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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Lindan. »Hat auch Lindan eine solche Vorgeschichte wie Königsberg?« Turgos erinnerte sich nicht, dass ihm Whenda hierzu etwas gesagt hatte. Aber nun schien ihr sein Interesse geweckt.
    »Ja, das hat es. Aber ich sagte dir nichts davon, weil es mich selbst traurig gemacht hat, als wir dort waren.«
    »Traurig?«, er sah sie an. »Was hat dich dort traurig gemacht, meine Liebe?«
    »Weißt du, früher einmal erhielt Lindan seinen Namen, weil dort viele Linden wuchsen. Doch als wir dort waren, habe ich keine einzige mehr gesehen. Und wenn selbst die Bäume nicht mehr da sind, die ich kenne, dann frage auch ich mich, was ich denn noch in der Welt zu suchen habe. Alles was mir einst gut und bekannt war gibt es nicht mehr in diesen Landen.«
    Turgos erkannte zum ersten Mal in den Augen Whendas eine gewisse Unschlüssigkeit, ihm war in jenem Augenblick, als ob sie selbst an ihrer Mission zweifelte. Auch wenn er dieser vielleicht nicht folgen würde, war es auch für ihn ein Verlust, wenn die Frau neben ihm in ihrer Standfestigkeit erschüttert war. Dies mochte er nicht leiden. Königsberg war zwar so gewaltig, dass er niemals auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwenden würde, wie man diese Stadt einnehmen konnte. Doch der feste Glaube Whendas an ihre Mission war es, der ihn aufrecht hielt und mittlerweile gar zu einem Teil seines Denkens geworden war. Auch wenn er immer Gründe suchte, die gegen die Ausführung ihres Planes sprachen, spürte er dann sofort die Leere, die diese Gedanken hinterließen. Oder war es einfach das schlichte Obsiegen, das er durch ihre Schwäche nicht als Sieg empfinden konnte?
    Zwei Ochsenkarren versuchten, auf der Straße aneinander vorbeizukommen. Whenda und Turgos gingen ihnen aus dem Weg. So wurde er von seinen Gedanken abgebracht. Aber er wollte noch erfahren, wer denn einst das erste Herrscherhaus in Lindan gewesen war.
    Als die Ochsenkarren gut aneinander vorbeigekommen waren und sie wieder nebeneinander hergehen konnten, antwortete Whenda: »Es war das Haus der Barone von Suewan.« Sie musste bei diesen Worten grinsen und ihre kurze Freude gefiel ihm. Hoffentlich legte sie schnell wieder eine gute Stimmung an den Tag. Dann war auch die Reise leichter und kurzweiliger für sie beide.
    »Warum ist das lustig?«
    »Mein Volk spricht oft davon, dass in der alten Welt alles besser war, auch die Namen der Orte und Dinge waren andere. Nicht viel anders als heute, doch klingt hier in Vanafelgar vieles anders, als es früher ausgesprochen wurde. Aber seit ich mit dir hier in den Thainlanden unterwegs bin, muss ich erkennen, dass dem sogar früher schon so war. Die Namen haben sich nicht erst hier in Vanafelgar geändert.«
    Turgos schaute sie mit Unverständnis im Gesicht an, denn er verstand nicht, was sie damit meinte. Sie lächelte wieder, worüber er froh war.
    »Suewan war die erste große Stadt neben der Hauptstadt des alten Fengol. Schon damals war der Name eine Abkürzung gewesen.« Wieder musste sie grinsen. »Die Stadt hätte eigentlich Suthan-Ewan, also Südstadt, heißen müssen. Doch schon damals hatte der Name seine Abkürzung in Suewan erfahren. Und mein Volk behauptet immer, dass die alte Sprache Alathas erst in den Landen Vanafelgars verändert wurde. Doch schon in Ilvalerien war dies der Fall. Also ist diese Art, die Worte der alten Sprache zu verändern, nichts Neues. Im Gegenteil sie hat sogar eine lange Tradition.«
    Turgos verstand zwar immer noch nicht, was daran so lustig war, dass es Whenda zu einer solch guten Stimmung verhalf, aber das machte nichts. Wenn es ihr gefiel, dann sollte es so sein.
    Whenda bemerkte sein Unverständnis und brachte es auf den Punkt. »Verstehst du denn nicht? Mein Volk neigt dazu zu behaupten, dass früher alles besser war. Und erst in der heutigen Zeit alles schlechter. Doch es ist eine Selbstlüge, die entsteht, indem man die Vergangenheit falsch interpretiert.«
    Turgos kannte das auch von den älteren Männern und Frauen aus Schwarzenberg. Aber Whenda maß dieser Sache anscheinend eine größere Bedeutung bei als er selbst. Für ihn war es einfach normal und fast schon eine Gepflogenheit, die älteren Leuten zustand.
    »Ein anderes Mal, Baron, werde ich dir erklären, was ich damit genau meine«, beendete Whenda ihre Einlassungen zu diesem Thema. Turgos konnte sich nicht vorstellen, dass es beim nächsten Male für ihn aufschlussreicher oder gar interessanter werden könnte. »Zurück zu deiner Frage. Also, es waren die Barone

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