Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)
die einer bekommt, wenn sein Leben oder seine Existenz bedroht sind.“
„Denkst du dabei an jemand Bestimmten?“ fragte Prado.
Anstatt darauf zu antworten, forderte der Hauptkommissar ihn auf, sich den Tresor genauer anzuschauen „Du bist doch unser Experte für Sicherheitsfragen.
„Der Safe selbst ist unbeschädigt“, sagte Prado, nachdem er ihn genauer untersucht hatte, „aber die diversen Kratzspuren lassen darauf schließen, dass sich jemand daran zu schaffen gemacht hat. Wir können von Glück sagen, dass es sich um ein aufwändigeres Modell mit Wandverankerung handelt, sonst hätte der Eindringling das Ding einfach weggeschleppt. Kannst du mir mal sagen, was hier vor sich geht?“
„Genau so wenig wie du“, antwortete Leng, „aber ich habe eine Vermutung. Mach einfach den Tresor auf. Vielleicht hält der ja eine Antwort für uns bereit.“
Der Kommissar steckte den Schlüssel ins Schloss, aber er ließ sich nicht umdrehen. „Pech gehabt. Ohne Zahlenkombination ist da wohl nichts zu machen.“
„Warte“, sagte Leng und steckte die Hand in seine Tasche. Klara Burghausen hat mir einen Zettel mitgegeben, auf dem der Code steht. Ich lese ihn dir vor: 5 -3 - 6 -7- 9.“
„Hat geklappt“ jubelte Prado wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal in seinem Leben eine Sandburg gebaut hat.
Hinter der Tür verbarg sich eine Fülle von Material: Videos, DVDs und jede Menge Pornohefte. Als Leng die Magazine durchblätterte, stellte er fest, dass es sich fast ausschließlich um Abbildungen junger Mädchen im Pubertätsalter handelte. Einige waren nicht einmal zehn Jahre alt. Angewidert legte er die Hefte beiseite. „Lass uns die DVDs durchsehen.“
Prado holte sie aus dem Tresor und legte sie direkt davor auf den Boden.
„“Nein, nicht die“, sagte Prado genervt und zeigte auf eine Reihe von Hüllen, die gekauftes Material enthielten. „Ich bin eher an denen interessiert, die von Hand beschriftet worden sind.“ Er nahm eine von ihnen, stand auf und schaute sich im Raum um.
„Wonach suchst du?“
„Nach einem DVD-Rekorder.“
„Den werden wir in diesem Durcheinander bestimmt nicht finden. Dafür müssten wir erst Ordnung schaffen.“
„Auf keinen Fall. Wir lassen alles so, wie es ist. Wir nehmen noch einige von den mit Filzstift beschriebenen Hüllen mit und packen alles andere wieder zurück in den Tresor.“
„Warum das denn?“ fragte Prado erstaunt.
„Weil ich das Gefühl habe, dass unser Einbrecher noch einmal zurückkommen wird.“
„Und was verleitet dich zu diesem Schluss?“
„Die Kratzer am Tresor. Wer immer hier nach etwas gesucht hat, er wird es nicht gefunden haben.“
„Es gibt ein Abspielgerät in Stefanie Burghausens Wohnung“, fiel Prado ein.
„Dann lass uns nach unten in den Keller gehen. Da sind wir sicherer als hier.“
Es war ein Leichtes, sich im Dunkeln zurechtzufinden. Ihr nicht genehmigter Besuch vom Vorabend erwies sich als gute Schulung in Sachen Orientierung. Keine fünf Minuten später hatten sie den ersten Film eingelegt, den sie aber nicht bis zum Schluss anschauen konnten, so sehr widerten sie die Bilder an.
Zuerst tauchte ein kleines Mädchen auf, das vorgestellt wurde. Sina, 11 Jahre alt, begann, sich langsam zu entkleiden. Die ganze Zeit über waren Anweisungen zu hören. Manchmal tauchten Hände auf, Männerhände, die die Kleine streichelten und ihr gut zuredeten. Dann fokussierte die Kamera den Intimbereich eines Mannes, dessen erigierter Penis zunächst hinter einem Slip verborgen blieb. Schließlich wurde dieser aber nach unten gezogen und das Mädchen aufgefordert, das jetzt pralle Ge nital anzufassen und dann in den Mund zu nehmen.
„Erspar mir den Rest. Ich will nicht wissen, was er noch mit der Kleinen angestellt hat“, schnauzte Leng. „Drück auf den Vorlauf. Ich will dieses Schwein sehen.“
Prado drückte auf die Fernbedienung, und die Bilder bewegten sich wie zur Stummfilmzeit.
„Stopp“, rief der Hauptkommissar, als er glaubte, etwas entdeckt zu haben.
Prado hielt den Rekorder an.
„Etwas zurück.“
Der Film lief zurück, bis ein Mann ins Bild gerückt wurde, den beide kannten.
„Hättest du das für möglich gehalten?“ Prados Gesicht war rot vor Zorn.
„Hätte ich“, lautete Lengs knappe Antwort, „weil ich leider grundsätzlich alles für möglich halte.“
„Was war das?“
„Ich weiß nicht, wovon zu redest.“
„Das Geräusch eben“, sagte Prado. „Ich glaube, es ist von oben
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