Unter dem Eis (Military Action Thriller) (German Edition)
war offenbar aus Blei und sollte die Strahlung des spaltbaren Materials abschirmen, das sich zweifellos im Inneren befand.
„Hier läuft ein Countdown“, stellte Gomez fest. „Noch zehn Sekunden! Neun, acht…“
Zwei dünne Kabel stellten den Kontakt zwischen dem Zünder, der Bombe und dem Modul her. Gomez legte das Gewehr zur Seite und griff zu ihrem Kampfmesser.
„Nein!“, brüllte der Heli-Pilot. „Wenn Sie den Kontakt unterbrechen, fliegt hier alles in die Luft!“
„Mierda, dann sagen Sie mir, was ich eingeben soll!“, rief Gomez zurück.
Mit brüchiger Stimme nannte der Pilot eine Kombination von Zahlen und Buchstaben.
Gomez tippte sie in die Minitastatur des Moduls.
„Und?“, rief Haller.
„Countdown geht weiter!“, erwiderte Gomez. Ihre Stimme vibrierte.
Es war das erste Mal, dass Haller erlebte, wie ihre ansonsten sehr harte Fassade ein paar Risse bekam. „Drei, zwei, eins…“
Gomez atmete tief durch.
“Stehen geblieben!“, murmelte sie.
*
Wenig später meldete sich Haller über Funk bei Ridge und fasste in knappen Sätzen zusammen, was geschehen war.
„Wir befinden uns hier in der technischen Zentrale“, erwiderte Ridge.
„Und ob Sie's glauben oder nicht - zum Aufatmen ist es noch zu früh.
Wir haben eine zweite Bombe, deren Countdown ebenfalls läuft. Sie liegt in einer Tiefe von viertausend Metern auf dem Grund des verborgenen Sees - und wir können sie von hier aus nicht mehr stoppen.“
„Wir haben einen Gefangenen, der Ihnen sicher gerne hilft, die Codes zu knacken“, meinte Haller.
„Bringen Sie ihn her“, erwiderte Ridge niedergeschlagen. „Die Bastarde sind so überstürzt geflüchtet, dass sie das Programm zum Zünden der Bombe einfach weiterlaufen ließen.“
„Wann wird dieses Biest da unten explodieren?“
„In vier Stunden. Einen Tag später wird New York unter Wasser liegen. Rio gibt es dann schon nicht mehr…“
„Wir sind gleich bei Ihnen“, versprach Haller.
*
Haller und Van Karres führten den gefangenen Helikopter-Piloten in die technische Zentrale.
„Wir haben keine Zugangscodes, um den Countdown aufzuhalten“, meinte Laroche resignierend.
Er hatte sich bereits intensiv mit den Computersystemen der Schaltzentrale vertraut gemacht, aber wenn es darum ging, den Countdown zu stoppen, scheiterte er an den Sicherheitsabfragen.
„Vielleicht kennt er sich damit aus!“, meinte Gomez und deutete auf den Gefangenen.
„Für wen halten Sie mich? Ich habe hier nur Helikopter geflogen“, knurrte der Mann.
„Zur Autorisation dient der Fingerabdruck von mindestens zwei der technischen Leiter“, erläuterte Laroche. „Und sie sind über alle Berge.“
Ridge wandte sich an den Gefangenen. „Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was geschieht, wenn die Bombe dort unten losgeht? Wenn durch die dabei entstehenden Erschütterungen große Eismaßen der Gletscher ins Meer brechen, wird dadurch ein Riesen-Tsunami ausgelöst, wie er normalerweise nur alle hunderttausend Jahre mal vorkommt. Ich weiß nicht, vor welches Gericht man Sie stellen wird, aber an Ihrer Stelle würde ich schon mal durch Kooperation für einen guten Eindruck sorgen!“
„Ich wurde bezahlt, um…“
„Sparen Sie sich Ihr Geseiere!“, fuhr ich Ridge über den Mund.
„Wenn Ihnen irgendetwas zu dem Problem in dem verborgenen See unter dem Eispanzer einfällt, dann sollten Sie es jetzt sagen!“
Der Gefangene atmete tief durch.
Er schwieg. Stattdessen ergriff Laroche noch einmal das Wort.
„Es gibt nur eine Möglichkeit“, meinte der Franzose schließlich, nachdem er vergeblich versucht hatte, über das Computersystem Zugriff auf den Countdown zu bekommen. „Wir müssten hinunter auf den Seegrund und die Bombe manuell ausschalten - sofern das überhaupt noch möglich ist.“
„Die Kapsel wird eine Weile brauchen, bis sie die entsprechende Tauchtiefe erreicht und auf dem Seegrund aufgesetzt hat“, schloss Ridge.
„Richtig. Es könnte sehr, sehr knapp werden…“
Er tippte auf seinem Laptop herum. Der Schacht, der durch den Eispanzer hinabführte war auf dem dreidimensionalen Lageplan zu sehen.
„Es ist möglich!“, behauptete der Gefangene.
Gott sei Dank, er ist vernünftig geworden!, ging es Haller durch den Kopf.
Alle Augen waren auf den Helikopter-Piloten gerichtet.
„Ich habe einmal mitbekommen, wie ein Test manuell in letzter Sekunde gestoppt werden musste, weil auf Grund eines Computerfehlers kein Systemzugriff auf den Zündmechanismus möglich
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