Bilder eingesammelt und sie durch ihre Fälschungen ersetzt haben.“
    „Und heute haben sie die Gelegenheit zu verduften!“, fügte Jenny hinzu. „In dem Gewimmel da draußen und mit den Verkleidungen kann man leicht jede Menge Bilder hier rausschaffen. Das merkt keiner.“
    Herr Beulich sank auf einen der Hocker vor den leeren Staffeleien. „Ich bin fast verrückt geworden! Ich hatte schon immer Angst nachts im Museum. Das habe ich auch oft in der Kneipe erzählt. Und wahrscheinlich haben das genau die falschen Leute gehört! Oh, wie dumm war ich. Oh, wie dumm!“
    Ağan ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube auch an Geister“, sagte er. „Und vielleicht ist es noch nicht zu spät!“

In höchstem Affenzahn rasten die drei Freunde aus dem dunklen Saal zur Treppe ins Erdgeschoss.
    „Wir müssen zum Ausgang und sie dort abpassen“, rief Addi. „Sie sind bestimmt immer noch als Bettler verkleidet.“
    In der Mitte der Treppe blieben die Unsichtbar-Affen stehen. Jeder von ihnen durchsuchte die Menge nach den Dieben. Plötzlich packte Ağan Jenny und Addi an den Armen.
    „Da!“ Er zeigte auf das Buffet, das sich vom Fuß der Treppe bis zur Wand erstreckte. Daneben standen drei in Lumpen gehüllte Gestalten, die Gesichter bis zu den Ohren mit schweren Mützen bedeckt. Zu ihren Füßen lagen drei prall gefüllte Säcke. Alle drei Bettler hielten volle Champagnergläser in Händen und stießen miteinander an.
    In diesem Augenblick trat die Museumsdirektorin auf sie zu. „Meine Herren!“, rief sie entzückt. Ihre schrille Stimme drang bis zu den Unsichtbar-Affen hinauf. „Die Bettler von Montpellier! Wie prächtig! Ihre Kostüme entsprechen

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