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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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21
    Zwei Wochen vergingen. Es schneite. Ich pflügte meine Straße frei. Neue Mieter zogen in die Hütten. Sie fuhren mit ihren Schneemobilen über die Pisten und füllten die kalte Luft mit ihrem Lärm.
    In diesen zwei Wochen verbrachte ich nicht viel Zeit im Glasgow Inn. Ich hackte etwas Holz. Ich räumte hinter den Schneemobilern her. Ich ließ sogar endlich das Fenster am Beifahrersitz reparieren. Die meiste Zeit verbrachte ich in meiner Hütte neben dem Ofen und versuchte wieder warm zu werden.
    Vinnies Auto sah ich vor seiner Hütte. Ihn selbst sah ich nie. Kein einziges Mal.
    Bis er an meine Tür klopfte. Als ich die Tür geöffnet hatte, stand er auf dem Weg, den ich gerade freigeschaufelt hatte.
    »Zieh dir den Mantel an«, sagte er. »Du kommst jetzt mit mir.«
    »Den Teufel werde ich«, sagte ich.
    »In Garden River gibt es eine Zeremonie«, sagte er. »Sie will, daß du dabei bist.«
    »Wer?«
    »Dorothy«, sagte er. »Wer denn sonst?«
    »Ich dachte, ihr habt sie irgendwo eingesperrt.«
    »Sie war niemals eingesperrt« sagte er. »Sie mußte lediglich den Überblick zurückgewinnen. Jetzt kann sie weitermachen.«
    »Und wo will sie weitermachen?« fragte ich. »Das letzte, was ich hörte, war, daß die Agenten von der Drogenfahndung immer noch mit ihr sprechen wollen.«
    »Das werden sie kaum können«, sagte er. »Sie kehrt nicht in die Vereinigten Staaten zurück.«
    »Sie ist in Kanada?«
    »Nein, Alex, sie ist in Ecuador. Kommst du jetzt, oder kommst du nicht?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte ich. Ich wandte mich um und holte meinen Mantel.
    »Warum ist es bei dir so warm?« fragte er.
    »Mir ist in letzter Zeit immer kalt«, sagte ich. »Seit ich letztlich fast an Unterkühlung gestorben wäre.«
    »Alles klar, alles klar. Ich hab schon verstanden.«
    »Sagtest du Ecuador? Wo hast du denn das her?«
    »Komm schon, gehen wir«, sagte er. »Ich fahre.«
    Ich folgte ihm zu seinem Wagen. Als wir eingestiegen waren, drehte ich die Heizung auf.
    »Es ist warm genug«, sagte er. »Du erstickst mich noch.«
    »Das täte mir leid.«
    Er atmete hörbar aus und setzte auf die Zufahrtstraße zurück. »Sie hat mich gebeten, dich mitzubringen«, sagte er. »Also bringe ich dich mit.«
    »Also fahr«, sagte ich.
    »Das tue ich.«
    Er fuhr durch Paradise, zwischen Schneewänden hindurch, die gut zwei Meter hoch waren. Einige Minuten lang schwiegen wir.
    Als wir auf der M-28 in Richtung Osten fuhren, räusperte er sich endlich.
    »Ich weiß, was du gemacht hast«, sagte er.
    »Erzähl mal.«
    »Mit diesen Drogen«, sagte er. »An dem Tag, als ich wegen der Körperverletzung vor Gericht muß, prangt Maven auf der Vorderseite der Zeitung, ein Berg Tütchen auf dem Tisch und die beiden Agenten links und rechts von ihm. Was hast du gemacht, das Zeug direkt an Maven gegeben?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte ich.
    »Kaum bin ich im Gerichtsgebäude, erzählt mir der Pflichtverteidiger, daß man die Anklage fallengelassen hat. Es gehe nur noch um eine Ordnungswidrigkeit. Also kriege ich eine kleine Geldstrafe und eine Standpauke vom Richter. Das war alles.«
    »Du Glückskind.«
    »Hör schon auf, Alex. Ich weiß, was du gemacht hast.«
    »Das mußt du so sehen«, erklärte ich. »Ich fühle mich immer noch beschissen. Aber wenn ich wieder bei Kräften bin, komm ich rüber und trete dich in den Arsch. Wie soll ich das machen, wenn du im Knast sitzt?«
    Er lachte. »Und meine Einfahrt hast du auch freigepflügt.«
    »Wenn ich rüberkomme, um dich in den Arsch zu treten«, sagte ich, »habe ich keine Lust, mich durch meterhohen Schnee zu kämpfen. Wenn ich durch deine Tür trete, will ich frisch und kampfbereit sein.«
    »Klingt fair«, meinte er.
    »Das nur als kleine Warnung«, sagte ich, »ich denke, ich bin langsam wieder bei hundert Prozent.«
    »Du weißt, wo du mich findest.«
    Er fuhr weiter, durch den Soo zur Internationalen Brücke. Es war das erste Mal, daß ich sie seit meiner Verhaftung wieder überquerte. Der Zollbeamte stellte Vinnie die üblichen Fragen, warf einen Blick auf mich und winkte uns dann durch.
    »Wohin fahren wir eigentlich?« fragte ich.
    »Zum Garden River Healing Center«, sagte er. »Nur eine kurze Zeremonie. Eine Art Geheimnis.«
    »Und wieso darf ich dabeisein?«
    »Hab ich doch erzählt«, sagte er. »Sie hat darum gebeten.«
    »Aber ich bin doch der Feind.«
    »Red keinen Quatsch, Alex. Du hast ihr geholfen. Sie will sich bei dir bedanken.«
    »Und was ist mit all deinen

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