Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Finger krumm gemacht hätte.
    Bethune sah auf die Schmuckuhr neben dem Gemälde, das eine kämpfende Fregatte zeigte. Bolitho wußte, daß es Bethunes eigenes Kommando darstellte. Er hatte gegen zwei große spanische Fregatten gekämpft, hatte – geradezu unwahrscheinlich – eine auf Grund laufen lassen und die andere erobert. Das war ein guter Anfang, der seiner Karriere gewiß nicht geschadet hatte.
    »Wir nehmen gleich eine Erfrischung.« Er hüstelte.
    »Lord Sillitoe kommt heute, und ich hoffe, wir erfahren etwas mehr von den Ansichten des Prinzregenten über den amerikanischen Konflikt.« Er zögerte, als sei er sich einen Augenblick lang nicht ganz sicher. »Eines ist so gut wie beschlossen. Man erwartet, daß Sie dorthin zurückkehren. Wie lange ist es her? Doch erst knapp vier Monate, daß Sie Beers Schiffe angegriffen und besiegt haben! Aber Ihre Meinung und Ihre Erfahrung sind unschätzbar. Ich weiß, es ist zuviel verlangt von Ihnen.«
    Bolitho merkte, daß er sein rechtes Auge berührte. Vielleicht war das auch Bethune aufgefallen, oder aber die Nachricht über seine Verletzung und daß sie niemals ausheilen würde, hatte endlich auch dieses berühmte Haus erreicht.
    Er antwortete: »Ich hatte es erwartet.«
    Bethune sah ihn nachdenklich an. »Ich hatte das große Vergnügen, Lady Catherine Somervell zu treffen, Sir Richard. Ich weiß, was die Trennung für Sie bedeutet.«
    »Ich weiß, daß Sie sie trafen«, antwortete Bolitho. »Sie erzählte es mir. Zwischen uns gibt es keine Geheimnisse, und es wird nie welche geben.« Catherine hatte Bethunes Frau auf einem Empfang in Sillitoes Residenz am Fluß getroffen. Über sie hatte sie nicht gesprochen, aber sie würde es tun, wenn der Augenblick kam. Hatte Bethune einen Blick für Damen? Hatte er vielleicht sogar eine Geliebte?
    Bolitho sagte: »Sie und ich sind Freunde, das stimmt doch?«
    Bethune nickte, obwohl er das Gemeinte nicht einordnen konnte. »Ein kleines Wort für so viel Bedeutung!«
    »Stimmt.« Er lächelte. »Nennen Sie mich Richard. Ich glaube, daß unser Rang und die Vergangenheit uns nicht im Wege stehen sollten.«
    Bethune trat an seinen Stuhl, und sie schüttelten sich die Hand. »Was für ein Tag! Viel besser als ich gehofft hatte.« Er grinste und sah dabei sehr jung aus. »Richard.« Wieder sah er zur Uhr. »Ich würde mit Ihnen noch gern etwas besprechen, ehe Lord Sillitoe eintrifft.« Er sah ihn einige Augenblicke an. »Sie werden es bald erfahren. Konteradmiral Valentine Keen wird ein neues Kommando übernehmen. Seine Basis ist Halifax in Neuschottland.«
    »Ich habe so etwas schon gehört.« So schließt sich der Kreis, dachte er. Halifax – dort hatte er nach dem Befehl, nach London zurückzukehren, sein Flaggschiff, die
Indomitable
, zurückgelassen. War das wirklich erst vor so kurzer Zeit geschehen? Bei ihr lagen die beiden mächtigen Prisen, Beers
U.S.S. Unity
und die
Baltimore
. Gemeinsam hatten sie soviel Feuerkraft wie ein Linienschiff. Der Zufall hatte sie zu ihrem letzten Treffen zusammengeführt. Verbissenheit und ein verdammter Siegeswille hatten das Ende entschieden. Nach all den Jahren auf See gab es immer noch Bilder, die klar und deutlich in seiner Erinnerung waren.
    Alldays Schmerz, als er einsam zwischen den keuchenden Überlebenden seinen toten Sohn an die Reling getragen hatte, um ihn der See zu übergeben. Und der sterbende Beer, ihr beachtlicher Gegner, der Bolithos Hand hielt. Beiden war klar, daß dieses Treffen und sein Ausgang unvermeidlich gewesen waren. Beer mit der amerikanischen Flagge bedeckt. Bolitho hatte der Witwe den Säbel nach Newburyport schicken lassen. Den Hafen kannte jedes Kriegsschiff und jeder Kaperer. Dort hatte einst sein eigener Bruder Hugh Zuflucht gefunden, vielleicht sogar Frieden.
    Bethune sagte: »Konteradmiral Keen wird seine Flagge auf der Fregatte
Valkyrie
setzen. Ihr Kommandant, Peter Dawes, der Ihr zweiter Mann war, wird befördert und wartet schon auf ein neues Kommando.« Er machte eine diskrete Pause. »Sein Vater, der Admiral, meint, daß der Zeitpunkt richtig sei.«
    Keen kehrte also in den Krieg zurück – immer noch in Trauer um Zenoria. Das also brauchte er, oder glaubte es zu brauchen. Bolitho kannte selbst den Tatendrang, während er trauerte – bis er Catherine wiedergetroffen hatte.
    »Also ein neuer Flaggoffizier?« Als er die Frage stellte, kannte er schon die Antwort. »Adam?«
    Bethune antwortete nicht direkt. »Sie haben ihm die
Zest
aus Not

Weitere Kostenlose Bücher