Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt
schnappen sie uns !“ Jenny zeigte Addi einen Vogel.
In diesem Moment fing Goffi an, wie wild zu fauchen. Die Stimme des Affen drang durch den Rauch wie ein plötzlicher Sturmwind.
„Was ist das denn?“, rief Schmudo erschrocken. „Hörst du das auch, schöner Christian?“
Addi, Jenny und Ağan duckten sich tiefer in den Rauch.
„Klingt wie ’ne Ratte mit Hustenanfall“, lachte der schöne Christian böse. „Mach dir nicht in die Hose, Schmudo! Das ist bestimmt so ein fetter Köter mit Asthma, der den Rauch nicht verträgt. Kümmer dich nicht darum. Weiter jetzt!“
Doch kaum hatte der schöne Christian seinen Satz beendet, erwiderte eine wütende Stimme: „Das ist keine Ratte mit Keuchhusten und auch kein fetter Köter mit Asthma! Das ist der Diebefinder! Und du bist ein Lügner und Betrüger, du hässlicher Christian! Du hintergehst deine Freunde und nutzt sie aus. Du lockst sie in die Falle, damit du selbst mit dem Geld, das du gestohlen hast, fliehen kannst. Aber heute wirst du nicht entkommen, dafür sorgen die wahren Unsichtbaren!“
Es war Ağan, der sich tief in eine Rauchwolke duckte und so sprach.
Der schöne Christian fuhr herum.
„Was ist denn das für ein Gequatsche?!“, zischte er. „Wer redet da? Was soll der Mist?!“
Er sprang den letzten Meter vom Seil in die Tiefe, landete sicher auf beiden Füßen, trat in den Rauch hinein und starrte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Aber Ağan war schon zurückgewichen. Er zog Addi und Jenny mit sich und legte Goffi eine Hand auf die Schnauze. Das Äffchen war jetzt mucksmäuschenstill. Mit angehaltenem Atem lauschten sie durch den Rauch.
Schmudo grunzte. „Komm weg hier, Chrille! Das ist mir unheimlich.“
Wütend fuhr der schöne Christian ihn an. „Du sollst mich nicht Chrille nennen! Ich hasse diesen Spitznamen. Chrille heißen nurVollidioten. Ich bin der schöne Christian, merk dir das!“ Dann drehte er sich um und rief wieder in den Rauch: „Ich kriege dich, wer immer du auch bist! Ich bekomme dich in die Finger und dann bist du dran!“
Er hielt inne und lauschte. Dann flüsterte er: „Das war eine Kinderstimme, Schmudo. Ich habe es genau gehört. Das ist nur ein Kind! Und das hat wahrscheinlich auch so blöde gefaucht und gedacht, es macht uns damit Angst!“
„Aber die Stimme weiß alles, schöner Christian“, bibberte der dicke Schmudo. „Irgendein Kind kann das nicht wissen. Jemand weiß alles über uns. Das gibt es doch nicht!“
Im nächsten Augenblick gellten die aufgeregten Stimmen von Ladenbesitzern und aufgebrachten Anwohnern über den Platz.
„Hilfe! Die Geisterbande! Das ist die Geisterbande!“
„Die unsichtbaren Diebe schlagen wieder zu!“
„Holt die Polizei!“
Der schöne Christian fuhr zusammen.
„Wir müssen sofort weg, Schmudo! Du hast recht, da weiß jemand zu viel. Hör zu, wir müssen direkt zum Flughafen und dann ab auf die Insel. Wenn uns da wirklich einer erkannt hat, ist das unser einziger Ausweg!“
Der hässliche schöne Christian drehte sich um und rannte mit Schmudo zusammen durch den Rauch über den Platz.
Weder er noch sein Komplize sahen die Unsichtbar-Affen, die knapp vor ihnen Richtung Litfaßsäule liefen.
Jenny holte keuchend Luft. „Mann, Ağan, was sollte das denn?“
„Er ist einfach zu gemein!“, keuchte Ağan zurück. „Und er hat Goffi beleidigt.“
Addi legte noch einen Zahn zu. „Das war gut von dir, Ağan! Genau richtig! Und außerdem haben wir jetzt einen Vorsprung.“
So schnell sie konnten, jagten die Unsichtbar-Affen zurück zur Litfaßsäule. Immer noch stand der Rauch dicht über der Straße. Und in diesem Moment kamen auch Polizeisirenen dazu. Ein Blaulicht zuckte im Nebel und warf seine irrlichternden Schatten über Asphalt und Hauswände.
Jenny, Ağan und Addi erreichten die Litfaßsäule und schlüpften schnell durch die verborgene Tür.
„Schließ die Tür zu!“, flüsterte Addi Jenny zu, die als Letzte in die Säule gekommen war. „Dann können sie nicht mehr abhauen!“
Jenny drehte sich um und griff nach dem Vierkantschlüssel. In dieser Sekunde erklang von draußen die Stimme des schönen Christian.
„Da ist sie, Schmudo! Rein da!“
Erschrocken wich Jenny zurück. Dabei stieß sie mit der Hand gegen den Schlüssel und dieser löste sich aus dem Schloss und fiel zu Boden.
„Oh nein!“, flüsterte sie. „So ein Pech!“
„Das ist kein Pech, das ist das Unglück, das uns der böse Dschinn beschert!“, sagte
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