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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Die Ehrengabe war das Zeichen ihrer Dankbarkeit. Er schaute zur Seite, weg von seinem Spiegelbild, mit Arger im Blick. Die Kaufleute konnten sich solche Dankbarkeit leisten. Zu viele von denen, die damals für sie gekämpft hatten, würden davon nie erfahren.
    Leise antwortete er dem Leutnant: »Ihre Aufgabe ist bald beendet. Ich war kein guter Gesellschafter, fürchte ich.«
    Der Leutnant schluckte schwer. »Ich bin stolz darauf, bei Ihnen gewesen zu sein, Sir. Mein Vater diente unter Ihrem Onkel, Sir Richard Bolitho. Weil er mir so viel berichtet hatte, bin ich in die Königliche Marine eingetreten.«
    Trotz der Spannung dieses unwirklichen Augenblicks war Adam seltsam bewegt.
    »Vergessen Sie das nie. Liebe, Loyalität – so etwas hat viele Namen. Es wird Sie immer halten.« Er zögerte. »Es muß Sie halten!«
    Sie schauten sich beide um, als die Tür vorsichtig geöffnet wurde und der Hauptmann, der die Seesoldaten kommandierte, hereinblickte.
    Er sagte nur: »Man erwartet Sie, Kapitän Bolitho!« Es schien, als wolle er noch etwas hinzufügen, vielleicht etwas Mutmachendes, Hoffnunggebendes. Aber der Augenblick verstrich. Er knallte zackig die Hacken zusammen und marschierte in den Korridor zurück.
    Der Leutnant starrte hinter ihm her, als ob er versuchte, sich diesen Augenblick genau einzuprägen, um vielleicht seinem Vater davon zu berichten.
    Adam lächelte fast. Er hatte vergessen, ihn nach seinem Namen zu fragen.
    Der große Raum war bis auf den letzten Platz besetzt. Was wollten die wohl alle hier, und wer waren sie? Aber dann erinnerte er sich: Eine öffentliche Hinrichtung zog immer große Mengen Gaffer an.
    Adam war sich der Entfernung sehr bewußt. Hinter ihm klickten die Schritte des Hauptmanns der Seesoldaten. Einmal rutschte er. Es lagen immer noch Reste von Puderkalk auf dem Boden als Erinnerung an den Weihnachtsball.
    Als er an der letzten Reihe sitzender Zuschauer vorbeikam, um vor den Offizieren des Gerichts seinen Platz einzunehmen, sah er auf dem Tisch den geborgten Säbel. Der Griff zeigte auf ihn. Er war schockiert – nicht etwa, weil er wußte, daß das Urteil gerecht war, sondern weil er nichts fühlte.
Absolut gar nichts.
So als sei er, wie all die anderen, nur Zuschauer.
    Der Vorsitzende, ein Konteradmiral, sah ihn ernst an.
    »Kapitän Bolitho, der Spruch dieses Gerichts lautet: Sie sind in allen Ehren freigesprochen!« Er lächelte kurz.
    »Bitte, nehmen Sie Platz!«
    Adam schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ich stehe lieber.«
    »Nun denn.« Der Admiral öffnete seine Papiere. »Dieses Gericht ist überzeugt, daß Kapitän Adam Bolitho nicht nur seine Pflicht nach bester Tradition der Königlichen Marine erfüllt hat, sondern sich in Erfüllung dieser Pflicht auch unendlichen Ruhm erworben hat, weil er sich hartnäckig gegen einen weit überlegenen Gegner verteidigte. Als er sein Schiff zwischen den Gegner und die Handelsschiffe, die er zu beschützen hatte, manövrierte, bewies er sowohl Mut als auch ungewöhnliche Initiative.« Er hob seine Augenbrauen. »Ohne diese Charaktereigenschaften hätten Sie höchstwahrscheinlich keinen Erfolg gehabt, vor allem angesichts der Tatsache, daß Sie von einer Kriegserklärung nichts wußten. Andernfalls…« Das Wort blieb in der Luft hängen. Er brauchte nicht weiter zu erklären, wie dann der Spruch des Kriegsgerichts gelautet hätte.
    Alle Offiziere des Gerichts erhoben sich. Einige lächelten breit, offensichtlich sehr erleichtert, daß das alles nun vorbei war.
    »Nehmen Sie Ihren Säbel wieder an sich, Kapitän Bolitho«, sagte der Admiral und reichte ihm den Säbel. »Ich hatte angenommen, Sie würden den Ehrensäbel tragen, von dem ich hörte – oder?«
    Adam ließ den geborgten Säbel in die Scheide gleiten.
    Geh am besten. Red nicht.
Aber er sah den Admiral und die acht Kapitäne des Gerichts an und sagte: »George Starr war mein Bootsführer, Sir. Mit eigenen Händen hat er die Ladung gezündet, die das schnelle Ende meines Schiffes bedeutete. Ohne ihn würde die
Anemone
heute unter der Flagge der Vereinigten Staaten kämpfen.«
    Der Admiral nickte, sein Lächeln verblaßte. »Ich weiß das. Das habe ich schon in Ihrem Bericht gelesen.«
    »Er war ein aufrechter und ehrlicher Mann, der mir und seinem Land gut gedient hat.« Ihm fiel plötzlich die Stille auf, in der nur das Knarren von Stühlen zu hören war. Die hinten Sitzenden lehnten sich vor, um die leise, unbewegte Stimme zu hören. »Aber dann hängte man ihn seiner Treue

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