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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Bart.
    »Verstehst du uns?«, sagte das Mädchen langsam und laut zu ihm. Neugierig wartete sie eine Antwort ab.
    Der zweite Bewaffnete musste lächeln. »Ich bin nicht taub. Aber im Gegensatz zu den anderen verstehe ich Ulldart.«
    »Und was machst du auf Rogogard? Die Piraten werden nicht sonderlich erfreut sein, wenn Fremde ihre Strände plündern«, plapperte Fatja drauflos, was den Mann wieder zu einem schallenden Heiterkeitsausbruch veranlasste.
    »Mädchen, du bist nicht bei den Seeräubern. Du bist in Kalisstron.« Der Schicksalsleserin klappte der Unterkiefer nach unten, Matuc stöhnte auf. »Daher können wir die Strände auch in aller Ruhe absuchen. Mein Name ist Blafjoll, Wächter oder Walfänger, je nach Bedarf. Ich nehme an, das ist euer Schiff gewesen?«
    »Ich bin Matuc, das ist Fatja«, stellte der Geistliche in aller Eile vor. Etwas konfus zeigte er auf den Neugeborenen. »Und das ist … das Kind. Habt Ihr noch andere Überlebende gefunden? Es ist wichtig. Wir suchen eine junge Frau, seine Mutter.« Er beschrieb Norina, anschließend Torben Rudgass und Waljakov.
    Blafjoll sagte etwas auf Kalisstronisch zu seinem Nebenmann, der daraufhin den Kopf schüttelte. »Nein, wir haben niemanden entdeckt. Auch keine Leichen, die so aussahen. Es wäre aber möglich, dass sie mitgenommen wurden.« Er machte eine einladende Geste in Richtung der Boote. »Wollt ihr euch nicht erst einmal stärken? Dann darfst du mir auch erklären, weshalb du als Mann die Kleider eines Weibes trägst.«
    Das Blut schoss Matuc in den Kopf. Knallrot hüpfte er den Sandstrand entlang, während die Männer und Frauen kicherten und mehr oder weniger offen ihre Belustigung über den seltsamen Mann zeigten. Blafjoll blieb an ihrer Seite, die Wachen begaben sich auf die alten Posten zurück.
    »Wir sind Bürger aus Bardhasdronda«, erklärte der Walfänger, während sich Fatja und Matuc heißhungrig über zwiebackähnliches Brot, eingelegten Fisch und Marmelade hermachten. »Das ist eine Fischerstadt einige Ruderstunden von hier. Unser Aussichtsposten sah die Wracks, und wir machten uns auf den Weg, um zu holen, was die See nicht verschlungen hat.«
    »Was meintet Ihr vorhin, als Ihr sagtet, sie könnten mitgenommen worden sein?«, erkundigte sich der Mönch mit vollem Mund. »Ulldraels Segen übrigens für die Gaben und Eure Freundlichkeit.«
    »Wir bevorzugen Kalisstras Gnade, wenn es Recht ist«, sagte Blafjoll ein wenig kühl. »Andere Götter sind bei uns nicht gern gesehen.«
    Matuc schluckte.
    »Was deine Frage angeht: Wir sind nicht die einzigen, die sich auf die Suche machen. Es gibt noch andere, ähnliche Menschen wie die Rogogarder, die sich bedienen und alles mitnehmen, was sie finden. Auch Überlebende. Und diese werden gegen gutes Geld oder andere Sachen verkauft.« Fatja wirkte bereits, als würde sie jeden Augenblick aufspringen und losrennen. Aber Blafjoll hatte ihre Reaktion bemerkt. »Keine Angst. Wir machen so etwas nicht. Die Lijoki aber sind gefährlich, und deshalb sichern wir die Umgebung.« Er schulterte seinen Speer. »Gerne nehmen wir euch mit in unsere Stadt. Vielleicht weiß man dort mehr.«
    Der Mönch erinnerte sich an das Segelschiff, das er vorhin gesehen hatte. »Und wo leben diese Menschen?«
    »Meinst du, sie könnten das Weib aufgegriffen haben?« Der Walfänger machte ein nachdenkliches Gesicht. »Dann wird es schwer werden, sie zu finden. Gewöhnlich verkaufen sie ihre Beute nicht an dieser Küste, sondern fahren damit weiter nach Süden.«
    Der Mönch schloss die Augen. »Verdammt!«
    »Na, es ist nicht gesagt, dass sie das Weib entdeckten«, versuchte Blafjoll die schlimmsten Befürchtungen zu dämpfen. »Wir nehmen euch mit, damit das Kind schnell Milch bekommt. Wir haben sowieso schon alles durchsucht. Kalisstra war nicht besonders freigiebig.«
    Tatsächlich machten sich die Männer und Frauen daran, die Boote teilweise zu besetzen. Nur wenig gefundenes Gepäck befand sich an Bord, und Matuc konnte nicht einmal sagen, welches der beiden havarierten Schiffe es bis an die kalisstronische Küste verschlagen hatte.
    »Wenn wir in Bardhasdronda sind, bringe ich euch zu unserem Bürgermeister. Er muss entscheiden, ob ihr bleiben dürft oder nicht.« Der Walfänger hob den Mönch ins Boot.
    »Versteht er uns denn?«, wollte Fatja wissen, die sehr vorsichtig mit dem schlafenden Knaben um den Bauch in das Gefährt stieg.
    »Kalfaffel spricht viele Sprachen. Ich war mal als Seemann auf einem

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