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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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nicht, daß es uns gelingt«, sagte Silver. »Wir sollten dahin zurückgehen, woher wir gekommen sind. Sie werden schon alle nach und nach zurückkehren.«
    Es dauerte tatsächlich lange, bis alle Kaninchen wieder in der Höhlung inmitten des Feldes waren. Während er wartete, wurde es Hazel klarer denn je, wie gefährlich ihre Lage war, ohne Löcher in einem Land zu wandern, das sie nicht kannten. Der lendri, der Hund, der Rabe, der Schütze – sie hatten Glück gehabt, ihnen zu entrinnen. Wie lange würde ihr Glück andauern? Würden sie wirklich zu Fivers hochgelegenem Ort gelangen – wo auch immer er sein mochte?
    »Ich würde mich für jede anständige, trockene Böschung entscheiden«, dachte er, »solange Gras und keine Menschen mit Flinten da sind. Und je früher wir eine entdecken, desto besser.«
    Hawkbit kehrte als letzter zurück, und als er da war, setzte Hazel sich sofort in Bewegung. Er lugte vorsichtig durch die Bohnen und sauste dann in die Hecke. Der Wind, den er schnupperte, als er stoppte, war beruhigend und trug nur die Gerüche von abendlichem Tau, Weißdornblüten und Kuhdung. Er lief voraus in das nächste Feld, eine Weide; und hier stürzten sie sich alle aufs Fressen, knabberten sich so sorglos durch das Gras, als wäre ihr Gehege dicht in der Nähe.
    Als er halbwegs durch das Feld hindurch war, wurde Hazel eines hrududu gewahr, der sich auf der anderen Seite der entfernteren Hecke in großer Geschwindigkeit näherte. Er war klein und weniger geräuschvoll als der Farm-Traktor, den er manchmal vom Rand des heimatlichen SchlüsselblumenWaldes aus beobachtet hatte. Wie ein Blitz schoß er vorbei in einer unnatürlichen, von Menschen gemachten Farbe, die hier und da heller glitzerte als eine Winterstechpalme. Etwas später folgte der Geruch von Benzin und Auspuff. Hazel machte große Augen und zuckte mit der Nase. Er konnte nicht verstehen, wie der hrududu so schnell und glatt durch die Felder jagen konnte. Ob er zurückkehrte? Würde er schneller durch die Felder fahren, als sie rennen konnten, und sie zur Strecke bringen?
    Als er zögerte und sich überlegte, was er nun wohl tun sollte, kam Bigwig heran.
    »Da ist eine Straße«, sagte er. »Das wird einige von uns überraschen, nicht wahr?«
    »Eine Straße?« sagte Hazel und dachte an den Weg neben dem Anschlagbrett. »Woher weißt du das?«
    »Nun, was denkst du wohl, wieso ein hrududu so schnell fahren kann? Außerdem, riechst du es denn nicht?«
    Der Geruch nach warmem Teer war jetzt ganz deutlich in der Abendluft zu spüren.
    »Ich habe das noch nie in meinem Leben gerochen«, sagte Hazel mit einem Anflug von Gereiztheit.
    »Ach so«, sagte Bigwig, »dann wurdest du also nie fortgeschickt, um Salatblätter für den Threarah zu stehlen, nicht wahr? Andernfalls wüßtest du Bescheid. Die sind wirklich nicht gefährlich, außer bei Nacht. Dann sind sie elil, bestimmt.«
    »Du solltest mir Unterricht geben, glaube ich«, sagte Hazel. »Ich gehe mit dir nach oben, und die anderen lassen wir dann folgen.«
    Sie liefen weiter und krochen durch die Hecke. Hazel sah erstaunt auf die Straße hinunter. Einen Augenblick glaubte er, er sehe wieder einen großen Fluß – schwarz, glatt und gerade zwischen seinen Böschungen. Dann sah er den geteerten Kies und beobachtete eine Spinne, die über seine Oberfläche lief.
    »Aber das ist nicht natürlich«, sagte er, die merkwürdigen Gerüche nach Teer und Öl schnüffelnd. »Was ist es? Wie ist es dahin gekommen?«
    »Es ist ein Menschen-Ding«, sagte Bigwig. »Sie schmieren diesen Stoff dahin, und dann lassen sie die hrududil darüber laufen – schneller, als wir können; und was sonst kann schneller laufen als wir?«
    »Sind sie gefährlich? Können sie uns fangen?«
    »Nein, das ist ja gerade das Seltsame. Sie beachten uns gar nicht. Ich zeige es dir, wenn du willst.«
    Die anderen Kaninchen erreichten jetzt nach und nach die Hecke, als Bigwig die Böschung hinunterhopste und sich an den Rand der Straße kauerte. Hinter der Biegung wurde das Geräusch eines anderen sich nähernden Wagens laut. Hazel und Silver blickten gespannt hin. Der Wagen erschien, funkelte grün und weiß und raste auf Bigwig zu. Einen Augenblick erfüllte er die ganze Welt mit Krach und Angst. Dann war er verschwunden, und Bigwigs Fell wehte im Zugwind, der ihm die Hecken hinunter folgte. Er sprang zu den erstaunt starrenden Kaninchen auf der Böschung zurück.
    »Seht ihr? Sie tun einem nicht weh«, sagte Bigwig. »Ehrlich

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